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Sicherungsübereignung beim Autokauf
Obi Onyeador / Unsplash

Diese Schritte sind zur vollziehen

Es ist die Regel bei einer vollständigen Finanzierung des Autos. Der Kauf wird abgeschlossen, doch erhält der Autokäufer zwar Schlüssel und Papiere, der Fahrzeugbrief wird jedoch der Bank übereignet. Diese Sicherheitsübereignung schützt den Geldgeber bei Zahlungsausfall, denn der Unterschied zwischen Eigentum und Besitz kommt zum Tragen: Während der Autokäufer im Besitz des Autos ist, bleibt derjenige Eigentümer des Fahrzeugs, der den Brief in den Händen hält. Dieser Artikel beschäftigt sich genauer mit dieser Sicherheitsübereignung.

Was ist eine Sicherheitsübereignung?

  • Besitz und Eigentum – das sind zwar klare Definitionen, die allerdings im Alltag oft Hand in Hand gehen. Der Besitz beschreibt eine Sache, die eine Person wirklich besitzt, also in den Händen hält. Das Eigentum hingegen ist auch unabhängig vom Besitz.
  • Beispiel 1: Arbeitsplatz – der Arbeitnehmer besitzt einen Schreibtisch samt Arbeitsmitteln, doch hat der Arbeitgeber das Eigentum an all diesen Sachen. Begeht der Arbeitnehmer einen Diebstahl seines Arbeitslaptops, so hat er zwar den momentanen Besitz an diesem, nicht aber das Eigentum.
  • Beispiel 2: Mietraum – der Mieter ist stets im Besitz der Wohnung und hat das Hoheitsrecht. Dennoch bleibt die Wohnung im Eigentum des Vermieters.

Ähnlich verhält es sich bei der Sicherheitsübereignung beim Autokauf. Der Autofahrer kauft den Wagen über ein Darlehen. Er darf das Fahrzeug führen, fahren und halten, doch die Bank bleibt der eigentliche Eigentümer, bis der Kredit bezahlt ist. Meist geschieht dies, indem bei der Sicherungsübereignung der Fahrzeugbrief einbehalten wird. Alternativ kann der Brief an einem abgesprochenen und sicheren Ort hinterlegt werden – hier kommt teils die Hausbank mit ins Spiel.

Wozu dient diese Übereignung?

Letztendlich stellt die Sicherheitsübereignung ein Pfand dar. Da der Fahrzeughalter nur Besitzer, doch nicht Eigentümer ist, hält die Bank das Fahrzeug über den Fahrzeugbrief als festen Pfand, als Sicherheit, in der Hand. Das Prozedere ist ein wenig vergleichbar mit der Eintragung einer Grundschuld im Grundbuch bei Eigenheimen. Der Kreditgeber erhält durch die Eintragung das Recht, das Eigenheim bei Nichtzahlung des Kredits zu veräußern, um seine Kosten zu decken. Bei einem Auto darf der Kreditgeber das Auto festsetzen und veräußern, um den Autokredit zu tilgen. Aber was gilt genau?

  • Verursacherprinzip – ganz so einfach ist das Pfandrecht natürlich nicht. Der Kreditnehmer, also der Autofahrer, muss seinen Verpflichtungen trotz Abmahnung nicht nachkommen. Das bedeutet schlichtweg, dass er seine Raten an die Kreditbank nicht zahlt und trotz Mahnungen seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen ist.
  • Gerichtsvollzieher – natürlich kann nicht einfach jeder hingegen und ein Auto stilllegen. Die Kreditbank muss ein Verfahren einleiten, in dessen Rahmen nun der Gerichtsvollzieher die Maßnahmen vor Ort durchführt. Im Regelfall wird das Auto gepfändet, also mit dem Kuckuck bedacht. Das Auto darf über den Gerichtsvollzieher aber auch abtransportiert und zum Ort der Wahl gebracht werden.
  • Versteigerung – ein gepfändetes Auto darf nun versteigert werden. Die Versteigerung dient dazu, dass die Bank ihre Kosten und die Restkosten des Kredits einnimmt. Sollte die Versteigerung des Wagens mehr einbringen, als noch offen ist, so erhält der Autofahrer den Überschuss, sollte die Versteigerung weniger einbringen, so bleibt der Kreditnehmer einen Teil der Summe schuldig.

Natürlich treffen diese Faktoren nur säumige Kunden. Wer seinen Autokredit bis zum Schluss pünktlich zahlt, der erhält nach der letzten Kreditrate den Fahrzeugbrief zurück und darf sich nun Besitzer und Eigentümer des Fahrzeugs nennen.

Was ist zu beachten?

Die Sicherheitsübereignung beim Autokauf ist nicht immer möglich. Gängig und normal ist sie bei Neuwagenkäufen, doch auch Gebrauchtwagen können so finanziert werden:

  • Wertvolle Fahrzeuge – besonders hochwertige Gebrauchtwagen, die einen hohen Restwert haben, werden durchaus via Sicherheitsübereignung finanziert. Der Gebrauchte zehn Jahre alte Kleinwagen hingegen nicht.
  • Jahreswagen/Vorführwagen – gerade Vorführwagen können per Sicherheitsübereignung finanziert werden. Diese Fahrzeuge dürfen faktisch nicht mehr als Neuwagen bezeichnet werden, weil sie eine Tageszulassung hatten. Neuwertig sind sie dennoch. Auch Jahreswagen haben noch einen sehr hohen Wert – der größte Wertverlust, den ein Fahrzeug erleidet, ist praktisch schon vor dem Kauf eingetreten.

Dennoch ist das Prozedere bei Neuwagen besonders üblich. Die Sicherheitsübereignung beim Autokauf wird allerdings auch von Vorgaben begleitet:

  • Vollkaskoversicherung – grundsätzlich gilt: Jedes finanzierte Fahrzeug sollte vollkaskoversichert werden. Bei der Sicherheitsübereignung ist dieser Fakt allerdings ein Vertragsbestandteil, da die Kreditbank sich so absichern will. Auch der Fahrer wird abgesichert, denn im Fall eines Totalschadens müssten sonst die Raten der Altfinanzierung weiter beglichen werden, zusätzlich jedoch die Kosten für einen weiteren Wagen. Ein in der Vollkasko versichertes Fahrzeug wird, vertragsabhängig, mit dem Rest- oder Neuwert durch die Versicherung ausgeglichen, sollte es zum Totalschaden kommen.
  • Kein Verkauf – sicherheitsübereignete Fahrzeuge können während der Finanzierungszeit nicht oder nur schwer verkauft werden. Ob ein kompletter Ausschluss besteht oder ob der Verkauf dennoch möglich ist, hängt von der Bank ab. Fakt ist aber, dass der Verkaufserlös bis zu der Höhe der Restschuld an die Bank übertragen werden muss, sonst kann der Fahrzeugbrief nicht an den Käufer ausgehändigt werden.

Dafür kommen diese Autokredite mit besonders günstigen Konditionen zum Kunden. Durch die Sicherheitsübereignung sind die Zinsen niedriger als bei Autokrediten ohne dieses Pfandrecht.

Was allerdings nicht vergessen werden darf ist, dass auch bei Autokrediten ohne Sicherheitsübereignung der Wagen bei Nichtzahlung der Kreditraten gepfändet werden darf. Da bekannt ist, dass ein Auto existiert, wird dieses notfalls auf dem üblichen Wege eingefordert und gepfändet. Bei Schulden jeglicher Natur kann bei einer Vollstreckung jegliches wertvolles Gut gepfändet werden, sofern dieses nicht auf der Ausschlussliste steht. Lustigerweise können bereits sicherheitsübereignete Fahrzeuge in diesem Fall nicht gepfändet werden, sofern der Kreditgeber nicht zustimmt.

Wer auf einen Autokredit mit Sicherungsübereignung baut, kann unter dem Strich die Kosten niedrig halten. Bildquelle: @ Markus Spiske / Unsplash.com Wer auf einen Autokredit mit Sicherungsübereignung baut, kann unter dem Strich die Kosten niedrig halten. Bildquelle: @ Markus Spiske / Unsplash.com

Wer auf einen Autokredit mit Sicherungsübereignung baut, kann unter dem Strich die Kosten niedrig halten. Bildquelle: @ Markus Spiske / Unsplash.com

Fazit – die Sicherheitsübereignung ist üblich

Viele Fahrzeuge werden mittels Sicherheitsübereignung finanziert. Ob wirklich jeder Fahrzeughalter weiß, was sich dahinter verbirgt, ist ungewiss. Dennoch bietet die Übereignung die Chance auf einen einfachen und günstigen Kredit. Und da Autos stets zur Pfandmasse gehören, stellt eine direkte Sicherheitsübereignung eher eine Sicherheit denn eine zusätzliche Gefahr dar. Wer stets seine Raten zahlt, der mag gepfändet werden, doch das Auto steht weiterhin zur Verfügung – der Gepfändete ist nicht Eigentümer des Fahrzeugs.

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