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ARC/ORM: Weiz-Rallye

Lokalmatadore: Flink, mächtig, steirisch

Nahezu alle heimischen Rallyewertungen werden von Piloten aus der Steiermark angeführt; der Weizer ÖM-Lauf wird erneut zum Festakt.

Fotos: Harald Illmer

Man kann es drehen und wenden wie man will: An der Steiermark kommt der österreichische Rallyesport nicht vorbei. Genauer betrachtet wird er von diesem Bundesland momentan sogar dominiert. Vier von sieben Staatsmeisterschaftsläufen werden in der "Grünen Mark" bestritten, neben der am Freitag startenden Weiz-Rallye tragen auch die Rebenland-Rallye in Leutschach, die Wechselland-Rallye in Pinggau sowie die auf Weiz folgende Škoda Rallye Liezen die steirischen Farben.

Mit 92 startwilligen Teams inklusive der gesamten nationalen Hautevolée darf die Weiz-Rallye wie schon in den letzten fünf Jahren als Königin des grün-weißen Quartetts gelten. Die Beliebtheit des Asphaltspektakels rund um die oststeirische Bezirkshauptstadt wird durch 32 steirische Piloten unterstrichen, die in den verschiedenen Klassen genannt haben. Gerade die immer wieder große Anzahl sogenannter "local heroes" ist stets für die großartige Stimmung an den Sonderprüfungen, aber auch im Fahrerlager mitverantwortlich.

Die mächtige steirische Urkraft offenbart sich bei einem Blick auf die Zwischenstände der heurigen Meisterschaft. In gleich sechs Kategorien kommen Piloten aus der Steiermark als Führende nach Weiz.

In der Königsklasse "ORM" hat Niki Mayr-Melnhof die Nase vorn; etwas überraschend zwar, weil der geborene Leobener ja nicht wie Hermann Neubauer, Raimund Baumschlager oder Gerwald Grössing in einem der zu favorisierenden World Rally Cars sitzt, sondern "nur" in einem Ford Fiesta R5, aber keineswegs unverdient, denn Mayr-Melnhof, der auf der Rundstrecke groß geworden und dort noch immer tätig ist, hat sich erst Ende 2015 auch in den Rallyesport vorgewagt, besticht dort jedoch bereits mit unglaublichem Speed und vor allem durch bemerkenswerte Konstanz. Mit seinem (ersten) Sieg zuletzt im Schneebergland setzte er seiner noch so jungen Rallyekarriere die bisherige Krone auf – und sich in der Gesamtwertung mit zwei Punkten vor Staatsmeister Hermann Neubauer in Führung.

In der 2WD-Wertung liegt Daniel Wollinger an der Spitze. Der Gleisdorfer im Renault Clio Maxi Sport gehört seit Jahren zu den schnellsten Piloten bei den zweiradgetriebenen Fahrzeugen. Letztes Jahr wurde er 2WD-Vizestaatsmeister, heuer hat er drei von vier Rallyes gewonnen. Aus dem Vorjahr weiß er auch, wie man in Weiz gewinnt, wenngleich sein Sieg damals etwas glücklich war, weil der eigentlich als Gewinner bereits feststehende Simon Wagner auf dem Weg vom Ziel ins Service mit einem Motordefekt noch ausfiel. Glück kann man sich jedoch auch erarbeiten – und das tut Daniel Wollinger mit der dafür notwendigen Portion an Tüchtigkeit und Können allemal.

Auch die historische Staatsmeisterschaft kann mit einem Steirer als Spitzenreiter aufwarten – obwohl dieser nur ein halber ist bzw. erst vor vier Jahren zu einem wurde: Kris Rosenberger, in Kanada geborener Niederösterreicher, ist mittlerweile in Graz sesshaft und nennt die Steiermark unverblümt und stolz seine neue Heimat. Der Rallyestaatsmeister der Saison 1997 und historische Staatsmeister von 2014 feierte heuer ein Comeback und zeigt, dass er nach zwei Jahren Abwesenheit, in denen er übrigens zwei Mal historischer Motocrossmeister wurde, nichts verlernt hat. Im Porsche 911 macht er ebenso gute Figur wie zuletzt in einem modernen Ford Fiesta R5, mit dem er bei der Schneebergland-Rallye Gesamtzweiter wurde. Die Weiz-Rallye bestreitet Kris Rosenberger überhaupt zum ersten Mal. Dort erwartet ihn einen weiteren Steirer als schärfster Konkurrent, denn Gert Göberndorfer aus Pischelsdorf gibt mit seinem Opel Ascona heuer tatsächlich mächtig Gas, heizt den motorisch überlegenen Porsches richtig ein und liegt in der Gesamtwertung auf Platz zwei.

Last but not least gibt es auch im österreichischen Rallyecup eine steirische Vorherrschaft – und das sogar in beiden Divisionen. In der C1 führt der Grazer Günter Knobloch mit seinem Subaru WRX die Wertung an. Der ehemalige Motorradpilot ist auch "Mastermind" des neu geschaffenen M1 Rallye Masters, in dem er ebenfalls die Führungsposition hält. In der C2 des Rallyepokals lacht der Oststeirer Enrico Windisch von der Spitze. Ausrasten kann er sich mit seinem Renault Clio allerdings nicht, denn nur drei Punkte hinter ihm lauert Michael Röck im Ford Fiesta ST auf seine Chance; der kommt – erraten! – aus der (Ober-)Steiermark.

In einer ganz eigenen Kategorie darf sich Stefan Fritz als bereits uneinholbarer Spitzenreiter fühlen: Die Wertung "Publikumsliebling" hat er eigentlich schon vor dem Start gewonnen. Dass sich der Besitzer des Weizer Lokals Tollhaus, in dem am Samstag ab 22 Uhr bei der bereits traditionellen "After Rally"-Show die Post abgehen wird, heuer sogar einen Škoda Fabia S2000 aus der Tschechschien zugelegt hat, darf auch als kleines Dankeschön an seine riesige Fangemeinde betrachtet werden. Voller Stolz freut sich Fritz bereits auf den Start: "Ich bin im Gegensatz zu vielen Piloten hier nur ein Hobbyfahrer, aber ich bin mit Leidenschaft dabei und will nur eines: den Leuten eine gute und laute Show bieten." Laut genug war Stefan Fritz auch in den letzten Jahren mit seinem Renault Mégane unterwegs, relativ erfolgreich noch dazu: Voriges Jahr holte er im österreichischen Rallyecup den zweiten Platz.

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