4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Entpuppt

In seiner zweiten Generation entwickelte sich der Peugeot 3008 von der Van-Raupe zum SUV-Schmetterling. Wir testen ihn mit 120-PS-Diesel.

Text: Tanja Pitzer
Fotos: Bernhard Reichel

Beim neuen 3008 blieb nichts vom vanartigen Gewölbe-Design des Vorgängers übrig. Vor einem steht ein modernes, eigenständiges SUV mit absolut sauberen Proportionen und scharfen Kanten.

Die eigenwillig-gefälligen Frontscheinwerfer heben sich von der Konkurrenz ab, genau wie die Heckleuchten, die mit ihren drei Strichen („Kratzspuren einer Löwenkralle“) ein bisschen an den Ford Mustang erinnern. Durch die hochgezogenen hinteren Kotflügel wirkt die Kehrseite besonders knackig.

Steigt man ein, stechen die ansehnlichen Materialien und die saubere Verarbeitung sofort ins Auge. Während das Lenkrad wendig klein in der Hand liegt, umfasst einen die Mittelkonsole umso massiver. Die über dem Lenkrad psoitionierten Instrumente sind erstmals komplett digital ausgeführt („iCockpit“). Die wenigen Knöpfe, die es noch gibt, greifen sich gut an und sind ergonomisch angelegt.

Praktisch ist die Bedienung dennoch nicht überall. Außer den Hauptmenüpunkten muss alles über den Touchscreen bedient werden. Das lenkt vom Verkehr ab, selbst wenn man nur die Temperatur verstellen möchte.

Das Herz unseres Peugeot ist ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Turbodiesel mit Sechsgang-Automatikgetriebe. Dieser leistet 120 PS. Das maximale Drehmoment von 300 Nm liegt bereits schon bei 1.750 Umdrehungen an. Damit lässt sich von 0 auf 100 km/h in 11,6 Sekunden beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 185 km/h.

120 PS scheinen für ein massiv wirkendes SUV wie den 3008 etwas wenig, und man fürchtet eher träge unterwegs zu sein. Aber weit gefehlt: Der Peugeot wiegt kaum über 1.300 Kilogramm, die Pferdchen machen daher bereits von unten weg genug Dampf.

Die Automatik arbeitet schnell und sauber, das Fahrwerk ist gut abgestimmt, das handliche Lenkrad trägt sehr positiv zum agilen Fahrgefühl bei. Trotz Frontantriebs gibt es kaum Untersteuern.

Mit einer Länge von 4,45 Metern, 1,84 Metern Breite und einer Höhe von 1,65 Metern platziert sich der 3008 mitten hinein ins Feld der kompakten SUV. Platzprobleme gibt es weder für die Passagoere noch fürs Gepäck, denn der Kofferraum lässt sich mit umgeklappten Rücksitzen von 520 auf 1.482 Liter erweitern. Genug Platz also, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.

Noch mehr Flexibilität bringen die 2:1 verschiebbaren Fondbankteile und der (optional) in der Höhe verstellbare Kofferraumboden. Wem das noch nicht reicht, der kann zum weitgehend baugleichen, aber 20 Zentimeter längeren Bruder Peugeot 5008 (für Test hier klicken) greifen.

Die Übersicht nach hinten ist jedenfalls beim langen Bruder besser, die schmal zulaufenden Seitenscheiben des 3008 verhindern hingegen den idealen Durchblick.

Hilfe von den Rückfahr- und Rundum-Kameras kommt nur bedingt, denn es hapert nicht nur an der Bildauflösung, auch die 360°-Rundumansicht ist nicht wirklich punktgenau errechnet, zudem wechseln die Bild-Ansichten während des Einparkvorgangs ständig.

Allradantrieb gibt es für den 3008 weder für Geld noch für gute Worte. Als kostengünstigen Ersatz (315 Euro) hat Peugeot die „Advanced Grip Control“ - eine Erweiterung der Traktionskontrolle - im Programm.

Wer Extremsituationen aus dem Weg geht, ist damit bestens bedient. Das schlägt sich auch im Verbrauch nieder. Der Norm-Verbrauch von 4,2 Litern ist zwar selbst für einen Diesel etwas tief gegriffen, dennoch ergab unser Test hervorragende 5,6 Liter Realverbrauch.

Der günstigste Peugeot 3008 kostet 25.850 Euro (130-PS-Benziner in Basis-Ausstattung "Access"). Für die von uns getestete GT Line samt 120-PS-Diesel und Automatik muss man hingegen 37.050 Euro berappen.

Dafür bekommt man aber auch einiges geboten: LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht, 18-Zoll-Räder, Regen- und Lichtsensor inkl. Fernlichtassistent, Spurhalte- und Notbremsassistent, Toter-Winkel-Warner, Verkehrszeichenerkennung, Klimaautomatik, Navigationssystem, Freisprecheinrichtung, Geschwindigkeitsregler und -begrenzer sowie Einparkhilfe hinten und vorne sind unter anderem von Haus aus dabei. Darüber hinaus gibt es eine ansehnliche Extraliste bis hin zur Massage-Funktion für die Vordersitze um faire 513 Euro.

Plus
+ gelungenes, eigenständiges Design außen wie innen
+ geringer Verbrauch
+ angenehmes Fahrverhalten
+ gutes Raumangebot
+ feine Materialien, gute Verarbeitung
+ als "GT Line" komplett ausgestattet

Minus
- fast alle Funktionen müssen über den Touchscreen bedient werden
- Rundumkamera-Konzept birgt Verbesserungspotenzial

Resümee
Egal, wo man mit dem Peugeot 3008 GT Line vorfährt, man wird auf jeden Fall zum Blickfang. Auch die inneren Werte überzeugen, der Preis bleibt trotz kompletter Ausstattung fair. Es scheint, als hätte der Peugeot 3008 im neuen SUV-Kleid nun endlich sein volles Potenzial entwickelt.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Startschuss der Serienfertigung in Hambach

Ineos Grenadier: Produktion gestartet

Ineos Automotive hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: den Start der Serienproduktion des Geländewagens Grenadier im eigenen Werk in Hambach, Frankreich. Die ersten Auslieferungen stehen somit für Dezember 2022 an.

Dritte Sitzreihen in Autos sind oft nur Notlösungen; gerade geräumig genug für Kinder und kurze Strecken. Hier nicht. Im größten Defender aller Zeiten haben tatsächlich acht Erwachsene Platz. Ja verdammt, in der dritten Sitzreihe gibt’s sogar Sitzheizung und ein eigenes Panoramadach!

Elektrifiziert und komfortabler ohne Offroad-Abstriche

Neuer Nissan X-Trail vorgestellt

International gesehen ist der X-Trail nicht neu. Für die USA und China gibt es den Wagen schon zu kaufen (wenn auch in den USA unter dem Namen "Rogue"). Nun aber wurde in Japan die Version für den Heimatmarkt und in weiterer Folge auch für Europa vorgestellt.

Mit Diesel-Power und Retro-Design nach Europa

Das ist der neue Toyota Land Cruiser

Nachdem Toyota 2021 den neuen, nicht für Europa gedachten Land Cruiser 300 vorgestellt hat, zogen die Japaner heute das Tuch von seinem kleinerem, aber keinen Deut weniger spannenden Bruder; auch für den alten Kontinent.

Im Mai war es so weit: Die Mercedes G-Klasse hat ein neues Bodykit von HOFELE bekommen. Mit dem EVOLUTION Bodykit hat die Design-Schmiede aus Sindelfingen ganze Arbeit geleistet.

Mehr als 40 Prozent der in den letzten fünf Jahren verkauften Range Rover tragen den Zusatz Sport. Zuletzt wurde das Luxus-SUV zusammen mit dem kleineren Evoque und dem Discovery Sport zum meistverkauften Modell der Briten. Noch in diesem Jahr fährt die dritte Generation des Range Rover Sport vor. Wir konnten den kommenden großen Rangie bereits in Augenschein nehmen.