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WRC: Deutschland-Rallye

Historischer Sieg von Hyundai in Deutschland

Unglaublich aber wahr: Thierry Neuville gewinnt die Deutschland-Rallye vor seinem Teamkollegen Dani Sordo und Andreas Mikkelsen.

Jubelstimmung bei Thierry Neuville: Der Belgier gewinnt die Deutschland-Rallye und feiert damit seinen ersten Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft. Dani Sordo auf Position zwei komplettiert den Doppelerfolg für Hyundai, für die der Triumph in Deutschland ebenfalls der erste WRC-Sieg ist. "Ein tolles Gefühl. Ich kann mich nur bei meinem Team bedanken, sie haben nach dem Überschlag im Shakedown einen tollen Job gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass wir hier so stark sein werden, aber wir konnten die anderen unter Druck setzen", freut sich Neuville.

Vorausgegangen war ein dramatischer Schlusstag. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) war mit einem Vorsprung von fast einer Minute in den Schlusstag gegangen, kam aber schon bei der ersten Sonderprüfung des Tages von der Strecke ab und rutschte einen Weinberg hinab. Den ersten Sieg auf Asphalt vor Augen musste ein sichtlich enttäuschter Latvala die Rallye beenden.

Für Volkswagen wiederholt sich bei der Deutschland-Rallye die Geschichte des Vorjahres. 2013 war das Heimspiel des deutschen Herstellers die einzige Rallye, bei der kein Fahrer auf dem Podium stand. Bereits am Samstag war Weltmeister Sebastien Ogier nach einem schweren Unfall bei der achten SP ausgeschieden. Zuvor war der Franzose schon am Freitag in den Weinbergen der Mosel abgeflogen. Damit endet auch eine Serie von zwölf Siegen in Folge, denn seit der Deutschland-Rallye 2013 hatte Volkswagen alle Rallyes gewonnen.

"Heimsieg" für Neuville

Nach dem Ausfall von Latvala hatte Citroen-Pilot Kris Meeke die Führung geerbt, doch auch ihm brachte sie kein Glück. Bei SP 16 "Grafschaft" prallte der Nordire gegen eine Mauer und musste seinen DS3 WRC daraufhin mit beschädigter Hinterradaufhängung abstellen. Für Citroen endet damit eine einmalige Siegesserie in Deutschland. Die letzten zwölf Ausgaben des deutschen WRC-Laufs hatte der französische Hersteller gewonnen.

Damit war der der Weg frei für Hyundai. Neuville und Sordo gingen kein übertriebenes Risiko ein und fuhren den Sieg nach Hause. Damit belohnte Neuville auch die Anstrengungen seiner Mechaniker, die seinen i20 WRC nach einem sechsfachen Überschlag beim Shakedown in einer Nachtschicht wieder aufbauen mussten. "Eine bessere Rallye hätten wir uns nicht aussuchen können, vor hunderttausenden Fans. Es war toll, die vielen belgischen Flaggen am Streckenrand zu sehen, das hat mich noch mehr motiviert", sagt Neuville. Die Deutschland-Rallye fand weniger als eine Autostunde von seinem Heimatort Sankt Vith entfernt statt.

Vorjahressieger Sordo untermauerte mit dem zweiten Platz seinen Ruf als exzellenter Asphalt-Fahrer. "Ich bin wirklich glücklich, Zweiter zu werden. Das freut mich für das Team, zwei Autos vorne zu haben. Sie arbeiten wirklich hart. Normalerweise will ich Erster werden, aber hier durfte ich nichts riskieren", sagt Sordo nach der Powerstage. Getrübt wurde die Freude bei Hyundai nur durch den Ausfall von Bryan Bouffier bei der letzten SP.

Evans gewinnt die Powerstage

Nach den Patzern seiner beiden Teamkollegen musste Andreas Mikkelsen für Volkswagen die Kastanien aus dem Feuer holen. Das gelang dem Norweger, der bei seinem ersten Start mit einem WRC-Auto in Deutschland auf den dritten Rang und damit aufs Podium fuhr. "Ich verpasste diese Rallye vergangenes Jahr, daher fuhren wir unser eigenes Event. Schritt für Schritt, keine großen Fehler", kommentiert Mikkelsen seine Leistung.

Eine starke Vorstellung zeigte WRC-Rookie Elfyn Evans. Der Waliser erzielte mit Rang vier nicht nur sein bestes Ergebnis in der Rallye-WM, sondern schlug darüber hinaus seinen erfahrenen Teamkollegen Mikko Hirvonen. Zudem gewann Evans die Powerstage und sicherte sich damit drei Zusatzpunkte. "Es war ein absolut fantastisches Wochenende", jubelt der 25-Jährige. "Es war seit langer Zeit eines meiner besten Wochenenden im Rallyesport wenn nicht sogar das beste überhaupt. Wir können nur glücklich sein, ein großartiges Resultat."

Hirvonen versuchte am Schlusstag alles, um seinen Teamkollegen noch unter Druck zu setzen, musste sich aber mit Rang fünf zufrieden geben. "Ich habe versucht Druck zu machen, aber er fährt zu gut", lobt Hirvonen Evans. "Ich war am Limit, es hat Spaß gemacht." Sechster wurde Mads Östberg (Citroen), der mit seiner Leistung nicht zufrieden war. "Es war schwierig für uns und keine gute Rallye. Wir waren nicht stabil genug", sagt er. Auf den Positionen sieben und acht folgen Martin Prokop und Dennis Kuipers (beide Ford).

Robert Kubica (Ford) erlebte eine Rallye mit Höhen und Tiefen. Am Freitag machte der Pole einige Fahrfehler und verlor über vier Minuten. Am Samstag zeigte der ehemalige Formel-1-Pilot jedoch eine deutliche Steigerung und konnte zeitweise das Tempo der Schnellsten mitgehen, was sich in zwei SP-Bestzeiten widerspiegelte. Die Aufholjagd, die ihn zwischenzeitlich wieder auf Rang zehn der Gesamtwertung geführt hatte, wurde aber nicht belohnt. Am Sonntag musste Kubica seinen Fiesta RS WRC noch vor dem Start in die erste SP des Tages mit einem Getriebeschaden abstellen.

Extrem spannend war der Kampf um den Sieg in der WRC2, bei dem die Führung zwischen mehreren Piloten hin und her wechselte. Nach mehr als drei Stunden Fahrzeit lag Pontus Tidemand im Ziel 1,8 Sekunden vor Ott Tänak (beide Ford Fiesta R5). Mit den Gesamtpositionen neun und zehn gewannen beide auch Punkte für die Gesamtwertung der WM. Der dritte Rang in der WRC2 ging an den Deutschen Armin Kremer im Baumschlager Rallye Racing Skoda Fabia S2000, im Gesamtklassement landete Kremer auf Platz 13.

Durch den Ausfall der beiden Volkswagen-Piloten verpasste der Hersteller die Gelegenheit, schon beim Heimspiel die Hersteller-Weltmeisterschaft vorzeitig zu verteidigen. Auch in der Fahrerwertung bleibt der Status Quo bestehen. Ogier führt weiterhin mit einem Vorsprung von 44 Punkten auf Latvala, allerdings steht jetzt fest, dass nur noch einer der Volkswagen-Piloten Weltmeister werden kann. Der zehnte Saisonlauf der Rallye-Weltmeisterschaft 2014 findet vom 11. bis 14. September in Australien statt.

WRC3/Junior WRC: Platz sechs für Wurmbrand-Pilot Lukacs

In der WRC3 konnte Stefane Lefebvre den Lokalmatador Christian Riedemann letztendlich 9,4 Sekunden hinter sich halten. Wurmbrand Racing-Pilot Kornel Lukacs landete auf Platz sechs der WRC3 sowie der Junior WRC.

RC2: Ursula Mayrhofer mit Gassner junior auf Platz elf

Hermann Gassner jun. und seine österreichische Copilotin Ursula Mayrhofer kamen auf dem 18. Gesamtrang in das Ziel der Deutschland-Rallye, in ihrer Klasse RC2 belegten die beiden im Mitsubishi Lancer Evo X R4 Platz elf.

RC4: Kogler und Heigl auf Platz 15 im Ziel

Michael Kogler hat sein gesetztes Ziel erreicht: Gemeinsam mit Jürgen Heigl konnte er seine erste volle WM-Rallye bei seiner ersten Fahrt mit dem Peugeot 208 R2 von Peugeot Slowakei auf Platz 14 der Klasse RC4 beenden, in dieser Klasse starteten urpsprünglich 24 Piloten, Kogler verlor am Freitag rund drei Minuten, als er eine Kurve geschnitten hatte, die er nicht schneiden hätte sollen. Auf SP 15 konnte Kogler mit der fünftschnellsten Zeit sein bestes SP-Ergebnis erringen. Im Gesamtklassement landeten die beiden Österreicher auf Platz 45.

National/Adam Cup: Elke Aigner mit Fabian Ennser auf Platz sechs

Im nationalen Feld gab die Österreicherin Elke Aigner ihr WM-Debüt - gemeinsam mit ihrem Fahrer Fabian Ennser belegte sie im Opel Adam Rallye Cup den guten sechsten Platz.

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