Facelift Renault Kadjar - erster Test | 12.12.2018
Oberklassen-Komfort
Bei Renault wurde aktuell das Mittelklasse-SUV Kadjar in Facelift-Kur genommen, das vor drei Jahren zum ersten Mal in die Verkaufsräume rollte.
mid/brie
Renault ist es gelungen, die Stärken des Mittelklasse-SUV Kadjar, wie zum Beispiel die Betonung auf Komfort, so zu belassen wie bisher und sich im Feinschliff mehr auf eine hochwertigere Innenausstattung und auf effizientere Motoren zu konzentrieren.
Äußerlich fällt der geliftete Kadjar frontseitig durch einen größeren Kühlergrill mit mehr Chrom, ein wuchtigeres Markenemblem und einen prägnanteren Unterfahrschutz auf. Vorn wie hinten wurde zudem das Layout der Leuchten leicht geändert. Neue Karosseriefarben und Felgen runden das Bild vom renovierten Auto ab.
Das Empfinden für die Neuerungen wird besonders nach dem Einsteigen gestärkt. Billig wirkende Applikationen im Bereich des Armaturenbretts und der Türen wurden konsequent durch edlere Bauteile ersetzt. Auch hier unterstützen auffälligere Chromeinfassungen den gediegeneren Eindruck. Angenehm: Die Vordersitze wurden in der Fläche etwas weicher, um den Komfort zu erhöhen, während die Seitenteile an Festigkeit zulegten, um den Seitenhalt zu verbessern. Außerdem lässt sich die Sitzfläche verlängern, sodass auch Personen mit langen Oberschenkeln kommoder aufgehoben sind.
Auch in der Motorenpalette gibt es Verbesserungen: Etwas mehr Leistung und Drehmoment und eine effektivere Abgasnachbehandlung (mit Partikelfiltern auch für die Benziner) bei geringerem Verbrauch ist die Devise. Bei der Präsentation des neuen Kadjar auf der Mittelmeerinsel Sardinien standen wahlweise die beiden Benziner TCe 140 GPF mit 140 PS und Sechsganggetriebe sowie TCe160 EDC GPF mit 159 PS und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe zur Auswahl.
Beide verrichten ihren Job souverän, irgendwie unaufgeregt. Die zwei Getriebearten unterstützen wirkungsvoll die Charakteristik der beiden "schlanken" 1.3-l-Vierzylinder, denen die Leistung per Turbo eingeblasen wird. So steht schon bei niedrigen Drehzahlen ordentlich Dampf zur Verfügung, was wesentlich zur Gelassenheit im Cockpit beiträgt.
Wer den an sich frontgetriebenen Kadjar mit variablem Allradantrieb All Mode 4x4 haben will, muss noch etwas Geduld haben und dann auch zum kräftigeren 1.7-l-Dieselmotor (Blue dCi150) greifen.
Über einen Drehschalter auf der Mittelkonsole kann der Fahrer auswählen, ob der Antrieb gerade nur die Vorderräder ansteuert, den Allradmodus bei Bedarf automatisch anwählt oder permanent ins Geschehen eingreift.
Ein kurzer Abstecher ins Gelände mit matschigem Untergrund, Wasserdurchfahrten und achtbaren Fahrbahnverschränkungen zeigte deutlich, wie der Allradler auch in schwierigem Geläuf zurecht kommt. Zum Verkaufsstart Mitte Jänner 2019 ist dieselseitig aber nur der schwächere, frontgetriebene 1.5-l-Diesel Blue dCi 115 mit 116 PS zu haben - wahlweise mit Schalt- oder DSG-Getriebe.
Für Privatkunden offeriert Renault den Kadjar in Österreich primär in den Ausstattungsvarianten Zen, Intens und Black Edition (Deutschland: Limited und Bose Edition). Die Basis-Ausstattung Life ist ausschließlich an den TCe 140 Motor mit Schaltgetriebe gekoppelt und dient in erster Linie dazu, die Preisliste beim besonders freundlichen Wert von 22.890 Euro (D: 22.490 Euro) beginnen zu lassen.
Die sehr gut ausgestattete Topversion (Black Edition in Ö ab 34.290 Euro, Bose Edition in D ab 30.590 Euro) hat unter anderem eine Bose-Soundanlage an Bord, die für einen opulenten Raumklang sorgt. Die Liste der Sonderausstattungen ist selbst für die feinste Version erfreulich kurz, sodass die Aufpreise für Sonderwünsche den Autokauf nicht unverschämt verteuern. Das DSG-Getriebe schlägt jeweils mit zusätzlichen 1.900 Euro zu Buche.
Wer einen gut ausgestatteten und praktischen Wagen für Alltag, Freizeit und Reise sucht, ist mit dem Renault Kadjar gut beraten. Er ist nach dem Facelift noch erwachsener geworden und begeistert mit großzügigen Platzverhältnissen im Innen- und Kofferraum. Eine Trumpfkarte spielt der Mittelklasse-Franzose mit seinem komfortablen Fahrwerk aus, das selbst auf schlechter Wegstrecke kaum seine Fassung verliert. Es würde nicht überraschen, wenn der Kadjar im zweiten Aufguss auch hierzulande häufiger auf den Straßen auftaucht.