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ORM: Weiz-Rallye

Weiz: Hochspannung in allen Bewerben

Die Weiz-Rallye 2016 verspricht packende Duelle um Siege und Punkte – im wahrsten Sinne des Wortes sind "heiße" Duelle zu erwarten.

Fotos: IG Rallye Fotoservice Harald Illmer

Während die ersten Teilnehmer an der Weiz-Rallye 2016 in der steirischen Bezirkshauptstadt eintreffen, ist in der Organisationsleitung rund um deren Chef Mario Klammer sowie Rallyeleiter Helmut Schöpf alles bereit, um auf den Startknopf zu drücken und die Region in eine zweitägige Wettkampfarena zu verwandeln.

Die fünfte Auflage der Weiz-Rallye als Rallye-ÖM-Lauf am 22./23. Juli zählt zur österreichischen Rallyestaatsmeisterschaft, zur 2WD-Staatsmeisterschaft, zur Juniorenstaatsmeisterschaft, zum OSK Rallyecup, zur historischen Staatsmeisterschaft, zum historischen Rallyepokal, zum Opel-Markenpokal sowie erstmals zur FIA European Rallye Trophy und zum M1 Rallye Masters. Da sich die Saison langsam ihrem Ende zuneigt – nach der Weiz-Rallye stehen nur noch Liezen im September und im November das Finale im Waldviertel auf dem Programm –, können gute Ergebnisse in allen Klassen möglicherweise bereits vorentscheidend sein. In der motorisch stärksten Kategorie "ORM" dürfen sich die Fans auf einen packenden Kampf um den Sieg freuen. Hermann Neubauer kommt mit seinem Ford Fiesta WRC als dreifacher Saisonsieger und gilt auch diesmal als Favorit.

Der Salzburger kann damit leben: "Zur Zeit habe ich eher das Problem. dass jeder sagt, du bist eh schon Meister, aber ich habe schon Rallyes verloren, wo ich selber geglaubt habe, dass ich sie nicht mehr verlieren kann. Besonders hier in Weiz ist mir das vor zwei Jahren passiert. Mein Ziel ist es aber trotzdem, von Anfang an vorne wegzufahren. Doch wie man zum Beispiel im Lavanttal gesehen hat, braucht nur eine Kleinigkeit passieren, und es ist alles anders. Tatsache ist, ich will gewinnen, obwohl man so ehrlich sein muss, dass auch in zweiter oder dritter Platz für den Verlauf der Meisterschaft genügen könnte, aber das ist nicht mein Ziel. Ich gehe es locker an, das habe ich aus den Fehlern der letzten Jahre gelernt – und das ist es auch, was mich heuer so stark macht."

Rekordstaatsmeister Raimund Baumschlager, der in Weiz alle Staatsmeisterschaftsläufe der letzten vier Jahre gewonnen hat, wird sich jedoch sicherlich nicht kampflos beugen und aus seinem Škoda Fabia R5 trotz kräftemäßiger Unterlegenheit das Maximum und vielleicht sogar mehr herausquetschen. Auch Gerwald Grössing möchte ganz vorne ein Wörtchen mitreden. Der Niederösterreicher bekommt den Ford Fiesta WRC augenscheinlich immer besser in den Griff. Die Augen wird auch ein prominenter Name aus Deutschland auf sich lenken: Albert von Thurn und Taxis. Der 33jährige kommt mit einem Škoda Fabia R5 in die Steiermark. Eigentlich hat er sich als Gesamtsieger des GT Masters 2010 im Rundstreckensport etabliert, nach einigen Rallyes in Deutschland versucht er sich diesmal erstmals in Österreich.

In der 2WD-Meisterschaft wird das Favoritenduo Simon Wagner (Citroën DS3 R3) und Daniel Wollinger (Renault Clio Maxi) besonders von Staatsmeister Michael Böhm belauert. Der Niederösterreicher sitzt zwar in einem leistungsschwächeren Opel Adam R2, glaubt aber trotzdem an seine Chance. "Ich will mich gar nicht auf Leistungsschwäche oder nicht ausreden. Diesen Umstand habe ich gewusst, als ich mich zu Saisonbeginn für ein R2-Auto entschieden habe, aber ich glaube, dass wir nicht so schlecht bei der Musik dabei sind. In der Meisterschaft liegt der Druck auf Simon und Daniel. Die beiden kämpfen um ihren ersten Titel. Mal schauen, wie da ihr Nervenkostüm ausschaut. Ich habe schon drei Meistertitel, kann es daher relativ entspannt angehen – und möglicherweise bin ich ja am Ende dann sogar der lachende Dritte."

Die Juniorenstaatsmeisterschaft wird vom Oberösterreicher Simon Wagner dominiert. Er gewann bislang alle heurigen Rallyes. Das Verfolgerfeld birgt jedoch einige prominente Namen: Vorjahrsvizemeister Christoph Lieb, Roland Stengg, Luca Waldherr (alle Opel) oder Christoph Zellhofer (Suzuki). Im OSK Rallyecup wird in vier Divisionen um Punkte gekämpft: In der Division C1 kommt der Führende Krisztian Hideg (Mitsubishi Evo IX) aus Ungarn. Ihm sitzen der Niederösterreicher Gerald Pöschl (Mitsubishi Evo IX) sowie die beiden Oberösterreicher Gerhard Aigner und Robert Zitta mit ihren Subarus im Nacken. Auch Peter Ölsinger im Mitsubishi Evo X hat noch alle Chancen.

In der Division C2 versuchen Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII) aus Niederösterreich und der Steirer Harald Schloffer (Mazda 323) Punkte gutzumachen. Johann Derler, ebenfalls aus der Steiermark, möchte in einem BMW M3 anschreiben. In der Division C3 könnte der Niederösterreicher Markus Kroneder (Renault Clio Sport) die Führung übernehmen. Diese kann Spitzenreiter Christoph Zellhofer (Suzuki Swift S1600) in der Division 4 bestenfalls ausbauen, denn verlieren kann er sie auch bei einer Nullnummer nicht, da sein Vorsprung dafür zu groß ist.

Hochspannung verspricht die historische Staatsmeisterschaft, in der der Führende Johannes Huber mit nur einem einzigen Zähler Vorsprung auf Verfolger Willi Rabl (beide Porsche 911) nach Weiz kommt. Beide sind auch im historischen Rallyepokal punkteberechtigt, in dem in der Division I jedoch Rabl drei Punkte vor Huber in Führung liegt. Verfolgt werden die beiden nicht nur in der Punktewertung, sondern auch in Weiz vom Tiroler Porsche-911-Kollegen Albert Belschan v. Mildenburg sowie vom Steirer Gert Göberndorfer im Opel Ascona i2000.

Im neu geschaffenen M1 Rallye Masters, das ab 2017 neu reglementiert wird, ist der bekannteste Pilot zweifellos Andreas Aigner, der ehemalige Welt- und Europameister der seriennahen Klasse. Über dessen BMW 650i sagt M1-Kollege Reini Sampl: "Ich bin ehrlich, ich war schon bei Andis Testfahrten in Greinbach spionieren. Da werden sich einige wundern, wie mächtig dessen BMW antaucht." Für sich selber wünscht sich der Salzburger im Audi TT besonders eines: "Ich hoffe, dass ich den Strommasten, den ich letztes Jahr hier gefällt habe, diesmal nicht gefährde."

Für die Weiz-Rallye werden Temperaturen knapp unter 30 Grad prognostiziert, aber auch Gewitter könnten das Rallyespektakel heimsuchen. Am Donnerstag Abend findet ab 20 Uhr im Weizer Gasthof Strobl eine interessante Gesprächsrunde statt, bei der prominente Gäste wie Raimund Baumschlager, Ilka Minor und Hermann Neubauer sowie Sponsorenvertreter unter der Leitung von Peter Bauregger vor Publikum über Motorsport diskutieren werden. Am Freitag wird es dann ernst bei der fünften Auflage der ÖM-Rallye in Weiz: Mit dem Start um 17:21 Uhr vor der Stadthalle der Bezirkshauptstadt beginnen die Kämpfe um Punkte und Siege, für die sich 74 Teams, davon 31 aus der Steiermark, beworben haben.

Diese Kämpfe dürften im wahrsten Sinn des Wortes heiß werden, denn laut Wetterprognose wird heißes bis schwüles Wetter prophezeit. Temperaturen knapp unter 30 Grad werden an der Konzentration der Piloten nagen. Nicht nur das, es drohen auch Gewitter, die ja gerade in Weiz schon des öfteren scheinbar klare Zwischenergebnisse blitzartig völlig durcheinandergewirbelt haben. Stehen die Chancen auf plötzlich aufziehende Störungsfronten am Freitag noch bei 50 Prozent, so steigen die dahingehenden Warnungen am Samstag auf 70 Prozent.

Für die Piloten heißt das, in jedem Fall dem richtigen Gespür bezüglich Reifenwahl zu vertrauen und sich vor allem nie zu sicher zu sein. Auf die Fans jedoch warten damit potentiell noch mehr Action, noch mehr Dramatik und noch mehr Unterhaltung – ganz so, wie es schon seit Jahren zum Stammrepertoire der Weiz-Rallye gehört.

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