4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Was lange währt

Jaguar springt mit dem F-Pace spät, aber doch auf den SUV-Zug auf. Wir testen das fesche SUV mit 180-PS-Einstiegsdiesel, Allrad und Automatik.

Text: Dieter Schwab/mid; Fotos: Jutta Leis

Es gibt nur noch wenige Großserien-Hersteller, die kein Sport Utility Vehicle im Angebot haben. Jaguar gehört jetzt nicht mehr dazu. Dafür sorgt der F-Pace, der seit kurzem die Palette der Engländer erweitert.

Ein später, aber trotzdem nicht weniger spektakulärer Markteintritt. Und zwar einer, der mit Spekulationen verbunden ist. Dabei liegt es auf der Hand, weshalb Jaguar die Erfahrung der Schwestermarke Land Rover nicht früher nutzte.

Nach dem Wechsel von Ford zum indischen Tata-Konzern musste der britische Nobelhersteller die Ressourcen erst auf die Entwicklung der wichtigen Limousinen- und Sportwagen-Modelle konzentrieren, ehe man sich der komplett neuen SUV-Herausforderung stellen konnte. Hat sich das Warten gelohnt?

Antwort: Für all jene, denen die von Audi Q3, BMW X3, Porsche Macan und Co. besetzte Gattung zu klein, ein Audi Q7 oder Mercedes GLS aber zu groß ist, auf jeden Fall. Denn das jüngste Kind der Jaguar-Familie rangiert irgendwo dazwischen.

Ohnehin steht dem F-Pace nicht der Sinn danach, sich klein zu machen. Nicht einmal das Design versucht, die tatsächlichen Abmessungen zu kaschieren. Schon der mächtige Kühlergrill in der extrovertiert gestalteten Front signalisiert, dass hier kein schnöder Kleinwagen am Start ist, sondern ein Großformat mit über 4,70 Meter Länge, knapp 2,20 Meter Breite und 1,65 Meter Höhe.

Da lassen sich mühelos Platzverhältnisse schaffen, die jeder Langstrecken-Reise den Schrecken nehmen. Vorne ist das Angebot üppig, hinten äußerst großzügig, und als Sahnehäubchen oben drauf gibt es einen 650 Liter großen Kofferraum, der das Gepäck für Sommer- und Winterurlaub gleichzeitig fassen könnte. Auch schwierigere Transportaufgaben lassen sich leicht lösen, denn durch Umlegen der Rückbank entstehen bis zu 1.740 Liter Volumen. Die niedrige Ladekante und der ebene Boden sind weitere Pluspunkte in der Disziplin "Lastesel".

Dabei ist der F-Pace alles andere als störrisch oder bockig. Der Entwickler-Benchmark für das Fahrwerk war der Porsche Macan. Das bedeutet, dass Agilität, sportlich straffes Fahrverhalten und ein tadelloser Komfort eine ausgewogene Einheit eingehen müssen.

Das ist auf jeden Fall gelungen. Erstaunlich, wie leichtfüßig das annähernd 1,8 Tonnen schwere Dickschiff mit dem bauartbedingt hohen Schwerpunkt um die Ecken geht. Und das fast ohne Abstriche bei der Bequemlichkeit.

Wenn etwas die sportlichen Ambitionen eingrenzt, dann der Basismotor. Der schwächsten Version steckt Jaguar seinen kleinen Diesel mit 180 PS Leistung unter die Haube. Das ist keine schlechte Wahl, denn dieser Common-Rail-Vierzylinder stemmt tapfer 430 Nm auf die Kurbelwelle.

Das reicht locker für den Sprint von 0 auf 100 km/h in nur 8,7 Sekunden. Dass der Turbo-Diesel bis 1.500/min etwas schwächelt, ist schnell überwunden, denn die geballte Kraft steht schon 250/min später zur Verfügung. Am Ende schwingt sich der F-Pace auf 209 km/h hoch.

Traktion ist dabei nie ein Problem, wenn der Kunde sich die Version mit Achtgang-Automatik und Allradantrieb leistet. Diese Kombination bietet nicht nur den besten Komfort, sondern hilft auch beim Treibstoff sparen.

Im Testdurchschnitt war der Jaguar mit 8,6 Litern für 100 Kilometer zufrieden. Dieses Upgrade lässt aber auch den Basispreis von 45.950 Euro (Deutschland: 43.500) auf 52.350 Euro (D: 48.600 Euro) steigen - und hier sprechen wir erst über die zweckmäßige, aber keineswegs nackte Basisausstattung "Pure".

Wer so viel Geld ausgibt, erwartet den neuesten Stand der Technik bei der Sicherheit und den Assistenzsystemen. Den haben alle F-Pace zu bieten - teils serienmäßig, teils erst gegen Aufpreis. Was auch erwartet wird, ist eine Gestaltung auf Premium-Niveau.

Klavierlack und geschäumte Kunststoffe erfüllen schon im Basismodell diese Kundenwünsche. Leder, Holz oder Aluminium gibt es erst in den gehobeneren Versionen "Prestige", "Portfolio", "R-Sport" oder gegen Aufpreis. Und so ist eine Fortsetzung der spät begonnenen F-Pace-Geschichte mehr als wahrscheinlich.

Technische Daten Jaguar F-Pace 20d AWD Aut. Pure

Fünftüriges SUV mit fünf Sitzplätzen, Länge/Breite/Höhe/Radstand in Meter: 4,73/2,07/1,65/2,87, Kofferraumvolumen: 650 bis 1.740 l, Leergewicht: 1.775 kg max. Zuladung: 685 kg, Tankinhalt: 60 l.
Vierzylinder-Diesel-Motor, max. Leistung: 132 kW/180 PS bei 4.000/min, max. Drehmoment: 430 Nm bei 1.750/min, Achtgang-Wandlerautomatik, 0-100 km/h: 8,7 s, Höchstgeschwindigkeit: 209 km/h, Verbrauch: 5,3 l Diesel auf 100 km, CO2-Emission: 139 g/km, Testverbrauch: 8,7 l.
Österreich-Preis: 52.350 Euro (Deutschland: 48.600 Euro)

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Nicht mal Fliegen ist schöner

Das ist der Brabus 900 Crawler

Zum 45-jährigen Firmenjubiläum geht Tuning-Profi Brabus aus Bottrop neue Wege: Mit dem Brabus 900 Crawler präsentieren die PS-Spezialisten ihr erstes Supercar mit selbst konstruiertem Chassis und einer weitgehend offenen viersitzigen Karosserie. Man könnte auch sagen: Ein putziges Spielzeug für den Öl-Scheich.

Double Cab Pick-Up mit BMW-Power

Ineos Grenadier Quartermaster enthüllt

Robust, praktisch und im Gelände unschlagbar; das und nicht weniger verspricht Grenadier für ihr nunmehr zweites Modell, den Quartermaster. Dieser kann ab 01. August in Österreich bestellt werden.

Offroad-Klassiker wagt 2023 Sprung über den großen Teich

Ford Bronco kommt nach Europa

Die US-amerikanische Geländewagen-Ikone, der Ford Bronco, kommt Ende des nächsten Jahres als Viertürer und Linkslenker in begrenzter Stückzahl in ausgewählten europäischen Ländern auf den Markt. Darunter auch in Österreich und Deutschland.

Fords Aushängeschild für Inklusion

Goodwood: Ford zeigt den "Very Gay Raptor"

Einfach nur cool, dieses Gefährt: Ford wird bei dem diesjährigen Festival of Speed im südenglischen Goodwood (bis 26. Juni 2022) unter anderem mit dem besonders kräftigen Ranger Raptor-Pick-up der nächsten Generation vertreten sein. Und zwar mit einem ganz besonderen Exemplar.

"Wir sind bereit, das Offroad-Segment mit dem Fisker Ocean Force E aufzumischen!" tönt Fisker selbstbewusst im Rahmen der Enthüllung der neusten Version ihres Elektro-SUV, das ab dem vierten Quartal 2023 bereits in den Handel kommen soll.

Marktstart ist bereits dieses Jahr

Ford Ranger Raptor enthüllt: bulliger Look, viel Power

Die letzten werden die ersten sein, heißt es doch: Während er "normale" Ranger erst 2023 auf den Markt kommt, darf der nun vorgestellte Ranger Raptor, samt seinen 288 PS und feinstem V6-Sound bereits dieses Jahr mit uns in Sand und Dreck spielen. In manchen Märkten gar schon im Sommer.