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Freudenspender

Hinter dem wilden Zweifarb-Auftritt des Peugeot 208 GTI stecken solide 208 PS und eine fast unstillbare Kurvengier. Wir testen den Freudenspender.

Dieter Schwab/mid

Eleganz hat oft etwas mit Zurückhaltung zu tun. Was nicht gleichbedeutend sein muss mit unauffällig, wie Peugeots 208 GTi beweist.

Dass der Kleinwagen - speziell als Dreitürer - ein so schmuckes Kerlchen geworden ist, hat er seiner gelungenen Front zu verdanken, vor allem aber der nach hinten abfallenden Dachpartie und den akzentuiert gestalteten Flanken.

So haben die Designer der französischen Marke mit Geschick auf nur knapp vier Meter Länge eine Coupé-artige Form gezaubert.

Was der Wagen von außen verspricht, hält er innen allemal. So aufgeräumt würde man sich alle Interieurs wünschen. Hier hatten Peugeot und auch die Schwestermarke Citroen des PSA-Konzerns (Peugeot Societé Anonyme) noch Hausaufgaben zu erledigen. Und das ist geschehen.

Statt Mittelkonsole, Lenkrad und Armaturenbrett mit Schaltern und Knöpfen zu überfrachten, wird jetzt Touchscreen-Technik genutzt, um fast alles auf dem Informationsdisplay zu erledigen.

Das glückt auf Anhieb gut und nach etwas Eingewöhnung annähernd perfekt, wenn man sich auf die andere Denkweise eingelassen hat, die dem Bedienkonzept zugrunde liegt. Dazu kommt ein wunderbar kleines Lenkrad - man muss nämlich nicht durchs Volant auf die Armaturen blicken, denn diese liegen darüber.

Obwohl der Etat bei einem Kleinwagen besonders knapp kalkuliert ist und die Auswahl der Materialien entsprechend eingeschränkt ist, kommt im 208 GTi nie das Gefühl auf, hier sei eisern gespart worden.

Selbst der Hartplastikanteil wird gut kaschiert. Bänder im Chromlook, glatte Flächen, die wie mit Klavierlack überzogen aussehen und das schwungvolle Design sorgen dafür, dass man sich mindestens eine Klasse höher untergebracht wähnt.

Dazu kommt ein ordentliches Platzangebot, wie man es in dieser Fahrzeugklasse erwartet: Vorne üppig, hinten erträglich, solange nur zwei Personen einsteigen. Der Kofferraum ist großzügig (285 Liter), wer die Fondbank umlegt, kommt sogar auf 1.076 Liter.

Doch wer ist auf die Idee gekommen, diesem Stadtflitzer einen mehr als 200 PS starken Vierzylinder unter die kurze Haube zu packen? Egal, man möchte ihn dafür umarmen, denn so wurde dem 208 die Basis für ein hohes Maß an Fahrvergnügen gelegt.

153 kW/208 PS und 300 Nm maximales Drehmoment machen den GTi zum Kraftprotz seiner Modellfamilie. Das ausgesprochen straffe Fahrwerk, die direkte Lenkung, der kurze Radstand und die verwindungssteife Karosserie heben ihn in den Stand des Kurvenräubers.

Man hat alle Hände voll zu tun, den hyperagilen Flitzer in der Spur zu halten. Und schließlich stellt man fest, dass genau das die Freude erst richtig steigert.

Der GTi springt Kurven förmlich an, lässt sich mit prima dosierbaren und kräftig zupackenden Bremsen zusammenstauchen, und dann mit leichtem Zupfen am Lenkrad in die Ecke werfen. Untersteuern kennt er nur in sehr engen Kurven.

Wenn es ums Federn geht, fehlt ihm dann etwas die Contenance. Welligen Untergrund mag er überhaupt nicht, und schlechte Teerdecken meldet er fast direkt ans Rückgrat weiter.

Die größte Überraschung ist aber die hervorragende Traktion. So viel Leistung ausschließlich über die Vorderachse in Vortrieb umzusetzen, geht bei vielen Konkurrenten normalerweise nicht ohne Verluste vonstatten. Spätestens, wenn die Räder in engen Kurven die Kraft auf die Straße bringen sollen, neigen sie zum Durchdrehen.

Nicht beim 208 GTi, der hier mit seinem Torsen-Sperrdifferenzial die richtige Lösung anbietet - selbst dann noch, wenn die Fahrbahn leicht regenfeucht ist. Auch hier haben die Franzosen ein neues Niveau erreicht.

Ein recht hohes Niveau erreicht auch der Preis, in Österreich nämlich 28.860 Euro (Deutschland: 27.790 Euro), was allerdings die Komplettausstattung rechtfertigt: vom Navigationssystem über das erwähnte Sperrdifferenzial an der Vorderachse bis zu Brembo-Bremsen, Alcantara-Schalensitzen und 18-Zoll-Alus ist alles an Bord, was das (Sportler-)Herz begehrt.

Lediglich Assistenzsysteme sind kein Thema, die gehen GTi-Interessenten aber wohl ohnehin nicht ab. Wer mag, kann als einziges System dieser Art eine "Active City Brake" um 318 Euro dazubestellen.

Plus
+ sehr starker und trotzdem sparsamer Motor
+ ordentliches Platzangebot
+ enorm agiles Fahrverhalten
+ sehr gute Bremsen
+ tolle Ausstattung, feine Materialqualität
+ gute Traktion

Minus
- wenig Federungskomfort
- relativ hoher Preis

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