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Motorrad-WM: Spielberg

Dovizioso gewinnt Duell gegen Márquez

Andrea Dovizioso ließ Marc Márquez in der Zielkurve ins Leere laufen und holte den dritten Saisonsieg für sich und das Ducati-Team.

Bildquelle: Ducati Corse

Ducati versus Honda – so lautete am Sonntag das MotoGP-Duell in Spielberg, vor allem Andrea Dovizioso und Marc Márquez lieferten sich ein packendes Duell. Nach seinem zweiten Platz im Vorjahr griff der Italiener diesmal nach dem Sieg, doch der amtierende Weltmeister ließ nicht locker. Erst in der allerletzten Kurve wurde das Duell entschieden; "Dovi" setzte sich durch und durfte sich über seinen insgesamt fünften MotoGP-Sieg freuen. Márquez wurde vor seinem Teamkollegen Dani Pedrosa Zweiter.

Polesitter Márquez konnte seinen Vorteil am Start nicht ganz ausspielen. Jorge Lorenzo holte sich bereits in der ersten Runde dank Ducati-Power den Hügel hinauf die Führung. Der Spanier konnte sich vor Kurve drei knapp vor Márquez´ Honda setzen, sein Teamkollege Dovizioso reihte sich dahinter ein. Die Führungsgruppe komplettierte Rossi, der sich von der siebenten auf die vierte Position verbessern konnte.

Am Start hatte unter anderem Pramac-Pilot Danilo Petrucci (Ducati) für eine Schrecksekunde gesorgt, als er zunächst fast einen Frühstart verursachte und dann mit einem massiven "Wheelie" von seiner Startposition wegfuhr. Später musste er das Rennen aufgrund eines Problems mit der Ölpumpe frühzeitig aufgeben.

Durch die verbesserte Beschleunigung der Honda konnte Márquez an der Spitze mit Ducati mithalten. Die Spitzengruppe wurde nach wenigen Runden auf sieben Fahrer ausgeweitet, denn auch Johann Zarco, Dani Pedrosa und Maverick Viñales fanden Anschluss. Eine Vorentscheidung lieferte die Reifenwahl: Während Ducati sich für weiche Hinterreifen entschieden hatte, fuhren Márquez und die Werks-Yamahas mit der harten Mischung.

Für das Überholmanöver des Rennens sorgte Dovizioso: Auf der ehemaligen Schönberg-Geraden konnte sich der Italiener gegen Lorenzo und Márquez durchsetzen, ging dann in Kurve vier jedoch weit und musste den Honda-Piloten vorbeilassen. Márquez konnte so zum ersten Mal im Rennen die Führung übernehmen und musste sich fortan vor allem gegen den Vorjahreszweiten verteidigen. Dahinter duellierten sich Pedrosa, Zarco, Rossi und Viñales um die weiteren Plätze. Der "Doctor" verbremste sich jedoch in der 13. Runde in der ersten Kurve, wodurch er auf die siebente Position zurückgereiht wurde und danach nicht mehr an die Gruppe herankam.

Dovizioso konnte sich in der allerletzten Kurve gegen Márquez durchsetzen, weil dessen finaler Angriff gehörig misslang. Der Spanier konnte seine Pole somit nicht in einen Sieg verwandeln. Ducati darf sich in Österreich nach dem Doppelsieg 2016 bereits über den zweiten Triumph freuen. Yamaha hatte im Rennen keine Chance. Zarco, Viñales und Rossi mussten sich mit den Plätzen fünf bis sieben begnügen. Die Top 10 komplettierten Alvaro Bautista, der überraschend starke Loris Baz sowie Gaststarter Mika Kallio, der das zweite Top-10-Ergebnis in der Debütsaison von KTM holen konnte.

Für Tech-3-Rookie Jonas Folger war das Rennen bereits früh zu Ende. Der Deutsche fuhr nach wenigen Kilometern an die Box, weil seine Vorderradbremse nicht ordnungsgemäß funktionierte. Ebenso bitter war das frühe Aus für Pol Espargaró (KTM): Der Spanier konnte nach einer Kollision am Start nicht weiterfahren, bei ihm war die Hinterradbremse beschädigt. Jack Miller musste das Rennen nach einem Lowsider beenden, er war das einzige MotoGP-Sturzopfer.

Moto2: Morbidelli baut WM-Führung aus

Siebenter Saisonsieg für Franco Morbidelli: Der Italiener setzte sich beim Grand Prix von Österreich in einem packenden Dreikampf durch und machte einen weiteren Schritt Richtung Moto2-WM-Titel. Souverän hielt er seinen Teamkollegen Alex Márquez sowie Tom Lüthi, die Zweiter bzw. Dritter wurden, auf Distanz. Weil Miguel Oliveira nach starker Aufholjagd auf Platz vier liegend fünf Runden vor Rennende schwer stürzte, verpasste KTM beim Heimspiel einen Podestplatz.

Direkt nach dem Start war es es in der ersten Kurve im Mittelfeld zu zwei Unfällen samt Kettenreaktion gekommen, in die insgesamt neun Fahrer verwickelt waren. Unter anderem hatten Luca Marini, Fabio Quartararo oder auch Sandro Cortese keine Chance, diesem Chaos auszuweichen – für den Deutschen war das Rennen schon nach den ersten Metern vorbei. Sein Teamkollege Danny Kent, Ersatz für den verletzten Marcel Schrötter, konnte zum Rennen am Sonntag nach einem Unfall im Warm-up erst gar nicht antreten.

An der Spitze war das Rennen geprägt vom Dreikampf Morbidelli, Márquez und Lüthi. Der Italiener mit Startnummer 21 führte über weite Strecken. Dahinter versuchte Lüthi mehrmals einen Weg an Márquez vorbei zu finden, aber der Spanier konnte stets kontern. In deren engen Duell kam es sogar zu leichten Berührungen. Acht Runden vor Rennende attackierte Márquez dann seinen Teamkollegen in Kurve drei, doch der Italiener schlug zurück, auch Lüthi schlüpfte noch an Márquez vorbei.

Während dieses Trio miteinander auf Augenhöhe kämpfte, kam Oliveira von hinten immer näher und schaffte den Anschluss, doch fünf Runden vor Rennende stürzte der Portugiese bei der Anfahrt zur schnellen Jochen-Rindt-Kurve und purzelte durchs Kiesbett. Eine Runde später drückte sich Márquez in Kurve drei wieder an Lüthi vorbei auf den zweiten Platz, während vorne Morbidelli einen Vorsprung von rund einer halben Sekunde herausholen konnte. Die Entscheidung fiel drei Runden vor Rennende: Auf der Jagd nach Márquez verbremste sich Lüthi und verlor eine Sekunde auf den Spanier.

Nach der Enttäuschung von Brünn hat Morbidelli nun die richtige Antwort gegeben. Mit seinem siebenten Saisonsieg vergrößerte der künftige MotoGP-WM-Pilot seinen Vorsprung auf Lüthi wieder auf 26 Punkte. Márquez ist WM-Dritter und liegt 54 Zähler hinter seinem Teamkollegen. Nach dem Ausfall von Oliveira duellierten sich Polesitter Mattia Pasini und Francesco Bagnaia um den vierten Platz. Bagnaia wurde wegen Überschreitens der 'track limits' von der Rennleitung einmal angewiesen, eine Position zurückzugeben; trotzdem tobte das Duell der beiden Italiener bis zur Ziellinie, wobei sich der jüngere Bagnaia schließlich gegen Pasini durchsetzte und Vierter wurde.

Im Duell um den sechsten Platz behielt Takaaki Nakagami knapp die Oberhand vor Brad Binder. Der Südafrikaner wurde mit Platz sieben somit bester KTM-Fahrer. Dahinter komplettierten Jorge Navarro, der Schweizer Dominique Aegerter als bester Suter-Pilot und Hafizh Syharin die Top 10. Nicht zuletzt durch den Massenunfall in der Startkurve haben nur 21 Fahrer die Zielflagge gesehen.

Moto3: Mir wiederholt Vorjahressieg

Honda-Pilot Joan Mir dominiert die Moto3-WM-Saison 2017 beinahe nach Belieben: Der Spanier sicherte sich in Spielberg seinen siebenten Sieg des Jahres, den dritten in Folge. Mir hatte die Konkurrenz im Griff und kreuzte die Ziellinie drei Sekunden vor der Verfolgergruppe. Zweiter wurde der Deutsche Philipp Öttl, der sich in der Schlussphase gegen seine direkten Rivalen behaupten und das beste Ergebnis seiner Karriere erobern konnte.

Damit sorgte Öttl beim KTM-Heimrennen für einen Podestplatz der österreichischen Marke. Der rekonvaleszente Jorge Martin (Honda) humpelte als Dritter zur Siegerehrung. Der heimische Gaststarter Maximilian Kofler beendete seinen ersten Grand Prix auf dem 23. Platz; damit wurde der KTM-Pilot nicht Letzter, denn er konnte den Finnen Patrik Pulkkinen knapp, aber doch in Schach halten.

Der Deutsche Philipp Öttl zeigte sein bestes Rennen seit langer Zeit: Von Startplatz acht kommend pflügte er in der turbulenten ersten Rennhälfte gemeinsam mit Mir, der sogar nur auf Startplatz zwölf gestanden war, durch die große Spitzengruppe. Nach zehn Runden übernahm Mir die Führung und konnte sich in der Folge absetzen, da sich die Fahrer dahinter zahlreiche Duelle und Überholmanöver lieferten. Öttl mischte kräftig mit und setzte sich an die Spitze dieses Pulks.

Mir fuhr derweil auf und davon. Teilweise hatte der Spanier bis zu viereinhalb Sekunden Vorsprung. Souverän spulte er die Runden ab und machte einen weiteren großen Schritt in Richtung WM-Titel, denn Romano Fenati (Honda) sammelte als 13. nur drei WM-Punkte. Der Italiener leistete sich den entscheidenden Fehler schon in der dritten Runde, als er sich verbremste und einen weiten Bogen durch eine asphaltierte Auslaufzone nehmen musste. Dadurch fiel Fenati bis auf Platz 18 zurück und konnte nur noch fünf Positionen gutmachen. Auf Mir hat er nun 64 Punkte Rückstand.

Enttäuschte Gesichter gab es in der KTM-Box: Niccolò Antonelli wurde in Kurve vier von Tatsuki Suzuki abgeschossen; Bo Bendsneyder, der die ersten Runden angeführt hatte, verbremste sich acht Runden vor Rennende in Kurve eins und räumte auch noch den vor ihm fahrenden John McPhee ab – für beide war das Rennen zu Ende. Insgesamt schieden neun Fahrer aus.

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