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WRC: Finnland-Rallye Kris Meeke Citroen 2016

Zweiter Saisonsieg für Kris Meeke

Citroen-Pilot Kris Meeke gewinnt nach überzeugender Leistung die Rallye Finnland. Erstes WRC-Podium für Craig Breen, Neuville gewinnt Powerstage.

Kris Meeke (Citroen) gewann die Rallye Finnland, achter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2016. Der Nordire zeigte in den Wäldern rund um Jyväskylä eine souveräne Leistung und bestimmtevon Beginn an das Geschehen.

Meeke lag ab der zweiten von 24 Sonderprüfungen in Führung, fuhr insgesamt acht Bestzeiten und lag im Ziel nach 333,99 Kilometer 29,1 Sekunden vor Jari-Matti Latvala (Volkswagen).

"Das ist ehrlich gesagt ein bisschen verrückt. Das ist die Heimat des Rallyesports und Ouninpohja ist die Kathedrale aller Prüfungen. Hier auf diese Art und Weise zu gewinnen ist unglaublich", schien Meeke im Ziel seinen dritten Sieg in der Rallye-WM selbst kaum fassen zu können. "Ich hatte Spaß wie ein kleines Kind. Wir wussten, das der DS3 hier gut ist, und Paul Nagle hat einen unglaublichen Job gemacht. Ich glaube, heute Abend trinke ich ein Bier."

Im Vorfeld hatte sich Meeke noch gegen die ihm von Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito zugesprochene Favoritenrolle gewehrt, doch von Beginn an zeigte sich, dass der Citroen-Pilot in Finnland derjenige ist, den es zu schlagen gilt. Dabei profitierte er zwar auch von seiner Startposition sieben, zeigte aber unabhängig davon überragende Leistungen. Vor allem beim ersten Durchgang der Königsprüfung "Ouninpohja" hatte Meeke am Samstagmorgen die Konkurrenz deklassiert und war 13,4 Sekunden schneller als alle anderen gefahren.

Emotionales erstes WRC-Podium für Craig Breen

Dieses Tempo konnte auch Latvala nicht mitgehen. So musste sich der Finne, der seine Heimrallye in den vergangenen beiden Jahren gewonnen hatte, dieses Mal mit Rang zwei und einem Zusatzpunkt aus der Powerstage begnügen. "Ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich hatte gehofft, dass ich gewinnen kann. Ich habe alles versucht, wir haben aber nicht zur Bestform gefunden. So ist es manchmal", sagt der Volkswagen-Pilot. Im Endeffekt spielte auch ein Reifenschaden, durch den Latvala am Freitag 16 Sekunden auf Meeke verloren hatte, keine Rolle mehr.

Eine Überraschung war der Fahrer auf Platz drei. Craig Breen (Citroen) durfte in Finnland über das erste Podium seiner WRC-Karriere jubeln. Der Ire zeigte bei seinem erst fünften Start in einem WRC-Auto eine fehlerfreie und konstante Leistung und verdiente sich nicht zuletzt durch seine erste WRC-Bestzeit bei SP 23 den Platz auf dem Siegerpodest.

Im Ziel angekommen brachen bei Breen alle Dämme. Tränen liefen ihm über das Gesicht und seine Stimme versagte. "Ich kann es nicht glauben, das ist der beste Tag meines Lebens. Es war so ein langer Weg bis hierhin", brachte der Ire dann doch ein paar Worte heraus. Das Podium widmete Breen seinem ehemaligen Beifahrer Gareth Roberts, der vor vier Jahren nach einem Unfall bei der Targa Florio verstorben war: "Ich vermissen meinen besten Mann und weiß, dass er auf mich herunterblickt."

Nullnummer für Sebastien Ogier in Finnland

Für Weltmeister Sebastien Ogier (Volkswagen) war Finnland keine Reise wert. Am Freitag war der Franzose in einer Haarnadelkurve in den Straßengraben gerutscht, aus dem er sich erst nach gut 16 Minuten mit Hilfe einiger Zuschauer befreien konnte. Am Samstag mussten Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia dann nach der 13. SP unplanmäßig die Bremsbeläge an ihrem Polo wechseln.
Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Dadurch erschien Ogier zu spät zur nächsten SP und kassierte 130 Strafsekunden. Im Kampf um die Punkteränge war er damit völlig chancenlos und konzentrierte sich in der Folge darauf, die drei Punkte in der Powerstage mitzunehmen. Doch auch das gelang ihm aufgrund der recht frühen Startposition fünf nicht. Ogier fuhr dort nur die fünftschnellste Zeit und reist damit ohne WM-Punkte aus Finnland ab.

Über insgesamt 15 WM-Punkte für Platz vier und den Sieg bei der Powerstage durfte sich Thierry Neuville (Hyundai) freuen. sowohl in der Gesamtwertung als auch bei der Powerstage landete sein Teamkollege Hayden Paddon knapp hinter ihm. "Ein sehr enger Kampf mit Paddon", sagt Neuville, der nach über zweieinhalb Stunden Fahrzeit nur 2,3 Sekunden vor Paddon lag. "Wir hatten beide Probleme mit der Abstimmung und dem Grip, haben aber unser Bestes gegeben."

Spektakuläre Unfälle enden glimpflich

Ott Tänak (Ford), der bei der Rallye Polen den sicher geglaubten Sieg am Schlusstag nach einem Reifenschaden verloren hatte, war auch in Finnland das Glück nicht hold. Am Freitag und Samstag hatte er durch zwei Reifen- und einen Aufhängungsschaden Zeit verloren, lag aber dennoch am Schlusstag in Schlagdistanz zu Rang drei. Dann rutschte er aber bei der drittletzten SP in einen Straßengraben, aus dem er seinen Fiesta nicht mehr befreien konnte.

Das schnelle Tempo in den finnischen Wäldern wurde auch in diesem Jahr einigen Fahrern zum Verhängnis. Am Freitag hatte sich der Saudi-arabische Ford-Privatier Yazeed Al-Rajhi bei der siebenten Sonderprüfung kurz vor dem Ende überschlagen und war auf dem Dach über die Zielline gerutscht. Am Samstagvormittag hatten heftige Überschläge von Lorenzo Bertelli und Eric Camilli (Ford) den Zuschauern den Atem stocken lassen, doch alle Zwischenfälle blieben ohne ernste Folgen.

In der WRC2-Wertung feierte Skoda den nächsten Sieg. Werkspilot Esapekka Lappi gewann die Klasse nach einer überzeugenden Leistung souverän vor seinem Markenkollegen Teemu Suninen. Bis zur Powerstage sah es sogar nach einem Skoda-Dreifachsieg in der WRC2 aus. Doch dann flog Pontus Tidemand im zweiten Werksauto ab, prallte gegen einen Baum und schied aus. Dadurch erbte Ford-Pilot Elfyn Evans den dritten Rang in der WRC2.
Ogier und Volkswagen in der Meisterschaft weiter in Front

In der Meisterschaftswertung der WRC liegt Ogier trotz der Nullnummer in Finnland weiterhin in Führung. Der Franzose hat 143 Punkte auf dem Konto und damit 45 Zähler Vorsprung auf seinen Teamkollegen Andreas Mikkelsen (98 Punkte), der in Finnland nur Siebenter wurde. Latvala ist mit 87 Punkten neuer Gesamtdritter. In der Herstellerwertung führt Volkswagen mit 227 vor Hyundai mit 186 und M-Sport mit 112 Punkten.

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