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Elke Aigner im motorline.cc-Talk

Elke Aigner navigiert bei der Thüringen-Rallye die junge Melanie Schulz. Im motorline-Talk spricht sie über den Reiz, bei Youngsters ins Cockpit zu steigen.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl, privat

Neben Petra Zeltner auf dem „heißen Sitz“ von Topfavorit Ruben Zeltner ist bei der zurzeit laufenden Thüringen-Rallye Elke Aigner Österreichs einzige Vertreterin in der 78 Teams umfassenden Starterliste.

Schon im Vorjahr fuhr Aigner im deutschen Opel Adam Cup, hat dort die Jungpiloten Fabian Ennser und Dominik Dinkel navigiert. In Österreich hat Elke im Vorjahr an der Seite des jungen Corsa-Piloten Andreas Kainer ein turbulentes Jahr erlebt – mit schmerzhaften Tiefen, aber auch einem grandiosen Abschluss, dem Cup-Sieg bei der Waldviertel-Rallye. Wie es ist, bei jungen Piloten ins Cockpit zu steigen, hat uns Elke, die davor lange Zeit mit Alexander Tazreiter gefahren ist, im motorline.cc-Talk verraten…

Elke, bei der Thüringen-Rallye startest du mit Melanie Schulz im deutschen Adam Cup – wie ist es dazu gekommen?

Melanie hat im vorigen Jahr angerufen und gefragt, ob ich heuer mit ihr den Adam Cup fahren möchte. Und da ich ja bislang wegen einem Reitunfall pausieren musste, beginnt unser gemeinsames Programm bei der Thüringen-Rallye.

Den Adam Cup kennst du bereits…

Ja, ich bin im Vorjahr dort bereits mit Fabian Ennser und Dominik Dinkel gefahren – die beiden Cups sind grundlegend verschieden. Der Adam ist ein ganz anderes Auto als der Corsa, der bei uns in Österreich zum Einsatz kommt.

Melanie Schulz kennen die österreichischen Rallyefans wahrscheinlich noch nicht so gut…

Melanie ist vom Speed her natürlich anders als Andreas Kainer, mit dem ich in Österreich im Corsa Cup fahre. Ich würde sagen: Melanie ist ein Schnittchen, das noch nicht weiß, dass sie eine Schnitte ist.

Ein schönes Bild. Nachdem du lange Zeit mit Alexander Tazreiter gefahren bist, sieht man dich in letzter Zeit recht häufig bei jungen Piloten oder Pilotinnen, wo du offenbar die Aufgabe hast, aus ihnen das Talent heraus zu kitzeln…

Ja, bei Alexander Tazreiter, mit dem ich übrigens am kommenden Wochenende in Emmersdorf wieder an den Start gehe, habe ich das Handwerk des Copiloten gelernt, er war bereits ein fertig gelernter Rallyepilot. Das trifft auch auf Franz Sonnleitner zu, mit dem ich danach gefahren bin. Dann kam ein Anruf von Willi Stengg junior, ob ich mit dem jungen Andreas Kainer fahren möchte – und das hat mein Interesse geweckt…

An der Seite von Andi Kainer sah man dich im Vorjahr entweder höchst zufrieden oder aber auch mit einem düsteren, regelrecht strengen Blick – war es ein turbulentes Jahr?

Ja, der Andi hat einfach eine gewisse Zeit gebraucht, um seinen eigenen Grundspeed zu finden und da gab es natürlich Höhen und Tiefen. Aber er wurde mental immer besser – im Waldviertel haben wir dann ja unseren ersten Sieg im Corsa Cup einfahren können, da war er im Kopf bereits richtig gut drauf. Und heuer ist er ohnehin mental auf dem Höhepunkt – im Wechselland ist er nach dem technischen Defekt am Freitag dann am Samstag richtig genial gefahren, da ist er richtig am Zenit gewesen, er fuhr einfach mördergut.

Muss man schmerzbefreit sein, um sich zu einem Jungpiloten ins Auto zu setzen?

Es klingt vielleicht komisch, aber ein Crash gehört einfach auch dazu. Alle Fahrer, die groß geworden sind, haben auch etwas zusammengehaut. Es gibt welche, die dann durch einen schweren Unfall geknickt werden, die sich dann ihr Selbstvertrauen ruinieren. Aber es kann ein solcher Crash auch sehr wichtig für die Karriere sein – wichtig unter Anführungszeichen. Bei Andi war das unser schwerer Unfall in Pinggau vor einem Jahr – dieser Unfall war insofern wichtig, als dass Andi gesehen hat, was passieren kann und er auch seine Grenzen erfahren hat.

Das heißt: Wenn man zu einem Jungpiloten ins Auto steigt, muss man im Grunde damit rechnen, dass es auch mal einen Crash geben wird?

Ja, ein Crash gehört dazu. Man muss natürlich damit rechnen, dass es vielleicht auch einmal klingelt. Manche wollen dann eben mit der Brechstange vorwärts kommen, was natürlich nicht funktioniert. Aber dafür ist der Beifahrer auch da – du musst deinen Piloten auch bremsen, darfst ihn nicht immer nur pushen. Wenn ich den Andi einbremse, sagen sie dann alle: ‚Hat sie dich gebremst?‘ Aber das gehört zum Job dazu, das ist meine Aufgabe – ich kann allein schon mit dem Tonfall bei der Ansage sehr viel beeinflussen.

Zurück zur bevorstehenden Rallye – welche Erwartungen hast du?

Naja, das ist ein großer Unterschied: Mit dem Andi bin ich mittlerweile auf einer Wellenlänge, das funktioniert einwandfrei. Mit Melanie fahre ich meine erste gemeinsame Rallye – aber ich finde, dass Melanie eine coole Socke ist. Und das Fundament ist da. Den Rest werden wir sehen.

Dein Aktions-Radius wird immer größer – sehen wir dich bald schon in der Rallye-Weltmeisterschaft?

Ich habe im Rallyesport eigentlich schon erreicht, was ich erreichen wollte – bin mit Aaron Burkart oder auch mit Ernst Harrach internationale Rallyes gefahren. Für die Weltmeisterschaft bin ich wahrscheinlich schon zu alt - und dort möchte ich ganz ehrlich gesagt auch gar nicht wirklich hin. Ich möchte in meinem Beruf weiterkommen, mache gerade den Bachelor und den Rallyesport betreibe ich deshalb, weil er mir Spaß bereitet. So ist es okay für mich.

Klare Ansage - viel Glück in Thüringen.

Danke.

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