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Brüderlein fein

Der Seat Ateca geht spät ins Rennen der kompakten SUV, allerdings mit gutem Aussehen, moderner Technik und fairem Preis. 150-PS-TDI im Test.

Text: Klaus Brieter/mid
Fotos: Georg Koman

Volkswagen setzt in Sachen Kompakt-SUV auf die bewährte Salami-Taktik: Zuerst durfte sich der VW Tiguan etablieren. Das ist auch gut gelungen. Und so ist es logisch, dass jetzt seine Technik-Brüder, der zierliche Seat Ateca und der stämmige Skoda Kodiaq auf die Kunden losgelassen werden.

Offensichtlich gefällt den potenziellen Käufern auf Anhieb das flotte Design des Ateca. Noch bevor er beim Händler zu Probefahrten bereitstand, gingen bei Seat so viele Vorbestellungen ein, wie bei keinem anderen Modell zuvor.

Insofern startet der schnittig, aber keinesfalls aufdringlich gezeichnete Ateca als richtiger Knaller. Das muss nicht bedeuten, dass er dabei auf Kosten des Tiguan wildert, schließlich ist er trotz des technischen Gleichklangs mit 4,36 Meter um 13 Zentimeter kürzer und ein ebenso gutes Stück preisgünstiger.

Was ihn nicht daran hindert, nach dem Öffnen der Türen seine Silhouette und seinen Namen auf den Boden zu projizieren - was bei Nacht nicht nur als Gag, sondern auch zum Ausleuchten des Einstiegsbereichs vor den Vordertüren taugt.

Wir fuhren den Seat Ateca in der Topausstattung Xcellence mit 150 PS starkem Zweiliter-Turbodiesel, der für 33.590 Euro in der Preisliste steht. Die schmucken 19-Zoll-Felgen kosten knapp 900 Euro, Navigationssystem plus "Full Link"-Konnektivität rund 1.460 Euro und Kamera-Rundumblick 615 Euro extra.

Der 150-PS-Turbodiesel ist nach der hubraumgleichen 190-PS-Version mit obligatorischem Automatikgetriee die stärkste Ateca-Motorisierung und als Allradler nur mit Schaltgetriebe zu haben. Seinen Durchschnittsverbrauch gibt Seat mit 5,1 Litern auf 100 Kilometer an, in der Test-Praxis lagen wir im gemischten Betrieb bei 6,3 Litern. Auch kein schlechter Wert.

Der Fahrerplatz ist sehr funktional und übersichtlich gestaltet. Für die Emotionen sorgen der beim Einsteigen im Herzschlag- Rhythmus pulsierende Startknopf auf der Mittelkonsole und die roten, von innen beleuchteten Zeiger der Instrumente.

Vorbildlich gestaltet ist das Multifunktionslenkrad: Es ist nicht mit Knöpfen und Schaltern überladen, sondern vernünftig bestückt. Das hilft dem Fahrer unterwegs, auf Anhieb die richtige Funktion zu erwischen.

Auch das 6-Gang-Schaltgetriebe fügt sich willig in die gewünschte Funktionalität ein. Die Gänge sind gut abgestuft und lassen sich ohne Widerstand treffsicher einlegen.

Ein dickes Lob verdient das Fahrwerk. Es präsentiert sich zwar straffer als im Tiguan, opfert dafür aber nicht den Komfort. Ein guter Kompromiss, der auf der Landstraße und in der Stadt gleichermaßen zu gefallen weiß.

Auch die elektromechanische Lenkung gefällt: Sie spricht gut an und liefert auch eine ausreichende Rückmeldung an den Fahrer. Bestenfalls könnte sie ein bisschen direkter sein.

Die große Stärke des Ateca liegt in seinem großzügigen Platzangebot bei überschaubaren Außenmaßen. Vorn wie hinten leiden auch sehr groß gewachsene Personen niemals unter Platzangst. Bein- und Kopffreiheit halten sich gleichermaßen die Waage.

Schade, dass Seat bei einigen Innenraum-Materialien gespart hat. Im Detail wirken zum Beispiel die Tür-Innenverkleidungen nicht so hochwertig, wie es die absolut akkurate Passgenauigkeit des Innen-Trimms vermuten lässt. Weiterer Kritikpunkt: Beim Umlegen der Rücksitzbank entsteht eine unpraktische Stufe im Kofferraum.

Das sind jedoch nur Kleinigkeiten, die den positiven Gesamteindruck des Ateca kaum schmälern. Mit diesem Auto ist man gern unterwegs. Dazu leisten auch die gut konturierten Vordersitze einen Beitrag, die sowohl in Kurven als auch auf der Langstrecke begeistern.

Wer auf spanischen Chic steht, gern in einer erhabenen Sitzposition unterwegs ist und solide Großserien-Technik schätzt, der ist mit dem Ateca gut beraten. Hinzu kommt: Gegenüber dem VW Tiguan spart der Kunde bei der Anschaffung mehrere Tausend Euro, die er dann locker in sinnvolle Zusatzausstattung, wie Fahrerassistenzpakete oder das brillante Navigations-System mit großem Bildschirm investieren kann.

Plus
+ drehmomentstarker und sparsamer TDI-Motor
+ präzise Lenkung und Schaltung
+ fahrdynamisch sehr gelungen
+ gute Raumverhältnisse
+ faires Preis-/Leistungsverhältnis

Minus
- Sparbemühungen teils an den Materialien erkennbar

Resümee
Der Seat Ateca ist eine absolute Bereicherung in der Klasse der kompakten SUV. Deutlich günstiger als der etwas größere VW Tiguan, aber abgesehen von ein paar billigeren Materialien um nichts schlechter.

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