AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Audi RS5 Cabriolet - schon gefahren

450 PS für den perfekten Tag

Niemand braucht wirklich ein Cabriolet mit 331 kW/450 PS. Für das Erlebnis eines perfekten Tages ist es freilich in höchstem Maß hilfreich.

Neben einem offenen Audi RS5 erfordert das Rezept "perfekter Tag" zudem ein makelloses Wetter, einen geschwänzten Tag sowie 33 Euro für die Maut der Großglocknerstraße.

"Luxus", pflegte die legendäre französische Modeschöpferin Coco Chanel zu dozieren, "ist nicht das Gegenteil von Armut, sondern von Ordinärem." Ein Audi RS5 Cabriolet unterwirft sich ohne jeden Abstrich diesem Ideal. Seit 2012 ergänzt der 4,65 Meter lange offene Viersitzer das RS-Programm der Quattro GmbH von Audi. Das herausragende technische Merkmal ist der Antrieb des immerhin 1.995 Kilo schweren Ablegers des RS5 Coupés mit seinem elektrisch betätigten, dick gefütterten Stoffdach.

Der V8 mit Benzindirekteinspritzung und 4.163 ccm Hubraum zählt zur aussterbenden Spezies der hochdrehenden Saugmotoren. Wenn die Kurbelwelle mit 8.250 Umdrehungen pro Minute rotiert, orchestriert selbstbewusstes sonores Trompeten, dass die 331 kW/450 PS vollständig angetreten sind, um die Fuhre aus dem Stand auf Tempo 100 in 4,9 Sekunden zu beamen. Der Normverbrauch von 10,7 Litern auf 100 Kilometer segelt hart an der Grenze zur politischen Unkorrektheit, analog dazu die 249 Gramm CO2/km, die das Klima ein ganz kleines bisschen mobben.

Ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gangstufen verteilt die Kraft souverän auf die vier angetriebenen Räder: Nicht das kleinste Quäntchen der Leistung endet in zerriebenem Gummi von Pneus der Dimension 265/35 R 19 auf geschmiedeten 19-Zöllern.

Das Auto folgt der legendären Definition von Luxus nicht nur technisch. Der stilvoll gestaltete Innenraum in makelloser Verarbeitung gibt sich ebenfalls nicht die geringste Blöße. Da bei diesem Auto die von namhaften Elektro-Discountern wortreich-werblich beschworene Erotisierung von Geiz nicht reüssieren kann, fließen noch einmal rund zehn Tausender in Schalensitze, feinstes Leder und ein begabtes Soundsystem.

Wenn sich der Sonnentag bereits in der Morgendämmerung mit Makellosigkeit für den perfekten Tag bewirbt, die Temperaturen jedoch noch im einstelligen Bereich verharren, ist das kein Grund, das Dach geschlossen zu halten. Eine bequeme dicke Jacke, Kappe und die leistungsstarke Heizung unterstützen das lobenswerte Ziel, keine Sekunde und keinen Meter der bevorstehenden Ausfahrt unangemessener Verweichlichung zu opfern.

Das Leistungsvermögen des Autos verlangt zwingend nach einer angemessenen Herausforderung. Einfaches Gebummel über Landstraßen vermag sicher profanen Golf-Cabrios oder schnuckeligen MX5-Roadstern von Mazda schmückende Kränze zu winden, doch ein RS 5 pocht mit Nachdruck auf mehr. Zwischen Mai und Ende Oktober wollen beispielsweise die 47,8 Kilometer der Großglockner-Hochalpenstraße unter die Räder genommen werden. Diese einmalige hochalpine Piste verbindet die beiden österreichischen Bundesländer Salzburg und Kärnten.

Die zwischen 1930 und 1935 gebaute Strecke führt von Bruck über die beiden Pässe "Fuscher Törl" und "Hochtor". Über 33 Kilometer erreicht die Strecke 1.894 Höhenmeter - mit einer durchschnittlichen Steigung von 5,9 Prozent. Die restlichen 15,5 Kilometer überwinden sogar eine durchschnittliche Steigung von 7,9 Kilometer. Da sich die Straße in Privatbesitz befindet, ist sie mautpflichtig. 33 Euro sind für einen Pkw fällig. Rund 270.000 Mal sind Fahrer bereit, während der Saison diesen Obolus zu entrichten.

Den Sturm der Höhen auf atemberaubenden Serpentinen verlangsamt der dunkelblaue Himmel. In diesem Licht sprengt die Szenerie mit schneebedeckten Gipfeln, bewaldeten Abhängen und Spielzeugdörfern im Tal jede Grenze zum Kitsch. Ungebührliches Tempo kann da nur die Genussbremse geben. Zumal die Konzentration am belederten Volant kaum Abstriche erlaubt, um in den engen Kehren die Spur zu halten, dem Gegenverkehr auszuweichen und die unbegreiflich zahlreichen Radler zu beachten, die sich über die Steigungen bemühen.

Oben auf der Passhöhe darf das RS5 Cabrio rasten und die eigenen Gedanken können beim Sitzen in der Sonne zu den unendlichen Höhen aufstreben. Die Intensität der Eindrücke hat eine solche Dichte erreicht, dass in diesem Moment die Kündigung jedes faustischen Pakts gerechtfertigt ist. Einfach mit dem Ausspruch der Worte: "Verweile Augenblick, du bist so schön!"

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Lexus LBX – schon gefahren

Luxuriöser Einsteiger für Aufsteiger

Ein gewöhnlicher B-Crossover passt nicht mehr zur dienstlichen Position? Dann bietet Lexus mit dem LBX künftig das Passende. Das kleinste Modell der Japaner liefert gewohntes Premium-Flair.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.

Festivals: Anreise und Co

Musik macht mobil

Auch wenn die Vorfreude groß ist und die Kumpels im Auto schon abgehen: Vorausschauende Fahrweise und besonders viel Rücksicht bringt alle am besten zum Festival der Wahl. Eine Anreise mit der Bahn ist ebenso eine Überlegung wert, ist einfach stressfreier.

Wer einen neuen Golf braucht, sollte jetzt schnell sein. VW bietet den Rabbit samt All-inklusive Package für fünf Jahre ab € 399,– monatlich an – ganz ohne Anzahlung. Viel Zeit lassen sollte man sich aber nicht.