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Reiner Roadster

Weniger Gewicht, mehr Leistung, höherer Preis - so lautet die Zauberformel des Spyder als neuem Porsche-Boxster-Spitzenmodell.

mid/fw

Bewundernswert, wie Porsche seine Baureihen in immer neue Varianten zu segmentieren vermag. Jüngstes Beispiel ist der Boxster Spyder. Eine besonders leichte und leistungsfähige Version des zweisitzigen Roadsters, die einzig dem Spaß am sportlichen Fahren dient.

Das neue Boxster-Spitzenmodell mischt Stilelemente legendärer Porsche-Rennwagen mit Kennzeichen aktueller Modell-Varianten. So zitieren die zwei Höcker, die so genannten Streamliner, hinter den Kopfstützen über den langen Heckdeckel den 718 Spyder aus den 1960er-Jahren.

Auch das manuelle Faltverdeck erinnert an frühere Roadster, die nach hinten gespannten Finnen betonen die charakteristische Silhouette. Bug- und Heckteil wiederum stammen vom Cayman GT4 und betonen den Hochleistungssportwagen.

Zehn Millimeter länger und elf Millimeter flacher als der Boxster GTS duckt sich der neue Top-Roadster über den Asphalt. Im Bug fallen die drei großen, schwarz vergitterten Einlassöffnungen auf.

Dem Diktat des Leichtbaus wurde alles andere untergeordnet. Angefangen beim großflächigen Alu-Heckdeckel, den Sportschalensitzen, weniger Dämmschutz sowie dem puristischen Verdeck, das von Hand auf- und zugeklappt wird und mit unbeheizter Kunststoff-Heckscheibe rund elf Kilogramm weniger wiegt als das normale Automatikverdeck des Boxster.

Für den Fahrer bedeutet das, auch wenn es gegenüber dem unhandlichen Vorgänger in puncto Alltagstauglichkeit deutlich verbessert wurde, ein ganz schönes Gefummel, bis man es elektrisch entriegelt, die Finnen ausgehängt, umgekehrt ins Verdeck gesteckt, den Heckdeckel aufgeklappt, das Faltverdeck abgelegt und den Heckdeckel geschlossen hat. Während der Fahrt oder bei einem kurzen Ampelstopp geht das nicht, aussteigen muss man dazu immer.

Aber auch an Komfort und Ausstattung wurde - zumindest in der Grundversion - zugunsten eines besseren Leistungsgewichts gespart. Es gibt ab Werk weder Radio noch Klimaanlage - auf Wunsch baut Porsche aber beides kostenlos ein - und aus Türgriffen wurden Textilschlaufen.

Auch die zierlichen Sportschalensitze sind leichter als dick gepolstertes Komfort-Gestühl. Am Ende entstand mit 1.315 Kilogramm der leichteste Sportwagen der Boxster-Familie mit einem Leistungsgewicht von 3,5 Kilogramm pro PS.

Womit wir beim 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxermotor wären. Den transplantierten die Ingenieure aus dem 911 Carrera S. Im Boxster Spyder leistet er 276 kW/375 PS, die via Sechsgang-Schaltgetriebe an die Hinterräder gelangen. Maximal 420 Nm Drehmoment den Zweisitzer in 4,5 Sekunden auf Tempo 100 und lassen erst bei 290 km/h wieder los.

So beeindruckend die Zahlen, noch viel eindeutiger sind die ersten Kilometer auf der Straße. Denn das drehfreudige Kraftwerk stürmt aus dem Stand los, als gäbe es kein Morgen. Akustisch untermalt von einem grummelnden Unterton, der in Kombination mit dem serienmäßigen Sport-Chrono-Paket plus Taste für die Klappen-Auspuffanlage in bedrohlich "sprotzendes" Backfire oder Trommelfell schädigendes Trompetenschmettern umschlagen kann.

Anders als die heute gängigen Turbomotoren entlädt sich die Kraft aber nicht in spontanem Schub, sondern zieht über das gesamte Drehzahlband hinweg gleichmäßig und scheinbar ohne Ende durch.

In Kombination mit einem straffen, aber nicht unkomfortablen Fahrwerk sowie einer Lenkung, die noch mal zehn Prozent direkter reagiert als im Boxster GTS, lechzen Spyder und Fahrer damit geradezu nach kurvenreichen Landstraßen und Serpentinen.

Serienmäßig verbaut ist außerdem das Porsche Torque Vectoring (PTV) mit mechanischer Quersperre, das mit gezielten Bremseingriffen am kurveninneren Hinterrad die Lenkpräzision verbessert und bei abgeschaltetem ESP die Driftfreude erhöht. Passend dazu geben die Sportschalensitze mit ihren hohen Seitenwangen perfekten Halt. Das kleine Lenkrad und der verkürzte Schalthebel wachsen sofort an die Hand und vermitteln Kart-Feeling.

Aber so puristisch Konzept und Fahrverhalten des Boxster Spyder auch sein mögen, die Preise sind es sicher nicht. Nach dem Motto: weniger kostet mehr, startet der Boxster Spyder ab Mitte September in Österreich bei 100.781 Euro (im steuerlich begünstigten Deutschland bei 79.945 Euro) und die Aufpreisliste ist dick wie eine Broschüre. So ganz ohne Komfortausstattung will Porsche die Kunden dann doch nicht aus dem Autohaus rollen lassen.

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