RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Grandioses Duell – dramatisches Finale

Kreim und Wiegand fighten um den Sieg, doch dann crasht Kreim auf der letzten Prüfung, „Sieger“ Wiegand rollt auf dem Weg ins Ziel ohne Sprit aus…

Fotos: RB Hahn/DRM

Ruben Zeltner ist der Sieger des fünften Saisonlaufs zur Deutschen Rallye-Meisterschaft (DRM). Auf den zehn Sonderprüfungen (SP) über 137,56 Bestzeit-Kilometer konnte der amtierende Meister mit Co-Pilotin und Ehefrau Petra im Porsche 911 GT3 einem kuriosen Finish den Sieg erben: Denn über neun WPs hatte zuvor der spannende Sekundenkampf von Sepp Wiegand / Alexander Rath (Skoda Fabia S2000) und Fabian Kreim / Frank Christian (Baumschlager Rallye Racing Skoda Fabia R5) das Geschehen bestimmt.

Doch beide Fabia fielen auf den letzten Metern der Rallye aus: Kreim erwischte es in der finalen Prüfung, Wiegand im Anschluss an die Prüfung auf dem Weg ins Ziel. Überhaupt zerschellten in der als Powerstage gewerteten finalen SP einige Träume, denn ein kurzer, heftiger Regenguss sorgte für unerwartete Verschiebungen im Klassement und Ausfälle.

Davon unberührt blieben Mark Wallenwein und Stefan Kopczyk (Citroën DS3 R5), die sich über den zweiten Platz freuen konnten. Dritter wurde der Tscheche Jaroslav Orsák (Skoda Fabia S2000).

In der Tabelle bleibt Ruben Zeltner mit 95 Punkten auch vor dem sechsten von zwölf gemeinsamen Saisonläufen von DRM und ADAC Rallye Masters bei der ADAC Rallye Stemweder Berg (19. - 20. Juni) vorne.

Wiegand "inoffizieller Sieger" mit Fairness

Das Geschehen beim fünften DRM-Lauf wurde über weite Strecken bestimmt vom spannenden Sekundenkampf von zwei Skoda-Piloten. Vom Start weg hatte Sepp Wiegand im bewährten Super 2000-Fabia die Führung übernommen, die er bis zur siebten SP knapp verteidigen konnte.

Doch insbesondere Kreim und Zeltner konnten ihn unter Druck setzen und Bestzeiten einfahren. In seinem neuen Skoda Fabia R5 konnte schließlich Kreim auf SP 8 die Führung übernehmen.

Seine Freude währte allerdings nicht lange, denn er blieb in der zehnten und letzten Prüfung stehen. Der nun wieder führende Wiegand beendete die als Powerstage gewertete Prüfung mit der Bestzeit, erreichte aber das Ziel in Pößneck nicht.

Auf seiner Facebook-Seite schreibt Sepp Wiegand: "Inoffizieller Gesamtsieger der Thüringen Rallye in Pößneck! Leider aber verbrauchte unser Auto mehr Benzin als vom Team gedacht, sodass wir auf der Verbindungsetappe stehen geblieben sind. Nur durch extra Benzin von außen sind wir weiter gekommen. Da dies nicht erlaubt ist, sind wir der Fairnes halber nicht über die Zielrampe gefahren."

Zeltner: "Tur mir leid für die Ausgefallenen"

So konnte sich Zeltner über den Sieg freuen. "Es tut mir wirklich leid für die beiden Ausgefallenen", sagte der Geschäftsführer des Sachsenrings anschließend. "Rallye ist nun mal Teamsport, bei dem nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Zuverlässigkeit zählt. Heute waren wir die Zuverlässigeren, und wir haben gewonnen. Wir hatten eigentlich nach vorne keine Chance und sind deshalb vorsichtig gefahren. Es war ein Sieg mit viel, viel Glück."

Die Rallye in Thüringen stand auch im Zeichen von Neuerungen: Wiegand, der in den vergangenen Jahren erfolgreich auf internationalem Rallye-Parket unterwegs war, konnte sich mit der vollständig versammelten Top-Teams der DRM einen tollen Schlagabtausch liefern.

"Es hat Riesenspaß gemacht, mit den Jungs aus der DRM zu fighten", freute er sich. "Noch interessanter wäre sicherlich der Vergleich auf technisch besser vergleichbaren Fahrzeugen gewesen. Wir waren von der Performance her früh am Anschlag, während die Verfolger immer besser in Schwung kamen."

Neu war auch das Einsatzfahrzeug seines schärfsten Widersachers: Für Fabian Kreim war es die erste Rallye mit dem Fabia nach R5-Reglement. Sie endete vier Kilometer vor dem Ziel der letzten WP vorzeitig, als sich der Fabia beim Anbremsen auf regennasser Strecke dreht und so unglücklich einschlug, dass eine Radaufhängung brach. "In Führung liegend auszufallen ist immer bitter", bilanzierte Kreim. "Der Sieg war möglich - es wäre der erste R5-Sieg in der DRM gewesen. Das hätte ich gerne geschafft. "

Auch Mark Wallenwein war erstmals in einem R5 unterwegs: Der Schwabe wird im Laufe der Saison in einen R5-Skoda wechseln, der allerdings noch nicht fertig gestellt ist. So griff das Team diesmal kurzfristig auf einen Citroën DS3 R5 zurück, um den DRM-Champion von 2012 mit konkurrenzfähigem Material auf die Rallye-Reise zu schicken. Da seine Teilnahme am Shakedown durch ein technisches Problem verhindert wurde, absolvierte er die ersten Meter im neuen Einsatzauto erst auf der ersten Prüfung.

"Meine ersten Sonderprüfungen hatten dann auch noch nicht so viel mit Autofahren zu tun", grinste der Stuttgarter anschließend. Aber ab SP3 hat es dann besser gepasst. Wir hatten eine relativ lange Eingewöhnungsphase und waren nicht ganz sicher, wie weit wir mit dem Auto gehen können."

Dass er schließlich als Zweiter gewertet werden würde, damit hatte auch er nicht gerechnet: "Ein erstaunliches Ergebnis - wir sind natürlich mit Platz zwei hoch zufrieden. Für Fabian tut es mir sehr leid. Dass es so dramatisch würde, das hat sicherlich keiner gedacht."

Vor den letzten beiden Prüfungen lag er auf Platz vier und entschied sich deshalb, "auf Sicherheit zu setzten und auf einer Achse Intermediate-Reifen aufzuziehen." So war der plötzlich einsetzende Regenguss kein Problem, der viele andere Teilnehmer vor Riesenprobleme stellte.

"Auf unseren harten Slicks war es sehr schwer, durchzukommen", berichtete etwa Peter Corazza (Oelsnitz). Er konnte sich jedoch mit Co-Pilot Christoph Gerlich (Niederwiesa) im Mitsubishi Lancer R4 als Vierter ins Ziel retten. "Dass ich bei diesem Starterfeld diesen Platz hole, das hätte ich nicht gedacht", freute er sich.

"Wir hatten heute eine Menge Spaß, es lief richtig gut." Ebenso auf harten Trockenreifen wurden Frank Färber und Peter Schaaf im Peugeot 207 S2000 vom Regen überrascht. "Das war echt kein Zuckerschlecken", berichtete der Neuwieder anschließend. Er konnte diesmal nicht ins Geschehen an der Spitze eingreifen und klagte: "Unser Motor lief nicht, wir hatten in hohen Drehzahlbereichen zu wenig Leistung. Das hat uns auf den schnellen Prüfungen hier sehr viel Zeit gekostet. Sehr ärgerlich, denn sowohl technisch als auch von der Cockpitarbeit her passte alles sehr gut."

Die Österreicherin Elke Aigner und ihre Pilotin Melanie Schulz landeten im Opel Adam Cup auf Platz 15 sowie im Gesamtergebnis auf Rang 36. Nur 45 Teams haben das Ziel erreicht.

Endstand nach 10 Sonderprüfungen

1. Ruben Zeltner / Petra Zeltner D/AUT),
Porsche 911 GT3, Div. 1 1:08:07,9 Stunden*
2. Mark Wallenwein / Stefan Kopczyk (D),
Citroen DS3 R5, Div. 1 + 1:05,2 Minuten.*
3. 3Jaroslav Orsak / David Smeidler (CZ),
Skoda Fabia S2000, Div. 1 + 2:22,5 Minuten
4. Jürgen Geist / Sebastian Glatzel (D),
BMW M3, Div. 3 + 3:03,9 Minuten.
5. Peter Corazza / Christoph Gerlich (D),
Mitsubishi Lancer R4, Div. 1 + 3:12,3 Minuten.*
6. Frank Färber / Peter Schaaf (D),
Peugeot 207 S2000, Div. 1 + 3:19,4 Minuten.*
7. Maik Stölzel / Thomas Windisch (D),
Porsche 911 GT3, Div. 1 + 3:30,7 Minuten.*
8. Werner Jetzt / Daniel Scharf (D),
Fiat 131, Div. 4 + 4:10,1 Minuten.
9. Raphael Ramonat / Nanett Center (D),
Mitsubishi Lancer Evo7, Div. 2 + 4:23,0 Minuten.
10. Hermann Gaßner / Karin Thannhäuser (D),
Mitsubishi Lancer Evo VIII, Div. 2 + 4:30,9 Minuten.
36. Melanie Schulz / Elke Aigner (D/AUT)
Opel Adam Cup +13:50.8
*) Teams, die zur Deutschen Rallye-Meisterschaft gewertet werde

DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) - Zwischenstand nach 5 von 12 Läufen

Pos. Team Fahrzeug Punkte
1. Zeltner, Ruben / Zeltner, Petra Porsche 911 GT3 95
2. Wallenwein, Mark / Kopczyk, Stefan Skoda Fabia S2000 68
3. Kreim, Fabian / Christian, Frank Skoda Fabia R5 / S2000 49
4. Färber, Frank / Schaaf, Peter Peugeot 207 S 2000 47
5. Leschhorn, Nico / Beinke, Josy Peugeot 207 S2000 39
6. Corazza, Peter / Gerlich / Limbach Mitsubishi Lancer R4 33
7. Mohe, Carsten / Walker / Hirsch Renault Clio R3T 26
8. Pusch, Patrick / Luther, Andreas Citroën DS3 R3T 16
9. Griebel, Marijan / Clemens, Stefan Opel Adam R2 12
10. Wallenwein, Sandro / Poschner, Marcus Subaru Impreza R 4 10
Knof, Philipp / Stein, Anne Katharina Citroën DS3 R3T 10

News aus anderen Motorline-Channels:

DRM: Thüringen-Rallye

Weitere Artikel:

Achims Sport am Montag

Kolumne: Die Uhren lügen nicht

Achim Mörtl hinterfragt den seiner Meinung nach farblosen Auftritt von Simon Wagner am Wochenende beim ERC-Lauf in Ungarn und stellt die Frage nach seinen Zielen.

Osterrallye: Bericht Mayer

Mayer: Gelungener Test bei Osterrallye

Eine Woche vor dem Saisonstart im Alpe Adria Rallye Cup: Gelungener Test von Daniel Mayer - Rang 3 bei Oster-Rallye in Deutschland!

Lavanttal-Rallye: Nach SP9

Wagner-Doppelführung nach Neubauer-Dreher

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg zieht ein fehlerloser Simon Wagner auf und davon / Zwischen- und Ausfälle bremsen die Konkurrenten des Staatsmeisters

Lavanttal-Rallye: Vorschau Schart

Angelegenheit des Herzens

Nach dem frühen Ausfall bei der Rebenland-Rallye ist es der besondere Wunsch von Andreas Schart, die in Kürze stattfindende Lavanttal-Rallye stilgerecht und ergebnismäßig erfolgreich zu beenden...

Lavanttal-Rallye: Wetter

. . . und auch der Sommer sagt sich an

Auf der meteorologischen Nennliste zur 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg am 5. und 6. April finden sich mit Sonnenschein und Wärme zwei Teilnehmer der angenehmen, aber unzuverlässigen Art