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Wellness auf Rädern

Pünktlich zur Halbzeit der aktuellen Generation rollt die vor allem technisch massiv überarbeitete Mercedes S-Klasse zum Händler. Erster Test.

mid/rhu

Nur von einem Facelift der S-Klasse zu sprechen, das hält Mercedes-Entwicklungschef Ola Källenius für absolut untertrieben. Er spricht von einem komplett neuen Modell mit rund 6.500 neuen Teilen.

So mutiert die große Limousine durch die Verknüpfung bereits vorhandener Features zum rollenden Wellnesstempel mit diversen Programmen von entspannend bis aktivierend. Dabei spielen die Beduftung, die Ambiente-Beleuchtung, die automatische Musikauswahl oder das Massage- und Klimaprogramm der Sitze für Fahrer und Beifahrer zusammen.

"Vom Relaxen bis zum doppelten Espresso" reicht laut Källenius die Wirkung. Beim ersten Ausprobieren machte das System bis auf die vorgegebene, eher nervige Musikauswahl einen guten Eindruck. Doch die Beschallung lässt sich mit Titeln aus dem eigenen Fundus optimieren: Der Computer sucht je nach gewähltem Wellness-Programm anhand der "beats per minute" (Schläge pro Minute) selbst die passenden Titel aus.

"Energizing Comfort" heißt das Ganze. Nice to have, aber nicht entscheidend für den "Blick in die Zukunft", den die neue Mercedes-Benz S-Klasse laut Källenius darstellt. Viel wichtiger sind die unter dem Begriff "Intelligent Drive" zusammengefassten neuen Funktionen. Als perfekter Assistent soll die S-Klasse dem Fahrer das Leben leichter machen, gegenüber der beim Thema automatisiertes Fahren bisher führenden E-Klasse sei ein "Riesenschritt" getan worden.

Dafür sorgt ein ganzes Bündel von modular aufgebauten Assistenzsystemen. Immer installiert sind etwa der aktive Brems-Assistent, der Seitenwind-Assistent, der Aufmerksamkeits-Wächter, der Verkehrszeichen-Assistent, das Insassenschutzsystem Pre-Safe samt Pre-Safe Sound. Damit wird das menschliche Gehör bei Kollisionsgefahr auf das zu erwartende Unfallgeräusch vorbereitet.

Der Abstands-Assistent Distronic und der Lenk-Assistent lassen es wie bei der E-Klasse zu, dass der Fahrer auch mal zwischendrin die Hände vom Lenkrad nimmt. Sie unterstützen beim Abstandhalten und Lenken und passen das Tempo vor Kurven oder Kreuzungen automatisch an - im Fahrprogramm "Comfort" deutlich zurückhaltender als in "Sport".

Der aktive Spurwechsel-Assistent "merkt" sich jetzt nach einem kurzen Tipp auf den Blinkerhebel den Überholwunsch des Fahrers für bis zu zehn Sekunden, bei der E-Klasse muss der Hebel noch deutlich länger gedrückt werden.

Das System aus Kameras und Radar hilft auch beim automatischen Einparken in allen vorstellbaren Varianten. Wenn es sehr eng zugeht, kann die S-Klasse auch per Steuerung über die Smartphone-App auf den Abstellplatz bugsiert werden.

Außen hat sich nicht viel verändert, am auffälligsten sind die drei LED-"Fackeln" der Tagfahrbeleuchtung, die auch optisch den Respektabstand zu E- und C-Klasse mit zwei und einer Fackel demonstrieren sollen.

Innen fallen sofort die beiden riesigen Displays mit jeweils 12,3 Zoll Bilddiagonale vor dem Fahrer und in der Mitte des Armaturenbretts auf. Entweder per berührungsempfindlicher "Touch Control Buttons" am Lenkrad, mit Hilfe des Touchpads mit Controller in der Mittelkonsole oder per Ansage kann das komplette Infotainment-Programm eingestellt werden.

Wobei die Sprachsteuerung noch weit mehr kann - sie setzt beispielsweise auch Befehle zu Klimatisierung und Sitzheizung/-belüftung, Innenlicht, Beduftung, Massagefunktion der Sitze oder zum Head-up-Display um.

Drei komplett neue Motoren hat die S-Klasse im Angebot, je einen Sechszylinder-Diesel und -Benziner und einen V8-Biturbo. Der Benziner wird zum einen mit 270 kW/367 PS und 500 Nm maximalem Drehmoment als S 450 angeboten. Als S 500 mit 320 kW/435 PS und 520 Nm wird die S-Klasse dann dank 48-Volt-Technik, elektrischem Zusatzverdichter und integriertem Starter-Generator laut Källenius eine "Spaßmaschine".

Denn der kurzfristige elektrische Zusatzschub von 250 Nm und bis zu 16 kW sorgt für leichtfüßige Starts auf dem Niveau früherer V8-Maschinen bei deutlich reduziertem Verbrauch. Im konkreten Fall sind es laut Norm jeweils 6,6 Liter Super je 100 Kilometer.

Der neue Reihen-Sechszylinder-Diesel kommt in zwei Leistungsstufen mit 210 kW/286 PS und 600 Nm sowie mit 250 kW/340 PS und satten 700 Nm als S 350 d 4Matic und S 400d 4Matic, der Normverbrauch beträgt 5,5 bzw. 5,6 Liter.

Als extrem geschmeidiges und auf Wunsch sehr nachdrücklich agierendes Aggregat erweist sich bei den ersten Testfahrten der V8 des S 560, der auch als 4Matic-Allradler zu haben ist.

Die Maschine mit einer Maximal-Leistung von 345 kW/469 PS und bis zu 700 Nm Drehmoment (Normverbrauch: 8,5 l/100 km) säuselt bei niedrigem Leistungsabruf mit vier abgeschalteten Zylindern kaum hörbar dahin, um auf Wunsch ansatzlos und extrem nachdrücklich loszusprinten - Überholvorgänge lassen sich quasi nebenbei erledigen.

Außerdem zum Start im Juli zu haben: Der obligatorische V12 namens S 600 mit 390 kW/530 PS und 830 Nm. Sowie die Mercedes-AMG-Versionen Mercedes-AMG S 63 4Matic+ mit 450 kW/612 PS aus einem V8-Biturbo und der Zwölfzylinder S 65 mit 463 kW/630 PS und 1.000 Nm. Weitere Varianten folgen im Oktober, ein Plug-in-Hybrid mit rund 50 Kilometer elektrischer Reichweite wird nachgeliefert.

Dank jetzt bis 180 km/h vorausschauend auf den Straßenbelag reagierendem Fahrwerk und der neu installierten Kurvenneigefunktion sind die Passagiere in der S-Klasse noch komfortabler unterwegs. Und dank der optionalen Multibeam LED-Scheinwerfer mit sogenanntem "Ultra Range"-Fernlicht sehen sie auch nachts noch besser.

Dass die jeweils in Kurz- und Langversion lieferbare S-Klasse mit feinsten Materialien aufwartet, mit phänomenalen Soundanlagen und maximalem Klimakomfort, ist selbstverständlich. Dass die Preise entsprechend ausfallen, ebenso.

Zum Start Ende Juli 2017 werden der S 350 d 4Matic in Österreich ab 103.040 Euro (Deutschland: 88.447 Euro), der S 400 d 4Matic ab 108.200 Euro (D: 93.207 Euro) und der S 560 4Matic ab 136.030 Euro (D: 113.960 Euro) angeboten. Die übrigen Varianten folgen sukzessive.

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