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WRC: Australien-Rallye

Würdiger Abschied

Andreas Mikkelsen gewinnt das Saisonfinale in Australien und beschert Volkswagen so einen würdevollen Abschied aus der Rallye-WM.

Volkswagen hat sich mit Sieg Nummer 43 aus der Rallye-Weltmeisterschaft verabschiedet, und dieser historische letzte Erfolg gelang Andreas Mikkelsen. Der Norweger gewann am Sonntag die Rallye Australien, 13. und letzter Lauf der WRC-Saison 2016, und feierte damit seinen dritten Karrieresieg. Nach 23 Sonderprüfungen über eine Distanz von 312,98 Kilometern lag Mikkelsen 14,9 Sekunden vor seinem Teamkollegen Sebastien Ogier. Thierry Neuville (Hyundai) sicherte sich mit als Dritter (+1:12,6 Minuten) Rang zwei in der Meisterschaft.

"Das war das perfekte Ende dieser Saison, ich hatte nichts zu verlieren. Ich bin in diesem Jahr nur mit Blick auf die Meisterschaft gefahren, aber hier wollten wir gewinnen und sehen, wie schnell wir sein können", sagt Mikkelsen. "Wir haben den viermaligen Weltmeister herausgefordert und bei gleichen Straßenbedingungen fair und sauber geschlagen."

Obwohl Mikkelsen an den ersten beiden Tagen als Dritter gestartet war und damit auf den staubigen Schotterpisten nur unwesentlich bessere Bedingungen als Weltmeister Ogier vorgefunden hatte, der die Prüfungen eröffnete, bestimmte der Norweger von der ersten SP an das Tempo. Mit fünf Bestzeiten bei den ersten sechs SP erarbeitete Mikkelsen sich bei heißen und trockenen Bedingungen rund um Coffs Harbour schnell einen Vorsprung.

Dreher von Ogier entscheidet Kampf um den Sieg

Dieser schmolz am Samstag dank einer beherzten Fahrt von Ogier allerdings auf zwei Sekunden zusammen. Mit einer Bestzeit zum Auftakt des Schlusstages verschaffte sich Mikkelsen aber wieder etwas Luft, und nach SP 20 war der Kampf um den Sieg dann praktisch entschieden. Ogier verlor durch einen Dreher knapp 20 Sekunden.

Hyundai-Pilot Hayden Paddon, der mit zwölf Sekunden Rückstand auf Mikkelsen als Dritter in den Schlusstag gestartet war, verlor durch einen Reifenschaden sogar mehr als eine Minute und damit die Chance auf das Podium. Der Neuseeländer, für den die Rallye Australien eine Art Heimrallye ist, war von der Straße abgekommen und hatte beim Aufprall auf die Böschung das linke Hinterrad seines Autos beschädigt.

So war der Weg frei für Mikkelsen und seinen Beifahrer Anders Jaeger. Die beiden Norweger feierten nach der Rallye Polen ihren zweiten Saisonsieg. Für Mikkelsen war es WRC-Triumph Nummer drei und ein gelungenes Abschiedsgeschenk für Volkswagen, die vor zwei Wochen ihren Rückzug aus der WRC am Saisonende erklärt hatten.

Daher schwang bei Mikkelsen bei aller Siegesfreude auch Wehmut mit: "Es ist schade, dass es für dieses Team und dieses Auto jetzt vorbei ist. Das ist sehr traurig, ich werde sie vermissen", so der Norweger, dessen Zukunft wie die seiner Teamkollegen noch ungeklärt ist. Auch Ogier war nach Platz zwei und dem Sieg bei der Powerstage im Gedanken beim Team: "Vielen Dank für alles Volkswagen. Ihr habt geholfen, dass unser Traum Wirklichkeit wurde. Das werde ich nie vergessen."

Vorbehaltlose Freude herrschte dagegen bei Thierry Neuville. Platz drei war für den Belgier das fünfte Podiumsresultat in Folge, was gleichbedeutend mit Platz zwei in der Meisterschaft war. "Wir waren das ganze Wochenende lang schnell, ich freue mich über dieses Ergebnis. Nach schwierigen Zeiten war das unter dem Strich doch ein großartiges Jahr", so Neuville. "Wir haben gezeigt, was wir für das Team wert sein können und freuen uns auf das nächste Jahr."

Teamkollege Paddon hingegen war mit Platz vier nicht zufrieden. "Ein schwieriges Wochenende, wir wollten mehr. Ich darf gar nicht daran denken, was hätte sein können", ärgert er sich, ergänzt aber kämpferisch: "Jetzt konzentriere ich mich darauf, im nächsten Jahr stärker zurückzukommen. Ich verspreche, da werdet ihr einen anderen Fahrer sehen."

Überlegener WRC2-Sieg und Titel für Lappi

Fünfter wurde Dani Sordo im dritten Hyundai. Bester Ford war in Australien M-Sport-Pilot Mads Östberg auf Rang sechs, gefolgt von seinem Markenkollegen Ott Tänak. Östbergs Teamkollege Eric Camilli hatte sich am Sonntag auf Kurs zu Platz sieben liegend bei SP 21 überschlagen und war ausgeschieden, blieb aber wie auch sein Beifahrer unverletzt. WRC2-Pilot Esapekka Lappi (Skoda), Jari-Matti Latvala (Volkswagen), der am ersten Tag wegen einer gebrochenen Hinterradaufhängung gut acht Minuten verloren hatte und Privatier Lorenzo Bertelli (Ford) rundeten die Top 10 ab.

Skoda-Werksfahrer Lappi durfte sich im Ziel nicht nur über Gesamtrang acht, sondern auch über einen überlegenen Sieg in der WRC2-Wertung und die Titel in der "zweiten Liga" der WRC freuen. In Abwesenheit des vor der Rallye Australien führenden Teemu Suninen (Skoda) hätte Lappi "Down Under" ein zweiter Platz in der Klasse zur Meisterschaft gereicht, doch der Finne sicherte sich und Skoda den Titel standesgemäß mit einer dominanten Vorstellung.

"Das hat das Team verdient - und wir auch. Wir hatten in diesem Jahr manchmal Pech, haben es aber mit vier Siegen in Folge beendet. Noch ist für das nächste Jahr nichts sicher, aber ich hoffe, dass ich in einem WRC-Auto zurückkomme", sagt Lappi, der sich Chancen auf einen Platz bei den Neueinsteigern von Toyota ausrechnet.

Saisonstart schon in acht Wochen

Sebastien Ogier, der schon seit der Rallye Spanien Mitte Oktober als Weltmeister feststand, beendet die Saison 2016 in der Gesamtwertung mit 268 Punkten. Zweiter ist Neuville mit 160 Punkten vor Mikkelsen mit 154 Zählern. In der Herstellerwertung gewinnt Volkswagen mit 377 Punkten vor Hyundai mit 312 Punkten. Durch Mikkelsens Sieg verdrängte Volkswagen II in letzter Sekunden M-Sport um einen Punkt (163:162) von Rang drei.

Nach einer kurzen Winterpause startet die WRC schon in acht Wochen (19.-22.01.2017) mit der Rallye Monte Carlo in die nächste Saison, dann mit neuen, spektakuläreren WRC-Autos. Während Volkswagen die Meisterschaft verlässt, kehrt Toyota zurück. Und man darf gespannt sein, ob und in welchen Autos man die drei Volkswagenfahrer Ogier, Latvala und Mikkelsen dann wiedersehen wird.

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