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WRC: Portugal-Rallye

Latvala und Meeke duellieren sich weiter

Am Vormittag des dritten Tages spitzt sich der Kampf um den Sieg zu. Meeke holt zwei Bestzeiten, Latvala's Vorsprung schrumpft. Mikkelsen bleibt in Schlagdistanz. Der Reifenpoker geht weiter, Ogier verdeckt indes seine Reifenmarkierungen.

Fabian Bonora

Nach einem hitzigen und turbulenten zweiten Tag der Portugal-Rallye, bei dem sich Jari-Matti Latvala zwar als Führender noch durchsetzte, konnte sich kein Spitzenpilot einen wirklichen Vorsprung herausfahren. Heute wird aber wahrscheinlich die Vorentscheidung für den Sieg fallen. Die Abstände bleiben gering. Die Top4 liegen innerhalb von 19,1 Sekunden.

Die Startreihenfolge sah heute Evans als Straßenkehrer vor. Ogier fuhr als Vierter und Mikkelsen als Sechster los. Latvala startete im hinteren Bereich und konnte so wieder eine freie Straße vorfinden. Der Reifenpoker geht auch heute weiter. Mikkelsen ist als Einziger mit weichen Reifen unterwegs, da Evans und Neuville sich nach kurzer Zeit in SP8 verabschiedeten. Die meisten Piloten gingen mit viermal LTX Force weich und zwei harten Reifen ins Rennen. Tanäk nahm als Einziger viermal hart und zweimal weich. Die Piloten probierten auf den Sonderprüfungen immer wieder verschiedene Strategien durch, mit teils nur mäßigem Erfolg. Alle Fahrer jedoch kämpfen mit den Reifen.

VW verdeckt Reifenmarkierungen

Wie weit der Reifenpoker gehen kann, sah man nach der zehnten Sonderprüfung bei Sebastien Ogier. Der VW-Pilot verbarg sogar seine Reifenmarkierungen vor den Medienvertretern und Fernsehstationen. Auf die Frage mit welchen Reifen Sebastien unterwegs sei, antwortete er nur scherzhaft: „Michelin, rund, schwarz.“

Bei der ersten Sonderprüfung des dritten Tages gab es nach kurzer Zeit schon schlechte Nachrichten von Evans und Neuville. Im engen, ersten Teil der achten SP (Baiao 1) erwischte Elfyn Evans einen Stein und sein Fiesta fing daraufhin sofort Feuer. Die Flammen aus dem Radkasten bedeuteten das Aus für den Waliser. Kollegiale Geste: Khalid Al-Qassimi hielt kurz an und bot seinen Feuerlöscher an. Bei Neuville hieß es nach drei Kilometern „Game Over“. Der Belgier überschlug sich, beide Piloten sind unverletzt. Allerdings ärgerte sich Dani Sordo im Ziel über den Fehler seines Kollegen: „Ich musste stehenbleiben. Neuvilles Auto lag mitten auf der Straße. Dadurch habe ich acht oder neun Sekunden verloren."

Ogier jammert, holt aber auf

Ogier hatte sich erhofft heute endlich vom Straßenkehrer-Übel erlöst zu werden, durch den Ausfall von Evans „kehren“ allerdings nur noch zwei Autos vor ihm: "Es gibt eine kleine saubere Linie. Es liegt aber viel Sand auf der Straße. Was soll ich machen?" meint Ogier im Ziel. Das jammern ging nach SP9 weiter: „Es war nicht schlecht, die Reifen scheinen sehr gut zu sein. Trotzdem gehe ich davon aus, dass ich Zeit verlieren werde.“ Ähnliches Töne nach SP10 vom Franzosen: „Es gibt nicht genug Grip, um die Reifen zu nutzen. Das ist das Problem. Die Strategie war nicht perfekt, aber es geht jedem so. Schade, dass nur noch ein Auto vor uns ist. Ich bin aber sehr zufrieden mit meiner Fahrt." Ogier ist bereits Vierter mit 19,1 Sekunden Rückstand auf die Spitze.

Ogier's Teamkollege Latvala überzeugte trotz eines Fehlers und hatte nach SP8 9,9 Sekunden Vorsprung: „Ich habe eine Abzweigung nach links überschossen, ich musste die Handbremse benutzen um das Auto herumzuwerfen. Das hat mich fünf Sekunden gekostet." Latvala fuhr zwar keine Bestzeiten, konnte seinen Vorsprung jedoch wieder verteidigen. Nach SP10 schrumpfte der Vorsprung auf 6,1 Sekunden, nach zwei Stunden Fahrzeit wohlgemerkt. "Ein tolles Duell", lacht Latvala im Ziel. „Über 37 Kilometer bin ich damit zufrieden. Sieben Kilometer vor dem Ziel habe ich einen Stein getroffen und hatte Angst, dass ein Vorderreifen einen Platten bekommt. Anschließend war ich zu zögerlich und habe die Zeit verloren."

Mikkelsen übte von Anfang an Druck auf Kris Meeke aus, in der achten Sonderprüfung war Meeke 6,4 Sekunden langsamer und Mikkelsen war vorbei: "Andreas ist eine verdammt gute Zeit gefahren. Meine war okay, ich bin zufrieden." so der Citroen-Pilot. Währenddessen strauchelte der nächste Citroen-Werksfahrer, Östberg verlor über 15 Sekunden auf Ogier: "Sehr knifflig. Ich habe keinen guten Rhythmus gefunden. Eine schlechte Stage für mich." Nach SP9 änderte sich dies für den Norweger: "Sehr rutschig. Ich habe einen etwas besseren Rhythmus, aber ich war wahrscheinlich zu langsam. Mein Gefühl ist nicht perfekt, ich weiß nicht genau warum."

Zwei Bestzeiten für Meeke

Kris Meeke konterte jedoch mit der Bestzeit in der neunten und zehnten Sonderprüfung, der Ire nutzte seine Startposition ideal aus und holte sich den zweiten wieder Platz zurück und stürmte auf Latvala heran. Eine Schrecksekunde für Kris: „Es gab einen brenzligen Moment – ein Fehler im Aufschrieb. Ich hätte im vierten statt im fünften Gang fahren müssen. Das kann bei einer neuen Rallye passieren. Das war ein Konzentrationsfehler in der Recce, aber wir hatten Glück." Nur 0,2 Sekunden hinter Meeke's Zeit kam Latvala auf SP9 ins Ziel. Ogier und Mikkelsen platzierten sich dicht dahinter und waren nur von einer Zehntel getrennt. „Sehr knifflig, ich hatte große Mühe. Ich habe einige Fehler gemacht, aber ich bin sauber durchgekommen." so Mikkelsen im Ziel.

Meeke erklärt seine Aufholjagd: "Es ist nicht überraschend, denn wir sind auf einer anderen Reifenstrategie. Die Straße wird immer sauberer, also werden die Jungs hinter mir noch schneller sein. Ich habe eine gute Reifenwahl getroffen, aber ich muss sagen, dass ich von Ogier sehr beeindruckt bin."

Kein Glück oder verzockt?

Die Podestkandidaten am Freitag lassen am Samstag deutlich nach. Tanäk hatte sich auf SP9 verzockt: "Ein Desaster. Ich habe ganz andere Bedingungen erwartet. Es ist wie wenn man in Monte Carlo mit Slicks fährt.", ärgert sich der Este. Zwar ist der Este noch Fünfter hinter Ogier, aber er verliert deutlich den Anschluss. Im Moment hat der Este 48,9 Sekunden Rückstand. Haydon Paddon pokerte ebenso, der Neuseeländer hatte nur weiche Reifen aufgezogen: „Das funktioniert besser, bis sie überhitzt haben. Wir werden in der nächsten Prüfung mit harten Reifen mischen Dann werden wir sehen, wie es läuft." Paddon ist Achter mit über einer Minute Rückstand.

Die Probleme für Dani Sordo gingen weiter: "Die heutigen Prüfungen sind ganz anders als gestern. Es ist sehr rutschig, mir gefällt das nicht." Er verlor 13,9 Sekunden auf Meeke auf der neunten Sonderprüfung. Auf SP10 kamen weitere 20 Sekunden dazu, zudem brach seine Windschutzscheibe, der Spanier findet kein Vertrauen in seinen Hyundai.

Im Duell um Platz neun setzt sich wohl Robert Kubica durch, denn sein Hauptkonkurrent Martin Prokop hatte einen Plattfuß auf der neunten Sonderprüfung und konnte sich nur ins Ziel retten: „Nach ungefähr sieben Kilometern haben wir einige Steine getroffen."

Am Nachmittag geht es um 14:39 (15:39 MEZ) in die zweite Schleife. Der Kampf um den Sieg bleibt weiter spannend.

Die Top10 nach SP10
1.LATVALA	VOLKSWAGEN 	2:02:10.7		
2.MEEKE		CITROËN 	2:02:16.8	+6.1	+6.1
3.MIKKELSEN	VOLKSWAGEN	2:02:26.0	+9.2	+15.3
4.OGIER		VOLKSWAGEN	2:02:29.8	+3.8	+19.1
5.TANÄK		FORD		2:02:59.6	+29.8	+48.9
6.SORDO		HYUNDAI		2:03:13.3	+13.7	+1:02.6
7.ÖSTBERG	CITROËN 	2:03:13.6	+0.3	+1:02.9
8.PADDON	HYUNDAI		2:03:22.2	+8.6	+1:11.5
9.KUBICA	FORD		2:04:24.7	+1:02.5	+2:14.0
10.PROKOP	FORD		2:06:30.0	+2:05.3	+4:19.3

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