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Willi Stengg blickt zurück auf 20 Jahre Wechselland-Rallye

Willi Stengg senior, selbst erfolgreicher Rallyepilot und seit 20 Jahren Veranstalter und Organisationschef der Wechselland-Rallye, blickt zurück auf die schönen und auch weniger schönen Momente der letzten Jahrzehnte.

Fotos: Harald Illmer, Daniel Fessl, privat

Es war das Jahr 1995 – in der Rallye-Familie Stengg gab es einen wunderbaren Anlass zu feiern: Willi Stengg junior wurde Staatsmeister! Sein Vater Willi Stengg senior erinnert sich: „Willi wurde Meister und da sagte ich: ‚Jetzt machen wir eine eigene Rallye!‘ Am Anfang sind wir nur in Hartberg gefahren – aber es war sofort ein Staatsmeisterschaftslauf, der ARBÖ hat uns dabei geholfen.“

Nur wenig später kamen die Gemeinden Pinggau und Friedberg hinzu. Stengg sagt: „Diese beiden Gemeinden haben uns von Beginn an unterstützt. Pinggau-Bürgermeister Leopold Bartsch hat sofort verstanden, dass eine solche Rallye sehr wohl dem Tourismus hilft. Er ist ein großer Freund der Rallye.“

Im Vorfeld der Rallyes trifft Willi Stengg senior die betroffenen Anrainer oftmals persönlich: „Da ich hier wohne, kenne ich jeden – außerdem sichern wir ja alle Sonderprüfungen mit den Mitgliedern der Feuerwehr ab, die wiederum bekannt sind in der Gegend. Nur in Rohrbach wird die Prüfung vom Sportverein betreut. Die freiwilligen Mitarbeiter und Helfer arbeiten gratis für uns – ich spendiere dann halt eine Kiste Getränke.“

Mittlerweile kamen zwei weitere Gemeinden hinzu: „Die Bürgermeisterin von Dechantskirchen, die auch im Landtag vertreten ist, war sofort einverstanden, dass wir bei ihr fahren können. Und auch die Gemeinde Schäffern hat einen sportlich eingestellten Bürgermeister.“

Schwierig sei die Finanzierung der Rallye, gibt Willi Stengg senior ganz offen zu: „Vor zwei Jahren ist Bosch als Hauptsponsor ausgestiegen – sie haben uns über Jahre immer sehr unterstützt. Jetzt ist es schwer, das Ganze finanziell zu bewältigen – wir haben hier keine so großen Firmen – wenn es welche gibt, dann tun sie sich ebenfalls schwer. So habe ich jetzt halt 20 verschiedene kleinere Firmen – aber es wird von Jahr zu Jahr schwerer. Mittlerweile merken wir es auch beim Starterfeld – denn auch die Fahrer haben ihre Probleme, ein Rallyeprojekt zu finanzieren.“

Willi Stengg senior im Wordrap

Der schönste Moment
„Der schönste Moment ist immer das Ende einer Wechselland-Rallye – wenn alle durchgekommen sind und nichts Schlimmes passiert ist.“

Der traurigste Moment
„Der Unfall von Beppo Harrach im Jahr 2002, bei dem seine Copilotin Jutta Gebert verstorben ist. Wir haben die Rallye damals abgebrochen. Ich habe Jutta gut gekannt - so etwas möchte ich nie mehr erleben müssen.“

Die beste Aktion
„Vor ein paar Jahren gab es schwere Unwetter in Pinggau, eine Sonderprüfung ist am Morgen arg in Mitleidenschaft gezogen gewesen. Da hat sich der Bürgermeister höchst persönlich auf den Traktor gesetzt, die örtliche Feuerwehr ist ausgerückt und sie haben die Schäden repariert. Das hat mir großen Respekt abgerungen.“

Die schnellste Aktion
„Natürlich gibt es bei einer Rallye manchmal auch Hoppalas. Ich erinnere mich, dass einmal mein Sohn Willi am Start des Rundkurses Pinggau stand, es wurde bereits runtergezählt: ‚Zehn, neun, acht, sieben…‘ – da schreit der Funker: ‚Stopp! Da ist ein PKW in der Prüfung!‘ Neben mir stand der Polizeioberst – er ist sofort mit seiner Funkstreife reingefahren und hat das geklärt. Es ist einfach toll, wenn alle an einem Strang ziehen!“

Die skurrile Aktion
„Im Vorjahr hat ein Mädchen im Ziel des Rohrau-Rundkurses bei der Eichbergerstraße einfach die Absperrungen ignoriert, sie hat sogar das Absperrgitter entfernt und ist mit ihrem PKW reingefahren – mitten in die Sonderprüfung. Als sie das realisiert hat, bekam sie Panik und hat den Wagen am Rand abgestellt und saß weinend im Auto. Wir haben natürlich sofort die Prüfung abgebrochen und ich bin zu ihr hin gefahren, hab mich zu ihr ins Auto gesetzt und gesagt: ‚Mädel, was hast du getan?‘ Ich konnte sie dann beruhigen und sie kam sicher aus der Gefahrenzone.“

Zum Schluss sagt Willi Stengg senior: „Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal beim gesamten Team bedanken für die letzten 20 Jahre. Ohne die freiwilligen Helfer und Mitarbeiter würde es diese Rallye nicht geben.“

In der Galerie (siehe Bilder oben) sehen Sie einige Sieger der letzten Jahre

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