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ORM: Rebenland-Rallye

Baumschlager feiert dritten Rebenland-Sieg

Am Ende war er wieder ohne Konkurrenz – Raimund Baumschlager gewinnt die Rebenland-Rallye vor Manuel Kößler und Mario Saibel.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Am Ende stand Raimund Baumschlager wieder ohne Konkurrenz da – Gerwald Grössing, der ihn davor mit einer sensationellen Fahrt herausgefordert hatte, verunfallte auf SP 13 schwer, Grössing und sein Copilot Sigi Schwarz unterzogen sich im Spital einer freiwilligen Untersuchung. Grössing hat sich telefonisch bei motorline.cc gemeldet, den Bericht finden Sie im Menü rechts oben unter "Gerwald Grössing nach dem Unfall".

Der Ford Fiesta R5-Pilot konnte bis zur zehnten Sonderprüfung mit einem wahren Bestzeitenfeuerwerk aufhorchen lassen, hatte zu diesem Zeitpunkt 8,3 Sekunden Vorsprung auf Raimund Baumschlager. Auf SP 11 ereilte den Fiesta ein plötzlicher Reifenschaden, Grössing und sein Copilot Sigi Schwarz mussten auf der Prüfung den Reifen wechseln und verloren so rund drei Minuten.

Nach einer weiteren Bestzeit auf SP 12, auf der Grössing satte 8,8 Sekunden schneller als der zweitplatzierte Baumschlager fuhr, kam auf SP 13 das Aus: Auf Split rutschte der Fiesta von der Strecke und schlitterte einen Hang hinab, der Wagen fiel im steilen Winkel hinab und prallte brutal mit der Front voran auf den Boden, der Fiesta wurde schwer beschädigt. Noch im Spital versprach Grössing: „Wir sind im Lavanttal wieder dabei, das ist sicher…“

Komplimente für Grössing und Brugger

So konnte Raimund Baumschlager die Rebenland-Rallye zum dritten Mal gewinnen, zudem sicherte sich der Skoda Fabia S2000-Pilot auch die drei Zusatzpunkte auf der Powerstage, der abschließenden SP 14. „Das war für die Meisterschaft sehr wichtig“, erklärte Baumschlager.

Der Rosenauer bedauerte die Ausfälle seiner Herausforderer und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich Grössing und Schwarz keine ernsthaften Verletzungen zugezogen haben. „Gerwald ist wirklich gut gefahren, wir haben hart gekämpft, die Rallye war sehr schwierig – es tut mir auch für Chris Brugger sehr leid“, erklärte Baumschlager.

Der junge Salzburger rückte nach dem Reifenschaden von Grössing auf Gesamtrang zwei vor, nachdem er die gesamte Rallye eher auf eine Zielankunft ausgelegt hatte. Auf SP 12 jedoch wurde der BRR Skoda Fabia S2000-Pilot ein Opfer unglücklicher Ereignisse: Zunächst streifte er einen Plastikstempel, sodass ein Hinterrad zu schlagen begann – Brugger und sein Copilot Klaus Wicha vermuteten einen Reifenschaden und stoppten. Als sich herausstellte, dass der Reifen unbeschädigt war, setzten die beiden die Fahrt fort.

„Dann dürfte Chris aus dem Rhythmus gekommen sein“, vermutet dessen Vater. Auf dem rutschigen Rollsplit rutschte er von der Strecke, schlitterte wie auch Grössing den Hang hinab und konnte nicht mehr auf die Strecke zurückkehren.

Kößler auf Platz zwei

So durfte am Ende der Deutsche Manuel Kößler jubeln, der in einem Subaru Impreza R4 mit etwas mehr als zwei Minuten Rückstand den tollen zweiten Platz belegen konnte – übrigens jener Subaru, den zuvor Walter Mayer fuhr. Kößler konnte so den Lauf zum Mitropa Cup gewinnen, wird daher auch im Lavanttal antreten. Völlig reibungslos lief die Rallye auch für Kößler nicht ab: „Mir ist auf SP 11 der Schalthebel abgerissen, ich hatte nur noch einen zwei Zentimeter kurzen Stummel in der Hand, doch es ist auch so gegangen. Ich bin überglücklich…“

Weniger glücklich wirkte Mario Saibel, auch wenn er am Ende als Dritter auf dem Podium landete. Der Wiener kam mit seinem BRR Skoda Fabia S2000 nicht zurecht und erklärte klipp und klar: „Das war eine schlechte Rallye von mir, die Rückstände waren viel zu groß. Wir wissen noch nicht, ob wir vor der Lavanttal-Rallye einen Test abhalten können – doch wenn es nach mir geht, dann würde ich gerne einen Test fahren.“

Auf Platz vier landete Hermann Gaßner senior auf einem Mitsubishi Lancer Evo X, der Bayer konnte damit Platz zwei im Mitropa Cup belegen. Auf Platz fünf landete mit dem slowenischen Renault Clio R3-Piloten Aleks Humar der Sieger der 2wd, nachdem der bis am Samstagmorgen führende Topfavorit Michael Böhm gleich auf der ersten Samstagsprüfung seinen Suzuki Swift S1600 in einem Weingarten versenkte.

Auf Platz sechs landete Asja Zupanc auf einem Gaßner Mitsubishi Lancer Evo IX – die Slowenin konnte auf der Powerstage einen Zusatzpunkt holen, hatte jedoch am Beginn der Rallye Probleme, einen Rhythmus zu finden, erst am Ende war sie mit ihrer Fahrt halbwegs zufrieden.

Kainer sensationell

Sensationell die Performance von Andreas Kainer, der auf seinem Opel Corsa OPC Cupauto Gesamtrang sieben und in der 2wd Platz zwei belegen konnte – in seiner erst fünften Rallye konnte er am Ende den nach einem schlechten ersten Tag aufholenden zweifachen Opel Corsa Cup-Champion Daniel Wollinger, ebenfalls noch einmal in einem Cupauto unterwegs, hinter sich halten. Zudem schnappte sich Kainer einen Powerstage-Punkt der 2wd. Kainer verdankt die steile Lernkurve wohl auch seiner erfahrenen Copilotin Elke Aigner…

Wollinger wiederum konnte am zweiten Rallyetag den Rückstand auf Kainer immer mehr reduzieren, am Ende fehlten ihm nur noch 5,9 Sekunden, sodass Wollinger die Rebenland-Rallye auf Gesamtrang acht sowie Platz drei der 2wd beendet. Auf der Powerstage konnte Wollinger mit Platz zwei der 2wd noch zwei Zusatzpunkte an Land ziehen. Der Steirer zeigte sich von der Performance seines Konkurrenten Kainer angetan: „Er ist wirklich stark gefahren!“ Wollinger selbst wechselt schon im Lavanttal in einen Opel Adam R2-Boliden, während Kainer im Opel Corsa OPC Rallye Cup gleich einmal als einer der Favoriten an den Start gehen wird…

Auf Platz neun landete ein farbloser Walter Mayer, der das Potential seines Peugeot 207 S2000 nicht umsetzen konnte. „Es war sehr rutschig und ich wollte einfach nichts riskieren – letztendlich bin ich bei meiner ersten Rallye mit diesem Auto mit Platz neun zufrieden“, zog Mayer dennoch ein positives Resümee.

Auf Platz zehn landete der Tscheche Tomas Hrvatin in einem Renault Clio RS, der damit auch den Rallyepokal der OSK, Gruppe P1 für sich entscheiden konnte, Alfred Leitner belegte dort mit zwei Minuten Rückstand Platz zwei. Den Pokal P2 gewann Robert Surtmann auf einem Mitsubishi Lancer Evo VI RS, den Pokal P3 sicherte sich Martin Jakubowics auf einem Renault Clio RS Sport 16V.

Als Gesamt-Elfter schrammte Kris Rosenberger bei seiner ersten Rallye im neu aufgebauten Porsche 911 nur knapp an den Top 10 vorbei – in der Historischen Staatsmeisterschaft (HRM) konnte er damit einen klaren Sieg einfahren. Die Italiener Paolo Pasutti, ebenfalls auf einem Porsche 911 unterwegs, wurde mit 2:41 Minuten Rückstand Zweiter der HRM. Willi Rabl, der dritte „Porsche-Glüher“ im Bunde, wurde mit fast sieben Minuten Rückstand Dritter der HRM.

Die Division I des Historischen Rallyepokals der OSK (HRP) gewann Gernot Zeiringer auf einem Ford Escort RS 2000, die Division II ging an Anton Reisenhofer auf einem weiteren Porsche 911 SC 3.0.

Die Rebenland-Rallye 2014 wurde von beinahe allen Piloten als äußerst schwierig bezeichnet – bei „frühlingshaftem Kaiserwetter“ kamen letztendlich nur 37 der 62 gestarteten Teams ins Ziel. Schon am ersten Tag musste Hermann Neubauer nach einer Bestzeit auf SP 1 mit einem technischen Gebrechen an seinem Ford Fiesta S2000 aufgeben. Schon in drei Wochen steigt im Lavanttal die dritte ORM-Rallye. Dort dürften mit Baumschlager, Grössing und Neubauer gleich drei mögliche Sieganwärter an den Start gehen – auch wenn das Rebenland-Ergebnis eine andere Sprache spricht: Die ORM ist so spannend wie schon lange nicht…

Ergebnis & ORM-Stände

1. Raimund Baumschlager/Thomas Zeltner A/A Skoda Fabia S2000 1:41:40,8 Std
2. Manuel Kössler/Benedikt Hofmann D/D Subaru Impreza R4 +2:19,4 Min
3. Mario Saibel/Ursula Mayrhofer A/A Skoda Fabia S2000 +2:36,9 Min
4. Hermann Gassner/Karin Thannhäuser D/D Mitsubishi Evo X +4:42,7 Min
5. Aleks Humar/Florjan Rus Slo/Slo Renault Clio R3 +5:13,4 Min
6. Asja Zupanc/Blanca Kacin Slo/Slo Mitsubishi Evo IX +7:05,6 Min
7. Andreas Kainer/Elke Aigner A/A Opel Corsa OPC +8:11,8 Min
8. Daniel Wollinger/Bernhard Holzer A/A Opel Corsa OPC +8:17,7 Min
9. Walter Mayer/Catharina Schmidt A/A Peugeot 207 S2000 +9:10,3 Min
10. Tomas Hrvatin/Petra Percic Hrvatin Kro/Kro Renault Clio RS +11:27,2 Min
11. Kris Rosenberger/Christina Kaiser A/A Porsche 911 +11:39,6 Min

Sonderprüfungsbestzeiten: Gerwald Grössing 9, Raimund Baumschlager 5, Hermann Neubauer 1, Chris Brugger 1 (Die SP1 gewannen Grössing und Neubauer ex aequo, die SP 6 gewannen Grössing und Baumschlager ex aequo)

Die wichtigsten Ausfälle: Bernd Zanon (It/Renault Clio/vor SP 1/nicht gestartet), Hermann Neubauer (SP 2/technischer Defekt), Bernhard Jensch (SP 3/nicht gestartet), Robert Zitta (SP 3/nicht gestartet), Andreas Mörtl (SP 6/technischer Defekt), Michael Böhm (SP 6/Unfall), Christoph Weber (SP 9/technischer Defekt), Roland Stengg (SP 10/Unfall), Chris Brugger (SP 12/technischer Defekt), Gerwald Grössing (SP 13/Unfall), Robert Pritzl (SP 13/Unfall)

Punktestände

Division I: 1. Raimund Baumschlager 41 Punkte, 2. Robert Kubica (Pol) 23, 3. Mario Saibel 20, 4. Vaclav Pech 18, 5. Asja Zupanc 17, 6. Beppo Harrach und Walter Mayer je 14

Division II (2WD): 1. Kristof Klausz (Ung) 26 Punkte, 2. Michael Böhm und Aleks Humar (Slo) je 23, 4. Jozef Petak (Tch) 20, 5. Andreas Kainer 19, 6. Daniel Wollinger 18

Historische Staatsmeisterschaft: 1. Kris Rosenberger und Mario Klopf je 27 Punkte

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