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Adrenalin aus Affalterbach

Über Mangel an Leistung brauchten sich AMG-Fahrer nie zu beschweren. Jetzt gibt es obendrein erstmals in der Firmengeschichte Leistung mit Allradantrieb.

mid/ms

Wohl kaum eine Firma macht den Begriff "Performance" so nachdrücklich zum Leitmotiv wie die Affalterbacher Tuning-Tochter von Mercedes. Doch nun müssen an den Stammtischen die Karten neu gemischt werden. Zumindest, wenn es um Beschleunigungszeiten von Hochleistungslimousinen geht. Im Zuge der Modellpflege der Mercedes E-Klasse verpassten auch die AMG-Entwickler dieser Baureihe (W 212) eine optische und technische Überarbeitung.

Erstmals in der Firmengeschichte gibt es für eine AMG-Limousine jetzt Allradantrieb. Die Markteinführung ist für Juni vorgesehen. Die 4x4-Technik sorgt nicht nur für mehr Fahrsicherheit, sondern bringt vor allem die Urgewalt des 5,5-Liter-V8-Biturbo-Benzinmotors möglichst verlustfrei auf die Straße. Denn das intern M 157 genannte Triebwerk schickt in der S-Version mittlerweile 585 PS und gigantische 800 Newtonmeter Drehmoment ins Getriebe. Da wird es physikalisch problematisch, diese Kraft ausschließlich auf die - wenn auch 28,5 Zentimeter breiten - Hinterräder loszulassen.

Welchen Traktionsvorteil der Allradantrieb bringt, zeigt die Beschleunigung des neuen E 63 AMG. Von Null auf 100 km/h vergehen gerade einmal 3,6 Sekunden. Da müssen selbst Fahrer manch zweisitziger Sportwagen das Handtuch werfen. Auch die beiden deutschen Konkurrenten BMW M5 und Audi RS6 haben das Nachsehen. "Das S-Modell des E 63 AMG 4MATIC ist die antrittsstärkste Business-Limousine der Welt", freut sich AMG-Chef Ola Källenius. Eine erste Probefahrt unterstreicht dies eindrucksvoll.

Kleinste Gaspedalbewegungen setzt der Antrieb augenblicklich in Vortrieb um, untermalt von einem so herrlich dumpf klingenden Achtzylinder-Grollen, dass man in jedem Tunnel die Scheiben herunterdreht. Überholvorgänge sind Sachen von Sekunden, und das Gehirn muss sich anfangs daran gewöhnen, Geschwindigkeiten neu einzuordnen. Bei Tempo 200 meint der Fahrer, nur etwa 130 km/h zu fahren. Der Fahrspaß mit diesem Auto ist schlicht phänomenal.

Den Allradantrieb für den E 63 nahmen die Affalterbacher nicht einfach aus dem Regal von Mercedes. Während die Serie mit einer Kraftverteilung von 45:55 (vorne zu hinten) fährt, schickt AMG exakt 67 Prozent des Drehmoments zur Hinterachse. Stolz sind die Techniker auf das geringe Mehrgewicht von nur 70 Kilo. Zum Vergleich: Beim Golf 4Motion sind es 100 Kilogramm.

Auch die Vorderachse der potenten Business-Limousine hat nur noch wenig mit dem Serien-Pendant zu tun. Sie ist komplett neu entwickelt und abgestimmt worden. Die Spur misst 48 Millimeter mehr Breite und die Räder stehen mit negativem Sturz etwas schräger im Kotflügel. All dies dient der besseren Fahrdynamik. "Der Wagen hat ein deutlich neutraleres Fahrverhalten", verspricht Källenius. Zusätzlich wird in schnell gefahrenen Kurven das innere Hinterrad gezielt abgebremst.

Kenner identifizieren das neue Topmodell der Mercedes E-Klasse außer am Typenschild sofort an den roten Bremssätteln und im Interieur an so feinen Details wie dem in die vorderen Kopfstützen eingeprägten Firmenwappen, ein Affalterbacher Apfelbaum plus Nockenwelle mit Ventil, oder silbernen Sicherheitsgurten. Dass Verarbeitung und Materialanmutung selbst höchsten Ansprüchen gerecht werden, gehört zur Philosophie des Hauses.

Den Performance-Allradantrieb für Limousinen anzubieten, steht bei AMG erst am Anfang einer neuen Strategie. "Wir werden noch in diesem Jahr mit dem CLS und CLS Shooting Brake weitermachen", sagt Källenius. Mehr will der AMG-Chef allerdings noch nicht verraten. Klar dürfte aber sein, dass der Performance-Allradantrieb spätestens nächstes Jahr auch unter der in diesem Sommer erscheinenden neuen S-Klasse (W 222) verbaut sein wird.

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