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WRC: Portugal-Rallye

Weltmeister wieder motiviert

Viel Neues bei Volkswagen in Portugal: Modifizierte Einspritzdüsen gegen den „Defektteufel“, Mikkelsen erstmals im 2015er-Polo.

Aus Übersee zurück, für Europa gestärkt - Volkswagen ist für die Rallye Portugal dreifach motiviert. Beim fünften Saisonlauf der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) vom 21. bis 24. Mai peilen Sebastien Ogier/Julien Ingrassia, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila und Andreas Mikkelsen/Ola Flöne allesamt den Sieg an. Beim Auftakt einer Serie von fünf aufeinanderfolgenden WM-Läufen innerhalb Europas starten erstmals alle drei Volkswagen-Duos mit dem Polo R WRC zweiter Generation.

Für den Start der "Europa-Tour" haben die Volkswagen-Ingenieure zudem noch einmal technisch nachgelegt. Und noch etwas ist neu: die Rallye Portugal selbst. Das Rallye-Zentrum wandert zurück Richtung Porto, Klassiker wie "Fafe" kehren zurück in das Programm aus 16 Schotterprüfungen und etwa 350 Kilometern auf Zeit.

"Die Rallye Portugal ist 2015 wieder im Norden des Landes unterwegs, viele Prüfungsklassiker kehren zurück und wir freuen uns auf den für Portugal typischen großen Zuspruch der Fans", so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito.

"Dazu sind wir erstmals mit drei Polo R WRC der zweiten Generation am Start - Andreas Mikkelsen fährt den neuen Polo zum ersten Mal im Wettbewerb. Wir sind also mit viel zusätzlicher Energie und einem Extraschuss Motivation am Start und peilen wie immer den Sieg an. Diesmal aber ganz besonders: Jeden im Team wurmt das enttäuschende Wochenende zuletzt in Argentinien. Und jeder Einzelne wird entsprechend alles dafür geben, es vergessen zu machen."

Rallye Portugal wieder im Norden

Portugal steht seit jeher für die enthusiastischen Fans im Rallye-WM-Zirkus. Nun kehrt die Rallye von der Algarve erstmals seit 2001 zurück in die Region um Porto in den Norden des Landes und damit zu vielen traditionellen Wertungsprüfungen - allen voran "Fafe". Allein dort versammeln sich über 100.000 Fans zu einem wahren Rallye-WM-Volksfest.

Um die emotional aufgeheizten Zuschauer für das Thema Sicherheit zu sensibilisieren, schlossen sich Weltmeister Ogier sowie die portugiesischen Volkswagen-Mechaniker Jose Azevedo da Silva, Marco Moreiras und Rui Cabeda einem Aufruf der Veranstalter an. Der Video-Appell wirbt dafür, dass sich die Fans ausschließlich in den ausgewiesenen Zuschauerbereichen aufhalten. Dann steht der großen Drift- und Sprung-Party von "Fafe" und Co. nichts mehr im Wege.

Von den großen Klassikern stehen neben "Fafe" auch "Ponte de Lima" und der Rallye-Cross-Kurs in Lousada wieder auf dem Programm, andere bis 2001 eingesetzte Sonderprüfungen sind mittlerweile asphaltiert und scheiden damit für eine reine Schotter-Rallye aus. Die Fans kommen dennoch voll auf ihre Kosten: Nach dem zeremoniellen Start in der "Wiege der Nation", Guimaraes, bildet "Lousada" am Donnerstag den sportlichen Auftakt der Rallye.

Am Freitag sind unter anderem mit der superschnellen WP "Ponte de Lima" mit ihrem weichen Sand insgesamt 128,7 Kilometer auf Zeit zu absolvieren. Am Samstag, dem längsten Rallye-Tag in Portugal, stehen 165,4 WP-Kilometer an, ehe am Sonntag die Rallye mit den WPs "Vieira do Minho" und "Fafe" ihren Abschluss findet.

Der "Fafe"-typische Slalom um Windenergie-Anlagen sowie der berühmte Sprung mit seiner magischen Wirkung für Fans kurz vor dem Zielstrich bilden zudem die sogenannte Power Stage, in der Zusatzpunkte für die besten drei Fahrer und Beifahrer vergeben werden.

Ogier will dritten Sieg in Folge

Vier Siege in Portugal haben sie schon auf dem Konto, zwei davon mit dem Polo R WRC - Ogier und Ingrassia haben es nicht nur auf den dritten Sieg in Folge in Portugal abgesehen, sondern auch auf den Sieg-Rekord von Markku Alen. Der Finne ist der bisher einzige Rallye-WM-Pilot, dem dort fünf Siege gelangen.

Ob dieser bisher einmalige Bestwert eingestellt wird, verfolgt die Rallye-Legende auf Einladung von Volkswagen vor Ort selbst mit. Alen war 1975, 1977, 1978, 1981 und 1987 mit Fiat und Lancia siegreich, Ogier 2010, 2011, 2013 und 2014 mit Citroen und Volkswagen. Dreimal in Folge zu gewinnen gelang lediglich Massimo Biasion mit Lancia.

"An die Rallye Portugal habe ich ausschließlich positive Erinnerungen. Viermal habe ich dort bereits gewonnen, darunter in den vergangenen beiden Jahren mit Volkswagen", sagt Ogier.

"Ich habe gehört, dass ich mit einem Erfolg mit dem bisherigen Portugal-Rekord-Sieger Alen gleichziehen könnte - das ist natürlich mein Ziel. Markku wird als Gast in der Hospitality mit dabei sein, was mich sehr freut. Wir kennen uns - er ist ein toller Typ und ich schätze ihn sehr."

"Nach dem enttäuschenden Wochenende in Argentinien ist es für mich und das ganze Team wichtig, die richtigen Schlüsse zu ziehen und gestärkt daraus hervorzugehen. Die Konkurrenz ist hellwach, das haben Citroen mit Kris Meeke und Mads Östberg sowie Ford mit Elfyn Evans in Argentinien eindrucksvoll bewiesen. Es wird also alles andere als einfach."

Latvala braucht dringend ein Ergebnis

Das erste Podium für Volkswagen im Jahr 2013, frühes Aus 2014 - Latvala und Anttila haben mit der Rallye Portugal noch eine Rechnung offen. Im vergangenen Jahr trafen sie am zweiten Tag auf Platz zwei liegend und nach der Führung greifend ein Loch und überschlugen sich.

Dank eines Kraftakts ihrer Mechaniker kehrten sie einen Tag später zurück und glänzten anschließend wieder mit Bestzeiten. 2015 ist das Ziel für Latvala/Anttila klar: Nach drei "Nullern" in Folge und einem nicht wunschgemäßen Start in die Saison hat das finnische Volkswagen Duo eine Top-Platzierung in Portugal ins Visier genommen. Am allerliebsten: der Sieg.

"Bisher war die Rallye Portugal kein erfolgreiches Pflaster für mich. In diesem Jahr fahren wir allerdings im Norden des Landes anstatt wie bisher im Süden an der Algarve. Neue Streckenabschnitte sind immer eine große Herausforderung, weil wir den Aufschrieb komplett neu erstellen und erst mal die 'Sprache' der Straße kennenlernen müssen", sagt Latvala über die Herausforderung. "Mit den unbekannten Abschnitten werde ich, so wie ich sie bisher einschätze, besser klarkommen. Der Untergrund dort ist eher weich, man hat mehr Grip und kann aggressiver fahren."

"Viel wird vom Wetter abhängen - wenn es regnet, sind die Abschnitte unheimlich rutschig und schwierig zu fahren. 'Fafe' ist in diesem Jahr keine gesonderte Veranstaltung, sondern Bestandteil des Rallye-Wochenendes. Das bedeutet natürlich auch, dass wir beim Sprung kein allzu großes Risiko eingehen können. Ich bin mir aber sicher, dass es für die Zuschauer trotzdem ein Highlight wird - sie haben uns in Portugal auf jeden Fall immer toll unterstützt. Die Saison ist für mich bisher leider nicht so gut gelaufen. Mein Ziel für die Rallye Portugal ist daher, möglichst viele Punkte zu sammeln und in der Gesamtwertung Boden gutzumachen."

Mikkelsen debütiert im neuen Polo

Und Mikkelsen ist gespannt, was er mit dem neuen Polo ausrichten kann: "Bei der Rallye Portugal fahre ich zum ersten Mal den Polo der zweiten Generation unter Wettkampfbedingungen"

"Vor zwei Jahren bin ich dort zum ersten Mal für Volkswagen in der Rallye-Weltmeisterschaft gestartet und auf Anhieb Sechster geworden. Vergangene Saison habe ich das Podest mit Rang vier nur knapp verpasst - ich habe also gute Erinnerungen an die Rallye Portugal."

"In diesem Jahr möchte ich auf jeden Fall unter die Top 3 kommen. Ich denke, dieses Ziel ist realistisch. Die Route ist neu und alle starten somit bei null. Meine bisherigen Erfahrungen mit unbekannten Strecken sind sehr gut, deswegen bin ich optimistisch. Besonders spannend wird die Wertungsprüfung 'Fafe', die in diesem Jahr die abschließende Power Stage bildet."

"Das wird ein Spektakel für die Fans und uns Fahrer, außerdem gibt es wichtige Zusatzpunkte zu gewinnen. Eine Chance, die Ola und ich nicht verschenken wollen."

Nach den Problemen mit der Kraftstoffzufuhr bei der Rallye Argentinien hat Volkswagen reagiert und setzt ab der Rallye Portugal eine andere Variante der Einspritzdüsen am 1,6-Liter-Turbo-Motor des Polo R WRC ein.

Dazu ist laut technischem Reglement ein sogenannter "Joker" notwendig, der die Homologation bestimmter Teile auch während der Saison ermöglicht.

In Argentinien hatten defekte Einspritzdüsen die Hoffnungen von Ogier und Latvala auf Top-Platzierungen verhindert.

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