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WRC: Schweden-Rallye 2013

Einfach nur fahren…

In Schweden gibt es nur einen Spikereifen – Evgeny Novikov und Ilka Minor müssen also keine Reifenwahl treffen und genießen die Highspeedfahrten auf Schnee und Eis.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: ISFPD

Ilka Minor sitzt in einem schwedischen Hotelzimmer und klingt völlig entspannt – kein Wunder, schließlich konnte sie an diesem Tag einmal mehr ihrem geliebten Sport frönen, an der Seite von Evgeny Novikov im Qatar M-Sport Ford Fiesta RS World Rally Car: „Wir konnten rund 250 Kilometer abspulen, die Strecke war zur Hälfte schnell, zur Hälfte twisty. Und Evgeny hat ein gutes Setup gefunden.“

Der Ausfall bei der Rallye Monte Carlo, auf aussichtsreicher dritter Position liegend, ist längst abgehakt: „Das war einfach streckenbedingt, diese eine Kurve war eben besonders rutschig – aber Evgeny ist davor die gesamte Rallye über sehr ruhig und sauber gefahren, da gibt es keinen Grund zur Sorge.“

Keine „Qual der Wahl“

Zumal in Schweden ohnehin alles anders ist. Die oftmals hyperschnellen Sonderprüfungen werden auf Schotterstraßen absolviert, die zu dieser Jahreszeit zumeist reine „Schneekanäle“ sind. Im Gegensatz zur „Monte“ gibt es die Möglichkeit, nach einem Ausfall unter „Rally2“-Reglement die Fahrt fortzusetzen.

Ein weiterer, wesentlicher Unterschied: Es gibt in Schweden keine „Qual der Wahl“. Ilka nickt: „Wir haben hier nur diesen einen mittelbreiten Spikereifen, den alle verwenden.“

Die unzähligen, zum Teil sogar diagonal am Auto eingesetzten Kombinationen, wie sie bei der „Monte“ angewandt wurden, fallen weg – selbst beim Reifendruck gibt es nur wenig Spielraum: „Wir haben probiert, wie es sich mit einem niedrigen Druck anfühlt, aber das bringt nichts. Es wird auch hier keine Unterschiede geben.“

Bei nur einem Reifen zur Auswahl ist es auch wenig verwunderlich, dass keine Reifenspione zugelassen sind – es geht in Schweden also in erster Linie um das Fahren.

Die großen Zeitunterschiede, die es bei der „Monte“ aufgrund der unterschiedlichen Reifenstrategien gab, sollte es am kommenden Wochenende nicht geben.

Schneewände zum „Anlehnen“

Eine mögliche Gefahr lauert in Form der Schneewände. Ilka erklärt: „Sind sie hart genug, werden sie von den Piloten in den Kurven zum ‚Anlehnen‘ verwendet, um mehr Speed mitzunehmen – sind sie jedoch zu weich, brechen sie, was dazu führen kann, dass man rausrutscht. Aber auch das sollte normalerweise kein Problem sein, denn man probiert es einfach am Beginn der SP aus, indem man leicht die Wand berührt.“

Eine Voraussage möchte Ilka Minor nicht wagen, sie sagt lediglich: „In Schweden waren schon immer die Skandinavier sehr stark, Jari-Matti (Latvala) hat im Vorjahr gewonnen, Mads Östberg könnte stark sein, auch mit einem Hirvonen kann man rechnen. Ein Loeb ist in Schweden zu bezwingen, das hat die Vergangenheit gezeigt. Doch am kommenden Wochenende glaube ich, auch was uns selbst anbelangt, dass prinzipiell alles möglich ist. Wir werden es sehen.“

Das aktuelle Kräfteverhältnis könne man derzeit ohnehin noch nicht einschätzen: „Das wird erst ab der Portugal-Rallye möglich sein, davor sind die Rallyes allesamt zu spezifisch - sowohl die Monte, also auch Schweden und Mexiko haben jeweils ihre eigenen Gesetze.“

Qualifying am Donnerstag

Am Dienstag und am Mittwoch steht die Besichtigung auf dem Programm, ehe am Donnerstag die Rallye mit dem Qualifying eingeläutet wird. Der Schnellste darf wie immer als Erster seine Startposition für die erste Etappe der Rallye wählen. Welche Position wäre optimal? Ilka antwortet: „Das hängt natürlich auch vom Wetter ab. Aber auf Schnee ist es so, dass du eine Spur hast, der du folgen musst. Ganz vorne musst du diese Spur erst ziehen, was ein Nachteil ist - vor allem dann, wenn du viel Neuschnee hast. Man wählt im Normalfall zwar eine vordere, aber nicht die erste Startposition.“

Sicherlich wird es bei der Schweden-Rallye wieder spektakuläre TV-Bilder geben – von der medialen Vermarktung der Auftakt-Rallye in Monte Carlo zeigt sich Ilka Minor angetan: „Zumindest im deutschsprachigen Raum war die TV-Berichterstattung sehr gut – ServusTV, der ORF und Sport1 haben gute Berichte geliefert. Man hat es auch gemerkt, dass mehr TV-Journalisten vor Ort waren. Diesbezüglich kann man also durchaus positiv in die Zukunft blicken.“

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