Citroen C4 Cactus - schon gefahren | 15.07.2014
Stacheliger Sympathieträger
Mit dem C4 Cactus - ein kompakter Fünftürer im SUV-Look - kehrt Citroen zurück zum pfiffigen Purismus. Update: neue Bilder & mehr Infos.
mid/goer; Georg Koman
Mit dem Cactus hat Citroen ein sympathisches Konzept auf die Räder gestellt, das durch Pragmatismus bei gleichzeitiger Pfiffigkeit überzeugt.
Die Peugeot-Tochtermarke hat es ja oft nicht leicht - den einen ist sie, gemessen an früheren Glanztaten, zu wenig avantgardistisch, den anderen zuviel. Ein Modell wie der Cactus könnte der neue Erfolgsweg sein.
So wie sich ein Kaktus mit Stacheln gegen Einflüsse von außen schützt, ist auch der C4 Cactus im SUV-Look an Flanken und Schürzen durch Prallkissen aus unempfindlichem Thermoplastik vor Parkremplern geschützt.
Die in vier Farben erhältlichen "Airbumps" mit integrierten Luftkapseln senken aber nicht nur die Reparaturkosten, sondern sind auch gestalterische Elemente, die dem 4,16 Meter langen, 1,73 Meter breiten und 1,48 Meter hohen Fünfsitzer ein unverwechselbares Design geben.
Schlicht, aber geschmackvoll geht es im Innenraum zu: Aus Gewichts- und Kostengründen wurde auf vielerlei Schnickschnack verzichtet, gegen Aufpreis kann sich der Kunde aber jede Menge Extras ins Auto holen.
Die Franzosen haben neue Design-Ideen kreiert und eine wohltuend aufgeräumte Atmosphäre geschaffen. Statt des üblichen Kombiinstruments informiert ein digitales Display hinter dem nur höhenverstellbaren Lenkrad über Geschwindigkeit und Tankinhalt - einen Drehzahlmesser gibt es nicht.
Schalter und Bedienknöpfe sind fast gänzlich verschwunden. Statt dessen bietet ein 7 Zoll großer Touchscreen in der Mittelkonsole mit Hilfe von sieben Tasten den Zugriff auf alle je nach Fahrzeugversion verfügbaren Funktionen wie Klimaanlage, Digitalradio oder Navigation. Auch alle optional erhältlichen Assistenzsysteme wie Rückfahrkamera oder Einparkassistent lassen sich damit steuern.
Fahrer und Beifahrer nehmen auf extrabreiten, bequemen Sitzen Platz. Als Türgriffe fungieren solide wirkende Lederspanngurte, das riesige, einem edlen Koffer ähnelnde Handschuhfach ist auf dem flachen Armaturenbrett angebracht. Dadurch musste der 120 Liter fassende Beifahrerairbag in den Dachhimmel wandern, er entfaltet sich bei einem Aufprall entlang der Windschutzscheibe - eine Weltneuheit.
Dank des Radstands von 2,60 Meter haben auch Erwachsene im Fond genügend Platz, das große, nicht zu öffnende Panoramadach für rund 500 Euro lässt viel Licht ins Fahrzeuginnere.
Seine vor UV-Strahlung und Wärme schützende Isolierung macht ein Sonnenrollo überflüssig - obwohl es im Sommer natürlich trotzdem heißer wird als mit Blechdach -, das reduziert ebenso Gewicht wie die nur einteilig umklappbare Rücksitzbank oder die hinteren Fenster, die sich nur ausstellen lassen - rund 25 Kilogramm Ersparnis kommen so zusammen.
Der Kofferraum fasst 358 Liter, bis zu 1.170 Liter lassen sich über die hohe Ladekante einladen, wenn die Rückbank nach vorn geklappt wird.
Einen 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 60 oder 81 kW (82 oder 110 PS) sowie einen 1,6-Liter-Vierzylinder-Diesel mit 68 oder 73 kW (92 oder 99 PS) hat Citroen im Angebot.
Zu einem bescheidenen Umgang mit Kraftstoff trägt die enorme Gewichtsreduzierung des Cactus bei: gegenüber dem C4 bringt der Neuling rund 200 Kilogramm weniger auf die Waage und kommt in der Basisversion auf nur 965 Kilogramm, für ein kompaktes Fahrzeug im VW-Golf-Format ein ausgezeichneter Wert.
Die Benziner kosten in Österreich ab 13.490 Euro und begnügen sich im Durchschnitt mit weniger als 4,9 Liter Kraftstoff. Sparsamster Motor ist die stärkere Version des 1,6-Liter-Turbodiesel ab 18.390 Euro, er genehmigt sich nach der Norm lediglich 3,4 Liter je 100 Kilometer.
Seinen ersten Einsatz bei Citroen hat der 1,2-Liter- Benzindirekteinspritzer mit Turbounterstützung mit einer Leistung von 81 kW (110 PS). Er folgt im November und bringt den Cactus recht zügig auf Trab.
Für einen Dreizylinder ist er angenehm leise. Alle Motoren sind mit manuellem Fünfganggetriebe kombiniert, auf Wunsch lassen sich einige Versionen mit automatisiertem Schaltgetriebe ETG ausstatten, den schwächeren Diesel gibt es ausschließlich automatisiert.
Das ETG wurde komplett überarbeitet und schaltet gegenüber seinem Vorgänger deutlich sanfter. An ein Doppelkupplungs-Automatik kommt es dennoch nicht ganz heran, dafür kostet es auch nur 1.000 Euro Aufpreis.