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Platzhirsch

Die siebensitzige Version des Toyota Prius erhielt eine Überarbeitung – wir testen den neuen Prius+ 1.8 Hybrid in der "Comfort"-Variante.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Sabine Sommer

Schon rein optisch sieht man dem Toyota Prius+ an, dass er überarbeitet wurde – in diesem Fall erhielt die siebensitzige Plus-Variante des "Godfathers" aller Hybrid-Autos eine elegant-scharfe Anpassung an die aktuelle Linie von Toyota, ohne gleich so zackig aufzutreten wie der brandneue "kurze" Prius.

Die Front wirkt nun etwas aggressiver, am Heck wurden lediglich die Rücklichter neu gestaltet. Wer sich für den Prius+ mit seinen sieben Sitzen interessiert, der möchte vor allem eines: Platz! Und hier leistet Toyota Erstaunliches.

Denn schon beim Einsteigen, quasi auf den ersten Blick, wirkt der Prius+ innen viel größer, als man das vermutet hätte. In dem 4,62 Meter langen Van finden auch groß gewachsene Personen ausreichend Kopf- und Beinfreiheit vor, auch in der zweiten Sitzreihe.

In der dritten Reihe jedoch sollten für längere Fahrten dann doch eher die Kinder untergebracht werden. Selbst wenn die hinterste Sitzreihe in Anspruch genommen wird, bleiben immer noch 200 Liter an Kofferraumvolumen. Wenn nur fünf Personen mitreisen, steigt das Volumen auf 505 Liter. Werden beide Sitzbänke umgeklappt, sind es 1.750 Liter.

In seiner jüngsten Überarbeitung wurden beim Interieur hochwertigere Materialien verwendet – innen strahlt der Prius+ eine seltene Mischung aus Futurismus und Heimeligkeit aus.

Das Cockpit wirkt zudem sehr aufgeräumt – was dadurch unterstützt wird, dass der zarte Schalthebel nicht in die bodenseitige Mittelkonsole integriert wurde. Dort kann man bequem einen Trinkbecher abstellen und aus drei Fahr-Modi wählen. Die Instrumente wiederum befinden sich allesamt in der vorderen Mittelkonsole, während direkt vor dem Piloten nichts als die Fahrbahn zu sehen ist.

Unser Testmodell in der Ausstattungsvariante "Comfort" hat unter anderem folgende nützliche Elemente mit an Bord: Licht- und Regen-Sensoren, LED-Scheinwerfer und Rückleuchten, Rückfahrkamera, Berganfahrhilfe, Tempomat, Klimaautomatik, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer etc.

Das neue, 6,1 Zoll große, Touchscreen-Display mit dem Namen „Touch 2“ ist nun praktischer positioniert, arbeitet aber ein wenig träge, für das integrierte Navi muss Aufpreis bezahlt werden.

Der 1,8 Liter Vierzylinder-Benzinmotor leistet 99 PS, mit dem Elektromotor kommt man auf eine Systemleistung von 136 PS. Zum besccheidenen Drehmoment des Benziners (142 Nm ab 2.800 Touren) steuert der Stromer satte 207 Nm ab der ersten Umdrehung bei.

Im normalen Fahrmodus schaltet sich der Benzinmotor bei Bedarf dazu, in der Praxis recht häufig. Man kann aber auch den EV-Modus wählen und solchermaßen rein elektrisch fahren, allerdings nur ein paar Kilometer lang. Im Eco-Modus wird so verbrauchsarm wie möglich gefahren, im Power-Modus verrichten immer beide Motoren gemeinsam Dienst.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigt der Toyota Prius+ der jüngsten Generation 11,3 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h. Der Prius wurde nicht als Sportler geboren, diese Ansprüche stellt man bei ihm nicht.

Dennoch: Muss man doch einmal kräftig Gas geben, heult der Verbrennungsmotor auf und bleibt während des gesamten Beschleunigungsvorganges bei hoher Drehzahl - ein typisches Merkmal des stufenlosen Getriebes.

Immerhin arbeitet die Geräuschdämmung des Prius+ auf einem guten Niveau - wenn man nicht beschleunigt, ist der Prius+ auch auf der Autobahn angenehm laufruhig. Was das Fahrwerk anbelangt, wurde großer Wert auf Komfort gelegt, dennoch bleibt der Wagen auch in Extremsituationen immer gutmütig.

Neben dem Raumangebot erwartet das Zielpublikum von diesem Auto vor allem auch einen möglichst niedrigen Verbrauch. Auch wenn wir den vom Werk angegebenen Durchschnittsverbrauch von 4,1 Litern nicht erreichen konnten, so sind die von uns auf der Verbrauchsrunde erzielten 5,4 Liter überzeugend.

Dies erreicht der Prius+ damit, dass er oft im Elektromodus arbeitet und raffiniert die Batterien vorauslädt, wenn der Benzinmotor im Betrieb ist. Hier merkt man Toyota die jahrelange Hybrrid-Erfahrung an.

Der von uns getestete Prius+ in der Ausstattungsvariante "Comfort" kostet 33.840 Euro. Aufpreis kosten beispielsweise elektrische Sitzverstellung (250 Euro), Navigationssystem (545 Euro) oder auch die Lackierung Perlmutt weiß metallic (877 Euro).

Ebenfalls extra orderbar sind Einparkassistent (300 Euro) oder Panorama-Glasdach (1.029 Euro). Dazu kommt eine Vielzahl an Zubehör, wie etwa eine WIFI-Schnittstelle für bis zu fünf Geräte oder auch weitere Multimedia-Bildschirme für die hintere Sitzreihe, sogar ein Infrarot-Kopfhörer kann erworben werden.

Plus
+ großzügiges Platzangebot in den beiden ersten Reihen
+ aufgeräumtes, hochwertiges Cockpit
+ geringer Benzinverbrauch
+ attraktives Zubehör-Angebot

Minus
- CVT-Heulen beim Beschleunigen
- dritte Sitzreihe nur für Kinder geeignet

Resümee
Der facegeliftete Toyota Prius+ Hybrid wurde optisch zart modifiziert, ohne dabei das wagemutige Design des neuen "kurzen" Prius zu übernehmen. Technisch präsentiert er sich rundum modernisiert, geblieben ist leider das Aufheulen des Motors beim Beschleunigen - ein Klassiker bei Stufenlos-Getrieben.

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