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Thomas Heuer & Martin Lattner im Gespräch

In Linz beginnt's!

Thomas Heuer und Martin Lattner starten mit Großprojekt gemeinsam durch - damit hat nicht zuletzt auch Ralliart eine neue Heimat in Österreich.

Neue Herausforderung für Geschäftsführer Thomas Heuer und Technik-Direktor Martin Lattner – der Chef von Heuer Racing und der technische Mastermind von MCC lancieren gemeinsam ein neues Projekt in Oberösterreich.

Alle motorsportlichen Aktivitäten befinden sich künftig unter einem Dach, im Rahmen eines großen Autohauses in Linz. Dazu kommt als „Spezialauftrag“ der Vertrag mit Mitsubishi über den Vertrieb des Ralliart-Programmes in Österreich.

Unter dem Dach des Autohauses im Linzer Hafen wird sich künftig viel Neues tun - im Gespräch erläutern Thomas Heuer und Martin Lattner die Hintergründe, den Werdegang und die Zukunftspläne des neuen Unternehmens.

Thomas Heuer: „Der ehemalige Denzel-Standort in Linz wurde durch Investoren aufgekauft. Dort gibt es ein Autohaus für die Marken Mitsubishi, Hyundai und Volvo.

Wir sind außerdem der neue Ralliart-Partner und Importeur für Österreich. Ralliart Austria wird von diesem Standort aus in Österreich und international sämtliche Ralliart-Teile verkaufen.“

Seit wann laufen die Vorbereitungen für das neue Unternehmen?

Thomas Heuer: „Vor vier Monaten gab es ein Gespräch mit der Firma Denzel; wir haben die Idee gehabt, das gesamte Projekt dort zu übernehmen und wieder in die Höhe zu bringen. Gleichzeitig werden wir dort auch unsere Leidenschaft, den Motorsport, einbringen.

Linz ist die zweitgrößte Handelsstadt Österreichs, in der Mitte des Landes und mit einem riesigen Potential. Mitsubishi hat für Ralliart einen Haupthändler in Österreich gesucht, das musste aber auch ein Mitsubishi-Händler sein; sonst hätte es keinen Importeursvertrag in Österreich mehr gegeben.“

Vor Ort bleibt also der Händlerstützpunkt für Mitsubishi, Hyundai und bestehen?

Thomas Heuer: „So ist es, und wir sind somit der größte unabhängige Mitsubishi- und Hyundai-Händler. Wir haben 13.000 Quadratmeter Betriebsgrund und 6.000 Quadratmeter Werkstätte zur Verfügung. Wir bauen die Räumlichkeiten jetzt um, ein Teil wird als eigener Bereich für MCC gebrandet.

Es gibt zwei Firmen: die Fa. Car Center Linz (CCL), die den Komplex erworben hat und das Autohaus führen wird; und die Fa. Motorsport Competence Center (MCC), die am selben Standort operiert, das Geschäft mit Ralliart betreut und Rennfahrzeuge aufbaut und serviciert.

Vor Ort haben wir, beide Firmen zusammengenommen, 50 MitarbeiterInnen. Martin Lattner wird Technik-Direktor und gewerberechtlicher Geschäftsführer sein, ich bin handelsrechtlicher Geschäftsführer. Bei MCC bin ich der Motorsportdirektor, betreue Organisation, Sponsoring etc. Wir arbeiten also firmenübergreifend als ein Team.“

Welche Auswirkungen hat der Eigentümerwechsel auf das Tagesgeschäft, den Autohandel und -service?

Thomas Heuer: „Wir werden den Betrieb natürlich regulär weiterführen, unser Tagesgeschäft bezieht sich auf Verkauf und Service der bislang dort vertretenen Marken Mitsubishi, Hyundai und Volvo sowie einen Karosserie- und Lackierbetrieb. Allein für Volvo werden dort an die 200 Fahrzeuge jährlich verkauft. Die Herausforderung wird sein, den Betrieb wieder zur vollen Kapazität hochzufahren, da muss einiges investiert werden, zum Beispiel die Erneuerung der Waschstraße, modernere Hebebühnen, und so weiter.

Dazu kommt demnächst ein moderner Allrad-Leistungsprüfstand und ein Stoßdämpferprüfstand für Fahrwerksrevisionen. Das Grundkonzept ist in Ordnung, wir bringen in den Betrieb neuen Schwung.“

Das Team Heuer & Lattner hat also in der nächsten Zukunft einiges vor…

Thomas Heuer: „Die Führung eines Unternehmens dieser Größe ist für mich eine Weiterentwicklung und natürlich auch eine große Herausforderung. Ich habe gern zugesagt, weil meine Partner sehr großes Vertrauen in mich setzen. Nach meinem Entschluss hat dann auch Martin Lattner sich entschlossen, dabei zu sein.

Wir harmonieren sehr gut und bringen gemeinsam einiges weiter. Er fungiert als gewerberechtlicher Geschäftsführer der CCL und ist daneben der derzeit einzige fix Angestellte bei MCC. Martins Entschluss hat seinen Vater vor der Pension bewahrt, der muss jetzt im elterlichen Betrieb weitermachen!

Jeder macht in einer anderen Ecke Österreichs Motorsport – ich mit Heuer Racing, er zuhause im Familienbetrieb und auch bei verschiedenen anderen Unternehmungen. Wir haben beschlossen, jetzt tun wir uns alle zusammen und machen etwas Großes.“

Zu den sportlichen Aktivitäten: hier ist ja auch auf mehreren Ebenen einiges am Laufen…

Thomas Heuer: „Die sportliche Seite werden wir neben dem Betrieb der CCL langsam aufbauen, wir fassen für den Kundensport-Betrieb das Jahr 2011 ins Auge. Zunächst werden wir die jetzt durch Heuer Racing eingesetzten Suzuki Swift weiter behalten, und sofern es nächstes Jahr einen Suzuki-Cup auf der Rundstrecke gibt, werden wir mit dabei sein.

Bei den Rallyes wird Motorsport Competence Center (MCC) zwei bis drei Mitsubishi Lancer Evo in Österreich und international einsetzen. Mario Saibel wird die gesamte Staatsmeisterschaft und internationale Bewerbe fahren. Er denkt zum Beispiel auch über die Arctic Rally nach. Wir bauen einen Lancer Evo X auf, Jörg Rigger fährt mit dem Evo IX weiter, und der Evo VIII wird mit einem weiteren Fahrer (oder einer Fahrerin) besetzt.

Sofern wir einige Sponsoren zusammenbekommen, möchten wir parallel dazu noch einen Evo X aufbauen. Es wäre ein Projekt für die Rundstrecke, daran hat Mitsubishi ebenfalls Interesse. In Australien hat ein Evo X vor kurzem Rundstrecken-Siege erreicht. Es wäre mit dem Mitsubishi Evo X in Europa jedenfalls ein Pionierprojekt.

Wir werden auch einen Mitsubishi Colt Ralliart aufbauen, und zwar anfangs in einer Rundstreckenversion. Wir haben ein paar Projekte im Kopf, die wir sicher weiterverfolgen werden, sobald das Unternehmen in Schwung gekommen ist.

Es wird sich aber nicht nur um Mitsubishi-Fahrzeuge handeln. Wir wurden bereits von einigen Teams mit Autos wie Porsche, Corvette, Aston Martin und ähnlichen angesprochen, die für ihre Autos eine solche Betreuung wünschen, die in Österreich derzeit noch fehlt.“

MCC als sportlicher Arm des Unternehmens geht bereits seit diesem Jahr auf den Rallyestrecken in Österreich und Umgebung auf die Jagd nach Siegen. Wie ist diese Firma zustandegekomman, und was ändert sich jetzt organisatorisch?

Martin Lattner: „Die Firma MCC Motorsport Competence Center GmbH wurde gegründet, um alle Aktivitäten durchzuführen, die den Motorsport betreffen – hauptsächlich den Rallyesport mit Mitsubishi und Ralliart als Partner.

All das hat sich daraus ergeben, dass ich bei BRR aufgehört habe. Zwei Fahrer, mit denen ich dort gearbeitet habe, nämlich Mario Saibel und Jörg Rigger, haben mich dann kontaktiert und gemeint: was mach' ma? Das war die Kurzfassung!

Natürlich wird dort auch wieder jegliche Art von Rennfahrzeugen jeder Marke revidiert. Auch die Suzuki Swift von Heuer Racing werden in Zukunft dort technisch betreut; ich selbst habe auch Kunden, derzeit primär aus dem historischen Sport, die ich einbringen werde.

Wir werden für jeden zur Verfügung stehen, der unsere Kompetenz braucht; durch meine internationale Tätigkeit seit 1995 habe ich viele Kontakte und kann die nötige Erfahrung vorweisen.“

Thomas Heuer: „Unsere hauseigene Co-Pilotin Daniela Weißengruber wird in Zukunft bei uns fix im Unternehmen arbeiten und neben anderen Tätigkeiten die organisatorischen Aufgaben im Rallyesektor übernehmen. Sie wird auch weiterhin als Co-Pilotin tätig sein.

Heuer Racing wird daneben eine Zeitlang parallel weiterlaufen, aber am selben Standort beheimatet sein.

Auch Andi Aigner wird bei uns involviert sein. Er wird unsere Evos testen und weiterentwickeln, und auch in der Öffentlichkeitsarbeit eingebunden sein. Es ist auch der Wunsch von Mitsubishi, den Weltmeister einzubeziehen und die Motorsportaktivitäten zu forcieren – gerade in Österreich, wo wir einige international erfolgreiche Rallyefahrer haben, nicht zuletzt einen Weltmeister.

Auch das Potential für den Verkauf von Straßenmodellen des Evo X ist bei uns gegeben, denn jeder Rallyefahrer denkt auch an den Erwerb eines solchen Straßenautos. Dadurch kommt die Zusammenlegung der motorsportlichen Aktivitäten an diesem Standort sehr gelegen.

Motorsport-Kompetenz ist eine verkaufsfördernde Maßnahme. Das wird sich in der Gestaltung unserer Verkaufsräume niederschlagen.

Und dazu kommt das Tuning der Straßenfahrzeuge als nächstes Geschäftsfeld – denn ich kenne nur wenige Straßen-Evos, die serienmäßig sind...“

Man wird also, nicht nur in Oberösterreich, Ralliart als Begriff für straßenzugelassene Hochleistungsfahrzeuge kennenlernen?

Thomas Heuer: „Im Tuning-Bereich haben wir einiges vor, hier bieten wir den Aufbau von straßenzugelassenen Fahrzeugen mit originalen Ralliart-Teilen an.Zum Beispiel arbeiten wir an einer Version des Colt mit 185 PS und entsprechenden Upgrades an Fahrwerk und Bremsen. Wir zielen damit und mit ähnlichen Angeboten direkt auf die Tuning-Fangemeinde ab, die derzeit noch andere Marken vorzieht.“

Auch auf dem Sektor der historischen Fahrzeuge eröffnen sich mögliche Geschäftsfelder, gibt es da Planungen?

Thomas Heuer: „Wir haben bereits viele Anfragen aus der historischen Szene in diesem Teil Österreichs. Es geht hier vorderhand nicht um den Aufbau von Rennfahrzeugen oder Restaurierungen, sondern die Betreuung und Wartung von exklusiven Fahrzeugen.

Wir bieten einiges an Leistungen an, sei es die Abholung der Fahrzeuge zum Service oder die Garagierung auf unserem Gelände. Wir haben dafür eine fast 1.000 Quadratmeter große Tiefgarage.“

Was darf das Personal der derzeitigen Autohauses, und damit in Hinkunft die Angestellten der Firma CCL, von der nahen Zukunft erwarten?

Thomas Heuer: „Die Firma wird auch mit allen Mitarbeitern übernommen. Das muss man deutlich betonen: es gibt keine Entlassungen oder ähnliches. Und wir haben vor, unser Personal mit Motorsport weiterzuentwickeln. Lehrlingen, die gute Leistungen bringen, werden wir als Ansporn die Chance bieten, auch an echten Rennautos zu arbeiten und im Einsatz beim Motorsport dazuzulernen.“

Wie setzt sich die Crew von MCC zusammen?

Martin Lattner: „Die Crew wird primär bei der Firma CCL angestellt, denn Motorsport Competence Center läuft jetzt erst an. MCC wird sozusagen seine Arbeitskraft bei CCL zukaufen.

Es gibt jedenfalls den bewährten Stamm von Technikern, die einander kennen und die nötige Erfahrung mitbringen. Da weiß man, dass das Team funktioniert! Der Aufbau einer solchen Firma kann aber nur in kleinen Schritten vor sich gehen.“

Der Lancer Evo X ist hierzulande immer noch ein Exot auf den Rallye-Pisten, geschweige denn auf dem Asphalt der Rundstrecke.

Martin Lattner: „Das stimmt, aber im skandinavischen Raum und in den Benelux-Staaten sind sie bereits häufiger zu sehen als bei uns. Von der Basis her ist der Evo X schwerer als seine Vorgänger, das Gewicht stellt das Hauptproblem des Fahrzeuges dar.

Dem stehen etliche Vorteile gegenüber: Motor und Fahrwerk sind von der Technik her komplett neu, es ist eine echte Evolutionsstufe. Seitens der FIA sind durch Homologationen einige Erleichterungen gekommen, deshalb denke ich schon, dass man mit einem Evo X von Anfang an konkurrenzfähig sein kann.

Aber natürlich nicht gegen einen Super2000! Da hat sich die FIA für nächstes Jahr aber bereits etwas überlegt; Gruppe-N-Autos werden sehr wahrscheinlich mit größerem Restriktor fahren dürfen.“

Die Rede war von weiteren Projekten, nicht nur auf diesem Kontinent – was ist da am Laufen?

Thomas Heuer: „Wir arbeiten an mehreren Projekten, man darf sagen: weltweit! Martin Lattner wird sich demnächst in Nordamerika umsehen, und ich habe für den November eine Einladung nach Dubai bekommen, wo man an unseren Services sehr interessiert ist.“

Martin Lattner: „Demnächst werde ich einige Zeit in Amerika verbringen – und wenn ich schon dort bin, werde ich mir natürlich auch den Motorsport dort anschauen! Es ist sicher auch interessant, dort Kunden zu gewinnen; dazu muss man zuerst wissen, was dort gemacht wird - sei es das, was man in Nordamerika unter Rallye versteht, oder auch Rundstreckenrennen. Früher war ich bei VW Motorsport, zu dieser Zeit haben wir beispielsweise einen VW Bora für eine US-Serie gebaut. Es wird mein erster Urlaub seit 13 Jahren – und auch der wird ein Arbeitsurlaub…“

Für die weitere Zukunft gibt es eine Menge Ideen für weitere Projekte - nachdem Linz bekanntermaßen an der Donau liegt, vielleicht auch etwas auf dem Wasser?

Martin Lattner: „Grundsätzlich wohl eher nicht, obwohl ich für das Mapping eines Jetskis schon eine Anfrage habe!“

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