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Eine schrecklich schnelle Familie

Motorline auf Testfahrt mit dem schnellsten Kombi der Welt. 564 PS, acht Zylinder und 306 km/h Spitze im Cadillac CTS-V Sport Wagon.

Stefan.Schmudermaier@motorline.cc

Mit der CTS-V-Familie gibt Cadillac ein im wahrsten Sinn des Wortes kräftiges Lebenszeichen von sich. Satte 564 PS und 747 Nm Drehmoment aus 6,2 Litern Hubraum und acht Zylindern sind eine mehr als starke Ansage.

Bis dato war dieses Monstertriebwerk – übrigens das stärkste in der Geschichte von Cadillac - der Limousine und dem Coupé vorbehalten, nun ist der kompressoraufgeladene Achtender auch im Kombi namens Sport Wagon zu haben.

Dass Cadillac zur Präsentation des laut Eigendefintion „schnellsten Kombis der Welt“ nach Deutschland geladen hat, ist nicht nur wenig verwunderlich sondern auch sehr weise.

4,1 Sekunden auf Tempo 100 km/h

Denn dieser Amerikaner gehört einfach auf die deutsche Autobahn. Hierzulande kann man seinen Führerschein bereits abgeben, während man sich noch auf dem Beschleunigungsstreifen befindet...

Nach 13,4 Sekunden zeigt der Tacho nicht 100 km/h sondern glatt das Doppelte. Der Hunderter ist in nur 4,1 Sekunden erreicht, womit man sich im elitären Kreis von absoluten Supersportwagen bewegt.

Und während die deutsche Konkurrenz mit Boliden wie dem BMW M5, Mercedes E63 AMG oder Audi RS6 sich nur gegen Zuzahlung von der freiwilligen Selbstbeschränkung von 250 km/h Höchstgeschwindigkeit verabschiedet, läuft der amerikanische Kombi von Haus aus beinahe wahnwitzige 306 km/h, so man sich fürs Schaltgetriebe entscheidet.

306 km/h Höchstgeschwindigkeit

Mit der Sechsgang-Automatik ist bereits bei 282 km/h das Ende der Fahnenstange erreicht.

Dafür gibt sich die Automatik mit etwas weniger Sprit zufrieden, wenngleich man in der Praxis vermutlich weder die 14,5 Liter noch die 15,7 des Schalters erreichen wird.

Den Besitzer wird das wohl kaum jucken, nervig könnte aber die geringe Reichweite in Kombination mit dem nur 68 Liter fassenden Tank ausfallen.

Die Kraftübertragung erfolgt übrigens auf die Hinterachse, was die 285/35-19er Walzen im Trockenen vor keine ernsthaften Probleme stellt.

Bei nasser Fahrbahn gibt’s allerdings selbst im dritten Gang noch Heckschwenks, die selbst das elektronische Stabilitätsprogramm etwas überrumpeln.

Rennsport-Bremsen

Gerade bei höheren Geschwindigkeiten ist auch eine mächtige Bremsanlage nötig. Cadillac setzt hier auf Brembo-Stopper im Format von Kleinwagenreifen, 15-Zoll vorne und 14,7 Zoll an der Hinterachse.

Der CTS-V Sport Wagon macht aber nicht nur jenseits der 200 km/h großen Spaß, sondern lässt sich auch problemlos wie ein Passat Diesel im Stadtverkehr bewegen.

Und wenn die Familie mitkommt – was bei einem Kofferraumvolumen von 412 – 1.484 Litern auch kein Problem darstellt – lässt sich das Fahrwerk per Knopfdruck auf soft stellen.

Magnetic-Ride-Control

Die Magnetic-Ride-Control-Dämpfer passen sich bei Bedarf nicht weniger als 1.000 Mal pro Sekunden an den Fahrbahnzustand an. Möglich wird das durch winzige Eisenpartikel im Öl der Dämpfer, die mittels elektromagnetischer Ansteuerung die Viskosität ändern.

Das Interieur kommt zwar nicht an die deutschen Premiummarken heran, dennoch findet man sich schnell zurecht im Überdrüber-Cadillac.

Größere Fahrer würden sich allerdings eine etwas tiefere Sitzposition wünschen, wenngleich es beim Sport Wagon im Gegensatz zum Coupé bei der Kopffreiheit keinerlei Probleme gibt.

Rund 100.000 Euro Grundpreis

Dass der Spaß kein billiger ist, werden sie sich schon gedacht haben. Die CTS-V Limousine bleibt mit rund 97.000 Euro knapp unter der magischen Grenze von 100.000 Euro, das Coupé liegt mit etwa 101.000 knapp darüber.

Der finale Preis für den Kombi steht noch nicht fest, bei einem prognostizierten Mehrpreis von etwa 3.000 gegenüber der Limousine könnte er die 100.000 ziemlich genau treffen. Davon sind gut 30 Tausender direkt ans Finanzministerium für Steuer, NoVA und CO2-Zuschlag abzuliefern.

Wenn ihnen das alles zu viel des Guten ist, dann ist vielleicht der Cadillac ELR etwas für sie. Das extravagante Elektro-Coupé verfügt unterm Blechkleid über die aus Opel Ampera und Chevrolet Volt bekannte Range-Extender-Technik, die die Reichweite des Elektroautos deutlich verlängern kann. Wann der ELR auf den Markt kommen wird, ist allerdings noch offen.

Cadillac in Europa sehr exklusiv

2010 hat Cadillac 181.000 Autos verkauft, lediglich 2.800 davon in Europa. Cadillac-Europa-Boss Wolfgang Schubert wird allerdings nicht müde zu betonen, dass ein Cadillac ein exklusives Fahrzeug ist und man gar nicht große Stückzahlen verkaufen möchte, um eben diese Exklusivität zu wahren.

Ob das auch noch gilt, wenn mit dem Cadillac ATS nächstes Jahr der Konkurrent für 3er BMW, Mercedes C-Klasse und Audi A4 auf den Markt kommt? Warten wir's ab.

Technische Daten Cadillac CTS-V Sport Wagon

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