4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Pickup-Nirvana

Bei Offroadern hat Nissan stets ein gutes Händchen bewiesen. Ob das bei der neuen Version des Navara auch so ist, klärt der Test des 190-PS-Diesels.

Text: Tanja Pitzer
Fotos: Bernhard Reichel

Blickt man dem Navara tief in die Scheinwerfer-Augen, hält er dem Blick entschlossen stand, und es fällt einem als erstes auf, dass die Ecken und Kanten vom Vorgänger verschwunden sind.

Alles wirkt nun ein bisschen runder und geschmeidiger, aber ohne die Zweck-Orientierung verloren zu haben. Auf den zweiten Blick merkt man, dass praktisch nichts vom Vorgänger übernommen wurde: neuer Rahmen, neues Fahrwerk, neue Lenkung, neues Getriebe, neuer Motor.

Über das seitliche Trittbrett erklimmt man den Riesen. Als Beifahrer hat man dafür zusätzlich noch einen Haltegriff an der A-Säule. Für den Fahrer muss das Lenkrad genügen. Einmal in den Innenraum geschwungen, präsentiert sich dieser angenehm aufgeräumt. Alles ist übersichtlich an seinem Platz, nichts ist überladen. Die Verarbeitung geht in Ordnung, die verbauten Plastikteile wirken jedoch etwas billig.

Hauptbedienfeld ist ohnehin der mittig platzierte 7-Zoll-Touchscreen. Diesen kennen wir bereits aus der PKW-Palette von Nissan, haben aber trotzdem unsere Mühe, ihn angesichts seiner trägen Reaktionszeit zu bedienen, was noch dazu nur mit gekonnt richtigem Druck zu bewerkstelligen ist. Die Bluetoothanbindung mit dem Smartphone funktioniert hingegen einwandfrei und spielt so dem Fahrer die Hände frei.

Im Inneren des Testwagens sitzt der für alle Navaras gleiche Vierzylinder-Turbodiesel mit 2,3 Litern Hubraum, der in diesem Fall satt 190 PS abliefert (es gibt auch noch eine 163-PS-Version). Das maximale Drehmoment von 450 Nm steht bereits bei 1.500-2.500 Umdrehungen zur Verfügung. Damit lässt sich in 10,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h.

Startet man das Aggregat, kommt ein wenig LKW-Gefühl auf. Im kalten Zustand ist der Diesel noch rau. Einmal warm geworden, tut die gute Dämmung aber das Ihre, um den Navara angenehm dahinschnurren zu lassen.

Lediglich Vibrationen in Lenkung und Pedalen lassen einem nicht ganz vergessen, dass man prinzipiell in einem Nutzfahrzeug sitzt.

Dafür liegt er aber gut auf der Straße. Ohne zu Hetzen meistert man wortwörtlich jede Hürde im Alltag, dank Bergan- und Bergabfahrhilfe, elektronischem Sperrdifferential mit begrenztem Schlupf und zuschaltbarem Allradantrieb.

Selbst durch 60cm tiefes Wasser watet der Navara. Für das bessere Handling gibt’s an der Hinterachse sogar eine Mehrlenkeraufhängung mit Schraubfedern - Blattfederung kommt hingegen beim King Cab zum Einsatz, für mehr Zuladung bei weniger Federungskomfort.

Mit einer Länge von 5,33 Metern und 1,85 Metern Breite steht der Navara satt auf der Straße und schluckt dabei ordentlich Ladegut. Mit der gerämigen Doppelkabine beträgt die Ladefläche rund drei m².

Die Länge der Ladefläche beträgt brauchbare 1,58 Meter. Wem das zu kurz ist, der hat beim King Cab eine 1,80 Meter lange Ladefläche zur Verfügung, bei entsprechend verkleinerter Kabine.

Dazu bieten viele Ösen und Vorrichtungen perfekte Voraussetzungen, um das Ladegut vorschriftsmäßig zu sichern. Wem das nicht reicht, der kann sich eine Anhängerkupplung gönnen. Der Navara Dounle Cab bietet nämlich eine Nutzlast von einer Tonne und eine Anhängelast von 3,5 Tonnen.

Neben ordentlich Platz bietet der Navara aber auch eine hervorragende Übersicht. Der Trend aus dem SUV-Bereich mit kleinen hohen Scheiben und dicken C-Säulen ist zum Glück noch nicht auf die Pick-Ups übergeschwappt.

Man hat schlicht eine gute Rundumsicht. Die Rundumkamera ist trotzdem gut investiertes Geld. Für die mächtige Größe des Navara lässt sich in der Stadt eben nicht so einfach ein Parkplatz finden.

Der angegebene Normverbrauch von 6,9 Litern scheint zuerst etwas ambitioniert, im Test erzielte 7,9 Liter Verbrauch beeindrucken aber angesichts von Größe und Gewicht.

Zu haben ist der Nissan Navara als King Cab mit Hinterradantrieb bereits ab knapp 28.410 Euro. Unser getestete Double Cab in der höchsten Ausstattung Tekna mit Automatikgetriebe kostet 44.205 Euro (beide Preise inklusive MwSt.).

Dafür gibt es serienmäßig unter anderem Navigationssystem, LED-Scheinwerfer, Dachreling, Bergan- und Bergabfahrhilfe, Lederausstattung, Bluetooth Freisprecheinrichtung, Sitzheizung vorne, Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten sowie eine Rundumkamera und ein Glas-Schiebedach.

Wer zusätzlich eine Anhängerkupplung wünscht, kann diese für 710 Euro ordern. Eine Ladeflächenabdeckung gibt es für 1.980 Euro. Die Abdeckplane ist mit 792 Euro deutlich günstiger. Wer sich eine Metalliclackierung gönnen möchte, kann dies für 540 Euro tun.

Plus
+ robuste, aber nicht uncharmante Optik
+ üppiges Platzangebot
+ aufgeräumtes Cockpit
+ günstiger Verbrauch
+ fairer Preis

Minus
- mühsame Touch-Screen-Bedienung

Resümee
Viel Auto für relativ wenig Geld. Das bietet Nissan mit dem Navara. Vor allem, wenn man die Vorsteuer abziehen kann. Der Pick-up ist kein Sportler, überzeugt jedoch im (Arbeits-)Alltag und überspielt seinen Nutzfahrzeug-Charakter mit allerlei Annehmlichkeiten.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Subaru Forester Sondermodell: Black Edition

Ein Klassiker in Schwarz

Seit den späten 1990ern bevölkert der Subaru Forester das – damals noch junge – SUV-Segment. Mit besonderen Designelementen in schwarz kommt nun die Black Edition zu den Händlern.

Elektrifiziert und komfortabler ohne Offroad-Abstriche

Neuer Nissan X-Trail vorgestellt

International gesehen ist der X-Trail nicht neu. Für die USA und China gibt es den Wagen schon zu kaufen (wenn auch in den USA unter dem Namen "Rogue"). Nun aber wurde in Japan die Version für den Heimatmarkt und in weiterer Folge auch für Europa vorgestellt.

Mehr Luxus, vier V6-Antriebe

VW Touareg Facelift präsentiert

Um das aktuelle Flaggschiff aus Wolfsburg auch weiterhin konkurrenzfähig zu halten hat VW dem Touareg ein Facelift verpasst, bei dem im Grunde keine der in so einem Fall zu erwartenden Veränderungen ausblieb. VW legte also sowohl beim Design, als auch bei der verbauten Technologie und den Antrieben Hand an und verspricht, den Touareg damit besser gemacht zu haben als je zuvor.

Mehr als 40 Prozent der in den letzten fünf Jahren verkauften Range Rover tragen den Zusatz Sport. Zuletzt wurde das Luxus-SUV zusammen mit dem kleineren Evoque und dem Discovery Sport zum meistverkauften Modell der Briten. Noch in diesem Jahr fährt die dritte Generation des Range Rover Sport vor. Wir konnten den kommenden großen Rangie bereits in Augenschein nehmen.

Startschuss der Serienfertigung in Hambach

Ineos Grenadier: Produktion gestartet

Ineos Automotive hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: den Start der Serienproduktion des Geländewagens Grenadier im eigenen Werk in Hambach, Frankreich. Die ersten Auslieferungen stehen somit für Dezember 2022 an.

Limitierter Retro Defender zum 75ten

Land Rover Works V8 ISLAY EDITION vorgestellt

Land Rover Classic präsentiert sein erstes Heritage-Sondermodell. Mit dem Classic Defender Works V8 Islay Edition feiert der britische 4x4-Spezialist seinen 75-jährigen Geburtstag. Die Retroausgabe startet in zwei Karosserievarianten zum Preis ab rund 263.000 Euro.