4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Man's World

Das Macho-Denkmal von BMW - der X6 - wurde schlanker, sportlicher und sogar sparsamer als bisher. Zeit, eine flotte Runde zu drehen.

Georg Koman; Michael Specht/mid

Protzig, provokant und politisch ganz und gar unkorrekt? Nur in Europa musste sich der BMW X6 diesen Vorwurf gefallen lassen - zumindest bei seinem Debüt 2008. Gekauft wurde er trotzdem. In Europa und noch lieber im Rest der Welt. Vorwiegend in düsterstem Schwarz übrigens.

Daher freut man sich - teils im Stillen - auch bereits auf den Nachfolger, der schlanker, sportlicher und sparsamer wird. Zu den Händlern rollt der neue X6 am 6. Dezember.

Mut hatten BMWs Produktplaner zweifellos. Ein SUV-Coupé. Wer soll das kaufen? Viele, wie sich herausstellte. Über 260.000 X6 haben die Bayern bislang weltweit abgesetzt, gut ein Drittel des X5-Volumens. Immerhin auch schon über 2.000 Stück in Österreich.

Dieser Erfolg überraschte alle. Nicht nur die Konzernlenker in der Münchener Zentrale, sondern erst recht die Konkurrenz. Diese verfiel in jahrelange Schock-Starre und ist erst jetzt dabei, Ähnliches auf die Räder zu stellen - siehe Mercedes GLE Coupé.

Im Charakter ist sich der schräge SUV auch in seiner neuen Generation treu geblieben. Ebenso im Design und in der Technik. Wie gehabt wird der X6 keinen Vierzylinder unter der Haube tragen. Zum Einsatz kommen ausschließlich Sechs- und Achtzylinder. Und stets werden alle vier Räder angetrieben.

Seine Positionierung geht in eine deutlich sportlichere Richtung als die des X5. Im optischen Auftritt bleibt er (fast) der alte. BMW nennt es im besten Marketing-Deutsch "extrovertierte Athletik".

Bei genauerer Betrachtung sind die Unterschiede zum Vorgänger gut auszumachen. Wie beim X5 ziehen sich die Scheinwerfer jetzt bis in den Grill. Die hintere Flanke trägt einen Hüftschwung, das Dach fällt nach hinten nicht mehr so steil ab und das Heck ist optisch flacher. Insgesamt wirkt der neue X6 weniger wuchtig und bösartig, bleibt mit über zwei Tonnen aber noch immer ein dicker Brocken.

Glücklicherweise ist ihm dies während der Fahrt nicht anzumerken. Im Gegenteil, seine Handlichkeit verblüfft. Zielgenau und präzise lässt sich der X6 um die Ecken scheuchen. Trotz der erhöhten Sitzposition kommt kein Schaukelgefühl auf. Stoisch bleibt der Wagen in der Waagerechten.

Verantwortlich dafür ist ein Hightech-Fahrwerk mit allen Zutaten, die aktuelle Technik hergibt. Dazu zählen unter anderem eine Luftfederung mit Niveauausgleich an der Hinterachse, adaptive Dämpfer, eine aktive Wankstabilisierung oder die Aktivlenkung, die den Giganten lenkungstechnisch zum Zwerg schrumpfen lässt. Zur Serienausstattung gehört all dies allerdings nicht.

BMW bietet den X6 zunächst mit zwei Dieselmotoren und einem Benziner an. Der Einstieg beginnt erneut beim 30d, der in Österreich ab 74.500 Euro zu haben sein wird - in Deutschland aufgrund der weit zahmeren Steuern ab 65.850 Euro. Er leistet mit 190 kW/258 PS jetzt 13 PS mehr als beim Vorgänger, verbraucht aber im ECE-Mix mit nur sechs Litern Diesel um 19 Prozent weniger.

Diese Motorisierung dürfte sich in Europa erneut zur meistgekauften Version der Baureihe mausern. Darüber rangiert der 40d mit 230 kW/313 PS, den BMW für Anfang 2015 ankündigt. Ebenso den Dreiliter-Benziner 35i (225 kW/306 PS).

Sofort verfügbar ist der 50i, dessen 331 kW/450 PS starker V8 sich zwar traumhaft fährt, bei uns aber aufgrund des höheren Verbrauchs nur einen kleinen Kreis von Liebhabern finden wird. Die Amerikaner und Chinesen dagegen lieben dieses Modell.

Zur Testfahrt stand auch der Top-Diesel M50d bereit, der zur Familie der sogenannten "M Perfomance"-Modelle gehört und satte 280 kW/381 PS und maximal 740 Newtonmeter an die Achtgang-Automatik schickt. Der Dreiliter-Sechszylinder-Selbstzünder ist weltweit der Einzige, der mit drei Turboladern bestückt ist.

Es bedarf wenig Fantasie, um zu erahnen, dass dieses Kraftpaket selbst mit einem Brocken wie dem X6 leichtes Spiel hat. Schon kleinste Bewegungen am Gaspedal werden augenblicklich in Vortrieb umgesetzt. Viel mehr an Souveränität lässt sich kaum aus einem Auto dieser Klasse herausholen. Sehr viel Zurückhaltung ist allerdings gefordert, möchte der Fahrer den Normverbrauch von 6,6 Liter erreichen.

Ein zweistelliger Wert dürfte eher den Alltag dieses X6 widerspiegeln, der auch in der Anschaffung eine neue Marke setzt. Der M50d kostet in Österreich mindestens 101.500 Euro (D: 87.300 Euro). Zur Serienausstattung gehören dann unter anderem Leder-Alcantara-Sportsitze, M-Lederlenkrad, Aluminium-Dekor und ein Black-Panel Cockpit mit virtuellen Analoginstrumenten.

Das Ende der Fahnenstange ist damit aber nicht erreicht. Das heißt X6 M, knallt 423 kW/575 PS auf die vier leidgeprüften Räder und liefert ein Drehmoment-Maximum von massigen 750 Nm zwischen 2.200 und 5.000 Touren. Mehr über BMW X6 M und X5 M lesen Sie hier.

Bei aller sportlichen Ausprägung, die der X6 verkörpert und auch auf die Straße bringt, die Entwickler haben dennoch nicht die Funktionalität aus den Augen verloren. Es erstaunt, was alles hinter die automatisch öffnende Heckklappe passt. Die Rücksitzlehne ist - zu Recht - für drei Personen zugelassen und kann jetzt im Verhältnis 2:1:2 geteilt umgelegt werden. Das schafft Platz für 580 bis 1.525 Liter Gepäck. Da hat selbst so mancher Kombi das Nachsehen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Geländegängiger und luxuriöser gleichermaßen

Das ist der neue VW Amarok

Er startet mit fünf Turbomotoren mit Leistungen von 110 bis 222 kW und bis zu sechs Zylindern Anfang 2023 durch und soll sowohl höhere Geländegängigkeit, auf Wunsch aber gleichzeitig auch deutlich mehr Komfort und Luxus bieten als sein Vorgänger.

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.

Startschuss der Serienfertigung in Hambach

Ineos Grenadier: Produktion gestartet

Ineos Automotive hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: den Start der Serienproduktion des Geländewagens Grenadier im eigenen Werk in Hambach, Frankreich. Die ersten Auslieferungen stehen somit für Dezember 2022 an.

Markteinführung im September 2022

Neuer Ford Ranger Raptor ab sofort bestellbar

Für die neueste Generation des Ford Ranger Raptor stehen die deutschen Preise fest. Das kräftige Geländefahrzeug ist ab sofort bestellbar. Bei 64.990 Euro netto (77.338 Euro inklusive Mehrwertsteuer) startet die Preisliste - Markteinführung ist für September 2022 geplant. In Österreich beträgt der Einstiegspreis für den ultimativen Pick-up 91.835 Euro (inklusive NoVA und Mehrwertsteuer).

Mehr Luxus, vier V6-Antriebe

VW Touareg Facelift präsentiert

Um das aktuelle Flaggschiff aus Wolfsburg auch weiterhin konkurrenzfähig zu halten hat VW dem Touareg ein Facelift verpasst, bei dem im Grunde keine der in so einem Fall zu erwartenden Veränderungen ausblieb. VW legte also sowohl beim Design, als auch bei der verbauten Technologie und den Antrieben Hand an und verspricht, den Touareg damit besser gemacht zu haben als je zuvor.

Mehr als 40 Prozent der in den letzten fünf Jahren verkauften Range Rover tragen den Zusatz Sport. Zuletzt wurde das Luxus-SUV zusammen mit dem kleineren Evoque und dem Discovery Sport zum meistverkauften Modell der Briten. Noch in diesem Jahr fährt die dritte Generation des Range Rover Sport vor. Wir konnten den kommenden großen Rangie bereits in Augenschein nehmen.