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Der große Wrangler-Rivale ist wieder da

Nach 24 Jahren hat Ford (für viele Amerikaner und Offroad-Fans) endlich den neuen Bronco vorgestellt - und das gleich als ganze Familie: als Zweitürer, Viertürer und "abgespeckte" Bronco Sport Variante.

Johannes Posch

Der Bronco wurde 1965 von Ford als zweitüriger Jeep-Rivale auf den Markt gebracht. 1996 wurde er dann eingestellt - ein Nachfolger ließ lange auf sich warten. Eventuell auch, weil der Name "Bronco" gerade in den USA sodann doch durch OJ Simpsons quasi live im TV übertragene Flucht in einem weißen Fahrzeug besagter Type quasi tragische Berühmtheit erlangte. Fun Fact: Kurz ging das Gerücht um, die Premiere des neuen Bronco würde am 09. Juli stattfinden; also an OJs Geburtstag. War dann aber wohl doch eine Ente.

Wie dem auch sei: Der neue Bronco also! Sie sollen eine wichtige Rolle in Fords Bemühungen spielen, im aktuell ja so lukrativen SUV-Segment stärker Fuß zu fassen - vor allem in den USA. Für diesen Markt sind die Autos auch konzipiert. Ob sie jemals den Sprung über den großen Teich schaffen werden, ist aktuell noch vollkommen offen. Immerhin dürften sie es mit ihrem hohen Gewicht und nicht sonderlich windschlüpfrigen Form nicht gerade leicht haben die strengen EU-Abgas-Grenzwerte einzuhalten. In den USA sind sie jedenfalls ab sofort bestellbar.

Ford-Chef Jim Farley erklärt in der passenden Aussendung, der Bronco der sechsten Generation sei "mit der Robustheit eines F-Serien Pickup-Trucks und dem Performance-Spirit eines Mustang gebaut". Technisch basiert er jedenfalls auf der gleichen Plattform wie der Ford Ranger und wird sowohl als klassischer Zweitürer, aber auch als viertürige Version angeboten.

Sein Design sei bewusst "vom Erbe inspiriert", wobei Ford so weit geht zu sagen, dass die Basis für die erste Designarbeit tatsächlich durch ein Digital-Scan des ersten Modells gelegt wurde, von dem aus man dann weitergearbeitet hat. Und warum auch nicht? Rein in Sachen Offroad-Fähigkeiten brachte der alte Bronco schon einige Stärken mit, die man immer noch brauchen kann und somit auch beim Neuen findet: kurze Überhänge, eine quadratische Karosserie und ein breiter Stand sorgen für perfekte Voraussetzungen für den Geländeeinsatz. Eben jenen soll zudem das verwendete Stahlchassis bieten, das laut Ford 17 % mehr Federweg als die Konkurrenz bietet. Auch bei den Reifen lässt man nichts anbrennen: Bis zu 35" im Durchmesser können die Batschen haben.

Das hilft freilich auch der Bodenfreiheit, die mit rund 30 Zentimetern durchaus beachtlich ist. Auch Böschungswinkel (37,2 Grad) und Rampenwinkel (29 Grad) können sich sehen lassen. Zudem bietet der Bronco eine Wattiefe von über 850 Zentimetern.

Unter der Haube des Bronco warten wahlweise ein 2,3-Liter-Ecoboost-Vierzylindermotor mit 266 PS und einem 2,7-Liter-Ecoboost-V6 mit 306 PS. Standardmäßig wird die Kraft beider Motoren über ein Sieben-Gang-Schaltgetriebe samt Kriechgang verwaltet. Auf Wunsch wird aber auch eine 10-Gang-Automatik erhältlich sein.

In Sachen Fahrwerk setzt Ford vorn auf Einzelradaufhängung und hinten auf eine Starrachse, die mit Schraubenfedern und Fünfpunktlenkern ausgestattet ist. Bilstein-Dämpfer mit besonders langen Wegen werden als Extra angeboten. Ebenfalls auf der Optionsliste findet sich ein "semi-active hydraulic stabiliser bar", der besonders hohe Achsverschränkungen und nochmal größere Rampenwinkel bringen soll. Es werden zwei 4x4-Systeme angeboten. Das Basissetup verwendet ein elektronisches Zweigang-Verteilergetriebe mit elektronischer Schaltung, während das optionale erweiterte System um ein elektromechanisches Zweigang-Verteilergetriebe herum aufgebaut ist, das automatisch zwischen 2H und 4H umschalten kann.

Auch die Elektronik darf freilich ihren Teil zur Geländegängigkeit des neuen Bronco beitragen. Unter dem Namen GOAT ("Go Over All Terrain") werden sieben Fahrmodi angeboten: Normal, Eco, Sport, Rutschig, Sand, Baja, Rillen und Rock Crawl.

Darüber hinaus wird eine Reihe von Fahrerassistenzsystemen unter dem Namen Trail Toolbox angeboten, die beispielsweise einen Tempomat mit eigener Abstimmung auf niedrige Geschwindigkeiten im Gelände und einen eigenen Gelände-Abbiegeassistenten umfassen.

Die zweitürigen Modelle werden serienmäßig mit einem dreiteilig abnehmbaren Dachsystem ausgestattet sein, während viertürige Modelle über vier abnehmbare Sektionen verfügen werden. Rahmenlose Türen, die so konstruiert sind, dass sie leicht entfernt werden können, sind ebenfalls serienmäßig.

Der Innenraum des Bronco ist mit einer vom Urahn inspirierten Instrumententafel ausgestattet, wobei Ford den Schwerpunkt auf "robuste und widerstandsfähige" Materialien legt, um Langlebigkeit und Benutzerfreundlichkeit im Gelände zu gewährleisten. Beim Infotainment setzt Ford auf die aktuellste Version ihrer "Sync"-Systeme und 8,0 oder 12,0 Zoll große Touchscreens. Besonderheit des Bronco: In besagtem System finden Bronco-Fahrer mehr als 1000 kuratierte Trail-Vorschläge.

Der Bronco wird in sechs Ausstattungsvarianten angeboten, wobei sich zur Basisversion die Spezifikationen Big Bend, Black Diamond, Outer Banks, Wildtrak und Badlands gesellen. Außerdem wird es mehr als 200 Zubehörteile geben.

Der Bronco Sport

Der zusammen mit dem neuen, "großen" Bronco auf den Markt gebrachte Bronco Sport wird von Ford als "der Bronco unter den Kompakt-SUVs" bezeichnet und erweitert den ikonischen Namen zum ersten Mal um ein eher straßenorientiertes Fahrzeug.

Obwohl der Jeep Compass-Rivale Bronco Sport sein Retro-Styling an den regulären Bronco anlehnt, ist er auf einer anderen Plattform aufgebaut und nutzt die C2-Architektur von Ford, die auch beim Focus und Kuga verwendet wird.

Während der Bronco Sport eher für den Einsatz auf der Straße gebaut ist, bietet auch er serienmäßigen Allradantrieb und soll durchaus auch geländetauglich sein. Das gilt vor allem für die High-End-Modelle, die über ein cleveres 4x4-System mit sperrbarer Hinterachse verfügen.

Der Bronco Sport wird mit einer Auswahl von zwei Ecoboost-Benzinmotoren angeboten: einmal mit einem 1,5-Liter Turbo-Motor mit 179 PS und einem 2,0-Liter-Aggregat mit 242 PS. Da wie dort Serie: eine Achtgang-Automatik.

Wie beim regulären Bronco werden je nach Ausstattung bis zu sieben GOAT-Fahrermodelle angeboten. Alle Modelle werden eine unabhängige Vorder- und Hinterradaufhängung haben, während die höherwertigen Modelle speziell abgestimmte vordere Federbeine mit hydraulischer Zugstufe erhalten.

Im direkten Vergleich bringt der Bronco Sport zwar den deutlich komfortableren Innenraum mit, auch hier wird der hemdsärmelige Charakter zu dem der Name verpflichtet aber mit waschbarem Gummibodenbelag und leicht zu reinigenden Stoffsitzbezügen hoch gehalten. Der Kofferraum ist für zwei stehende Mountainbikes ausgelegt und die Heckscheibe kann losgelöst vom Kofferraumdeckel geöffnet werden. Für noch mehr Offroad-Charme bietet Ford sodann über 100 Werks- und Nachrüst-Zubehörteile an - darunter beispielsweise LED-Zusatzscheinwerfer oder ein ausziehbarer Arbeitsbeistelltisch.

Wie auch beim "großen Bronco" ist auch beim Bronco Sport noch vollkommen offen, ob er den Sprung über den großen Teich schaffen wird.

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