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WRC: Polen-Rallye

Ogier bleibt vorn, Tanäk erkämpft sich dritten Platz

Die Spitze schenkt sich nichts, Ogier verschafft sich vor dem Mittagsservice mit Bestzeit in SP13 ein kleines Polster, Tanäk erobert dritten Platz.

Fabian Bonora

Der Samstag ist ein weiterer Hochgeschwindigkeits-Tag in Polen. Alle Piloten begaben sich mit weichen Reifen auf die Zeitenjagd. Acht Sonderprüfungen, oft mit einer Mischung aus Asphalt und Schotter, gilt es heute zu bezwingen. Im Moment führt das Volkswagen-Team geschlossen die Ergebnislisten an. Nach zwölf Sonderprüfungen platziert sich Ogier allerdings nur drei Sekunden vor Mikkelsen, der ordentlich Druck macht. Latvala hat schon 14 Sekunden Rückstand. Ott Tanäk hält nach SP12 einen konstanten 15-Sekunden-Rückstand, doch kämpft wacker weiter.

Die Startreihenfolge am Samstag bot einiges Nörgelpotenzial für Ogier. Der VW-Pilot musste schon wieder den „Straßenkehrer“ spielen. Östberg folgte, danach die VW-Kollegen Mikkelsen und Latvala. Tänak startete eher weiter hinten und konnte so eventuell die saubere Schotter-Straße nutzen. Dachte man zumindest, doch auf der ersten Sonderprüfung wurden große Staubwolken aufgewirbelt, dem lockeren Schotter geschuldet. Die Sicht wurde so für die nachfolgenden Piloten maßgeblich verschlechtert. Die Rennleitung reagierte allerdings sofort und vergrößerte das Startintervall auf drei Minuten. Bei Durchschnittsgeschwindigkeiten an die 130 km/h stand die Sicherheit im Vordergrund.

Des einen Freud - des anderen Leid

So eröffnete Sebastien Ogier den dritten Tag der Polen-Rallye mit einer Bestzeit. Entgegen aller Vermutungen zeigte sich der vorausfahrende Ogier nach der ersten SP am Samstag zufrieden: "Eine gute Prüfung. Es liegt viel lockerer Schotter auf der Straße, also sind die weichen Reifen die richtige Wahl. Wir müssen abwarten, wie sich der Säuberungseffekt auswirken wird." Mikkelsen musste sich um drei Sekunden geschlagen geben und kam verärgert ins Ziel: "Ich versuche um den Sieg zu kämpfen, aber es hängt viel Staub in der Luft. Ich konnte nichts sehen. Es sollte ein Startintervall von drei Minuten geben. Ich hoffe, die Veranstalter unternehmen etwas.", welches von der Rennleitung sofort umgesetzt wurde. In der ersten Sonderprüfung platzierte sich ein starker Haydon Paddon auf dem zweiten Platz, nur eine Sekunde hinter Ogier. Mikkelsen, Latvala und Tanak waren dahinter nur durch acht Zehntel getrennt.

Mikkelsen zeigt Manieren, aber „Ogier fährt nicht perfekt“

Das geänderte Startintervall nutzte Andreas Mikkelsen in der elften Sonderprüfung voll aus und sagte artig danke: "Die Sicht ist jetzt viel besser und ich hatte eine fast perfekte Fahrt. Ich möchte um den Sieg kämpfen und bedanke mich für den größeren Abstand." Im Ergebnis stand Mikkelsen 2,8 Sekunden vor Ogier und auch VW-Teamkollege Latvala war schneller als der Franzose.

Nach SP12 stichelte Mikkelsen in Richtung Ogier: "Natürlich würde ich gerne aufholen, aber in manchen Passagen war ich vorsichtig und habe dort Zeit liegenlassen. Ich kann Sebs Linien sehen und dir sagen, dass er auch nicht perfekt fährt." Die Stoppuhr lügt allerdings nicht, alle drei VW-Piloten fahren annähernd die gleichen Zeiten.

Enttäuschender Beginn, dann Bestzeiten

Für Ott Tanäk begann der Samstag mit einer kurzen Schrecksekunde, der Este zeigte sich sichtlich ernüchtert: "Ich drehte mich nach dem Start, musste anhalten und wenden. Ich bin enttäuscht" 3,8 Sekunden kostete den M-Sport Piloten das Fehl-Manöver. In SP11 setzte der Este seine grandiose Leistung fort und platzierte sich ganz oben auf der Ergebnisliste. "Es war besser, aber ich fahre meine eigene Pace. Ich gebe mein Bestes und wir werden sehen, wo uns das hinbringt." Auch in der nächsten Sonderprüfung ging die Top-Zeit an Tanäk und er knöpfte Ogier 1,2 Sekunden ab: "Es war gut, aber überraschenderweise recht knifflig. Ich bin gut gefahren, wir müssen zufrieden sein. Und wir müssen weiter angreifen!" Damit ist der Este nur 2,1 Sekunden hinter dem drittplatzierten Latvala. Der Kampf ums Podium bleibt weiter fesselnd.

Um den Top-5-Platz duellierten sich Haydon Paddon und Robert Kubica. Doch der Pole machte auf SP10 einen Fehler: "Ich habe mich bei einer Abzweigung gedreht. Durch meine körperlichen Einschränkungen war es mir nicht möglich, die Lenkung schnell genug zu korrigieren. Wir mussten anhalten und wenden." 20 Sekunden verlor der Lokalmatador, zeigte aber mit Platz drei in SP12 auf. Der Pole konnte angreifen und seine schnellen Zwischenzeiten ins Ziel bringen und kämpft sich an die Hyundai-Piloten Neuville und Paddon heran.

Update SP13:

Auf der längsten Prüfung des Tages „Paprotki“ war gegen Sebastien Ogier kein Kraut gewachsen. Der Franzose holt sich die Bestzeit und zementiert weiter seinen knappen Vorsprung. Ogier ist über seinen Vormittag ziemlich glücklich: "Sehr zufrieden. Es war eine gute Schleife für uns. Die Straße war zwar nicht so sauber, aber keine Probleme." Die Reifen des Weltmeisters werden durch den Straßenkehrer-Effekt eher geschont und sahen im Ziel noch ziemlich frisch aus.

Indes verliert Mikkelsen einiges an Boden: "Ich habe einige Fehler gemacht", bestätigt der Norweger. "Am Ende wurde es besser, aber ich habe einige Sekunden verloren. Es wird schwierig, ihn einzuholen." In SP13 verlor er 4,1 Sekunden auf Ogier und hat nun 7,2 Rückstand. Auch Latvala verliert Zeit und sogar seinen dritten Platz an Ott Tanäk, diesen gilt es für Latvala nun zu verteidigen: "Mit diesem Speed kann ich ihn (Ogier, Anm. d. Red.) nicht einholen. Ich denke, wir müssen versuchen einen Podestplatz zu erobern. Das ist wahrscheinlich das realistische Ziel"

Ott Tanäk fährt wieder schneller als der Finne. Tanäk wird sogar nur von Ogier geschlagen. 3,7 Sekunden trennen den Esten von der Bestzeit. Im Ziel zeigt sich Tanäk doch eher bescheiden: "Es war keine perfekte Prüfung. Es war nicht so gut, aber okay." Tanäk und Latvala liegen 20 Sekunden hinter Ogier, somit haben alle vier Piloten noch berechtigte Siegchancen.

Hyundai kämpft in Polen nur um die Plätze im Mittelfeld. Neuville betrauert im Ziel angesichts der fabelhaften Zeiten an der Spitze: "Zum ersten Mal habe ich etwas gepusht. Ich bin recht zufrieden, aber dann sieht man Ogiers-Zeit..." Auf die Spitze fehlt den Hyundai-Duo eine gute Minute.

Kubica kann währenddessen den Speed der Hyundai-Piloten nicht mitgehen, hält die Citroen-Fahrer allerdings hinter sich. Kubica bleibt auf Platz sieben und hat 1:15 Minuten Rückstand.

Citroen kann Podium-Ziel nicht umsetzen

Für Kris Meeke und Mads Östberg ist Polen eine Geduldsprobe. Außer dem Crash von Meeke im Shakedown sorgen die Citroen-Piloten für keinerlei Schlagzeilen mehr und kommen nicht in die Gänge. Östberg probierte im Vergleich zu gestern eine andere Abstimmung bei seinem DS3 WRC. Trotzdem verliert der Norweger gut zehn Sekunden auf die Spitze. "Ich habe kein großartiges Gefühl hinter dem Lenkrad.", attestiert Östberg die schlechten Zeiten. Der Citroen-Pilot bewegt sich auf Platz neun. Kris Meeke kommt etwas besser zurecht, fährt aber trotzdem mit eineinhalb Minuten Rückstand nur hinterher. Dani Sordo komplettiert die Top-10. Der Spanier hat deutliche Probleme, aber keine Lösung: "Ich versuche zu pushen, aber der Aufschrieb ist nicht so gut. Es ist schwierig, ich kann nichts machen."

In der WRC2 gibt es eine Skoda-Doppelführung mit Esapekka Lappi vor Pontus Tidemand. Karl Kruuda platziert sich auf Platz drei im Fiesta. Armin Kremer fährt im BRR-Skoda auf Platz vier, hat aber schon zweieinhalb Minuten Rückstand auf Kruuda.

Die Highlights von SP9-13

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