AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Oben ohne

Ob oben mit oder ohne, der BMW 2er besticht durch sein fesches Äußeres. Wir testen das Cabrio als 220d mit 190 PS starkem Dieselmotor.

Georg Koman

Gegenüber seinem Vorgänger, dem 1er Cabrio, legte das 2er Cabrio nicht nur bei der Namenszahl zu. Das Zahlenplus wird auch durch kräftiges Wachstum - sieben Längen- und drei Breiten-Zentimeter- unterstrichen.

Mit seiner neuen Länge von 4,45 Metern ist das 2er Cabrio immer noch durchaus kompakt, wirkt aber gestreckter und souveräner. Vollwert-Auto statt nettes Zweitwagen-Spielzeug, sozusagen. Dazu kommt die elegant-dynamische Linie mit langer Motorhaube und kraftvoll ausgestellten hinterenn Radhäusern.

Im Gegensatz zum 1er, dessen künftige Varianten auf einer Frontantriebs-Architektur aufbauen werden, bleiben 2er Coupé und Cabrio beim klassischen BMW-Layout: Motor vorne längs, Antrieb hinten (oder Allrad).

Mit dem 190 PS starken 220d - der Hubraum beträgt tatsächlich zwei Liter, was bei der aktuellen BMW-Nomenklatur keine Selbstverständlichkeit mehr ist - griffen wir genau in die Mitte der 2er-Dieselpalette.

Darunter gibt es den 150 PS starken 218d, darüber den 224 PS starken 225d. Immer der gleiche Zweiliter-Vierzylinder, lediglich an der Leistungsschraube wurde mehr oder weniger heftig gedreht.

Das Raumangebot ist vorne mehr als anständig, die Kopffreiheit bei geschlossenem Dach lässt auch für Großgewachsene keine Wünsche offen.

Hinten geht es cabriotypisch eng zu, aber der Einstieg erfolgt halbwegs menschenwürdig und wenn man nicht mehr als 1,80 Meter misst, hält man es im Fond etwas länger aus. Der ordentliche Radstand von 2,69 Metern trägt da durchaus seinen Teil dazu bei.

Der mit 335 Litern für ein Cabrio dieser Größe ansehnlliche Laderaum kann via Durchreiche nochmals erweitert werden. Eine Arretier-Möglichkeit verhindert das Öffnen des Daches, wenn der Kofferraum gefüllt ist.

Öffnet man die Arretierung per Hebelzug, klappt sich der bis dahin zusammengefaltete Verdeckkasten im Laderaum auf, was dessen Volumen auf immer noch herzeigbare 280 Liter verkleinert.

Der Entblätter-Vorgang des schwarzen (gegen geringen Aufpreis auch braunen oder grauen) Stoffdachs st übrigens binnen 20 Sekunden erledigt. Dabei kann man bis zu 50 km/h schnell unterwegs sein. Knopfdrück genügt, vorheriges Entriegeln oder ähnliche Prozeduren gehören der Vergangenheit an.

Bei offenem Dach sitzt man gerade richtig spürbar im Wind, schließt man die Seitenscheiben, hält im Normalfall die Frisur. Ganz Empfindliche bestellen das einfach zu montierende Windschott (Bild rechts) um 350 Euro.

Der 190-PS-Diesel wuchtet 400 Nm Drehmoment schon ab 1.750 Touren auf die Kurbelwelle. Die im Testwagen verbaute Achtgang-Automatik kostet ziemlich genau 2.000 Euro Aufpreis - eine lohnenswerte Mehrausgabe.

Sie schaltet schnell, sanft und immer zum richtigen Zeitpunkt - Gangauswahl hat sie ja reichlich. Gleitet man gemütlich dahin, findet man sich in der Achten mit 1.200 Touren bei 100 km/h wieder. Ein Tritt aufs Gas, und man ist sofort wieder in der Vierten.

Dem Verbrauch tut sie auch gut. Schon auf dem Papier benötigt sie drei Zehntelliter weniger, in der Realität ist der stets hellwache Automat wohl noch überlegener. Beim Beschleunigen übrigens auch, wenn es sich auch nur um eine Zehntelsekunde (7,4 zu 7,5 Sekunden auf 100 km/h) handelt.

Der Testverbrauch von glatten fünf Litern bei zügiger Fahrweise ist ebenfalls ein Qualitätsbeweis, auch wenn der Papierwert geradezu unglaubliche 4,1 Liter beträgt.

Apropos zügige Fahrweise: Da ist der 220d in seinem Element. Er untersteuert kaum, liegt wie ein Brett, die Lenkung ist - frei von Antriebseinflüssen - hoch präzise. Verwindungssteif ist die Sache außerdem. Minuspunkte sind im Fahrdynamik-Kapitel weit und breit keine zu finden.

Der 220d kostet mit Handschaltung 44.002 Euro, mit der absolut empfehlenswerten Automatik 46.063 Euro. Günstig ist natürlich anders. Die anständige Serienausstattung kann mithilfe verschiedener "Lines", Pakete und Einzel-Extras fast beliebig aufgepeppt werden.

Plus
+ elegantes Äußeres trotz kompakter Maße
+ fahrdynamisch vom Feinsten
+ enorm drehmomentstarker und sparsamer Motor
+ brauchbarer Laderaum
+ solide Serienausstattung

Minus
- Sicht nach schräg hinten bei geschlossenem Verdeck eingeschränkt
- selbstbewusster Preis

Resümee
das BMW 2er Cabrio wurde im neuen Jahrgang vom netten Spielzeug zum ernsthaften Vollwert-Gerät. Optisch, fahrdynamisch und qualitativ legt es die Latte für die Konkurrenz enorm hoch. Leider ähnlich hoch liegt für potenzielle Käufer die Preislatte.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Afra Porsche von der Letzten Generation und Gerhard Lustig vom Volksbegehren "Kosten Runter!" diskutieren bei Wolfgang Schiefer darüber, ob Autofahren günstiger werden muss, wie man alle Menschen mobil machen kann und wer das Ganze zahlen soll.

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Ein Schritt zurück ist zwei voraus

Das ist der neue VW Golf

Pünktlich zum fünfzigjährigen Jubiläum überarbeitet Volkswagen die achte Generation des Golf. Nicht zu viel wurde verändert, dafür aber zahlreiche wichtige Details.

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.