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Wellness statt Ringkampf

Der Sommer kommt wieder, keine Frage. Was das neue Audi A5 Cabrio auch in der kalten Jahreszeit drauf hat, klärt unser Test mit dem 190-PS-Diesel.

Bernhard Reichel

Trotz weltweiter Cabriokrise haben die Ingolstädter mit A3, A5, TT und R8 gleich vier offene Lustbringer mit Stoffmütze im Portfolio. Audi hat den Trend der klappbaren Stahl-Hardtops erfolgreich ohne Teilnahme daran ausgestanden, man hat sich stets der eleganteren Linienführung des Stoffdachs verschrieben. Kein Wunder, dass sich das Vorgängercabrio über sieben Jahre durchgehend gut verkaufte.

Das neue A5 Cabrio ist wieder eine sehr elegante Erscheinung. Das Design ist noch eine Mischung aus alter und neuer Audi-Designsprache, erkennbar an den alten welligen Seitenlinien und den neuen Motorhaubenfugen und zuletzt an der etwas gewöhnungsbedürftigen Scheinwerferfront.

Der Innenraum ist Audi-typisch sauber verarbeitet. Das digitalisierte "Virtual-Cockpit" bietet auf Wunsch eine scharfe und kontrastreiche Auflösung und wirkt trotz vieler Details nicht überladen oder zu künstlich. Weiters lässt es sich intuitiv verstellen und skalieren.

Platz im Cabrio gibt es vorne mehr als ausreichend, hinten geht es für die zwei Passagiere naturgemäß enger zu. Dafür gibt es eine eigene Klimaregelung und sogar Leselampen im Verdeck. Ebenso exquisit sind Mikrofone im Fahrergurt, um auch bei offenem Verdeck gut verständlich telefonieren zu können. Die Kopfraumheizung gab es bereits im Vorgänger, sie ist weiterhin erhältlich

Das Dach lässt sich innerhalb von 15 Sekunden sehr leise öffnen oder schließen. Per Fernbedienung, wie etwa beim Opel Cascada, klappt es allerdings noch nicht. Schnellentschlossene können es bis zu einer Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h betätigen.

Unter der Haube arbeitet der bekannte, zwei Liter große Turbo-Selbstzünder mit vier Zylindern. Dessen 190 PS hören sich heutzutage nicht nach extrem viel Leistung an, aber 400 Nm Drehmoment waren bis vor wenigen Jahren Supersportlern vorbehalten.

Damit spurtet man auf Tempo 100 km/h in 8,3 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 232 km/h. Dank Ad Blue-Einspritzung sollte man auch künftig nicht von etwaigen Diesel-Fahrverboten betroffen sein.

Die Leistung ist absolut ausreichend und entfaltet sich sehr harmonisch. Bei spontanen Anfahrmanövern, beispielsweise an einer Kreuzung, lässt die Siebengang-Doppelkupplungs-Automatik ("S tronic") etwas auf sich warten und auch ein minimales Turboloch fällt auf.

Danach erfolgen die Gangwechsel butterweich und stets zum richtigen Zeitpunkt. Auch das Segeln im Leerlauf ist sehr hilfreich. Das Start-Stopp-System arbeitet positiv unauffällig.

4,5 Liter Diesel gibt Audi als Normmix-Verbrauch an. 5,0 Liter Realverbrauch sind am Ende des Tages ein respektabler Wert, vor allem für ein über 1,7 Tonnen schweres Auto. Das Fahrwerk ist komfortabel, aber nicht weich, die Lenkung hochpräzise. Auch die Bremsen arbeiten, wie man sich das vorstellt. An geringerer Verwindungssteifigkeit gegenüber dem Coupé ist nichts zu bemerken. Kein Wunder, diese soll sich gegenüber dem Cabrio-Vorgänger um ganze 40 Prozent erhöht haben.

Dank üppiger Dämmung und kaum durchdringenden Vibrationen passt dieser Selbstzünder gut zum komfortablen Charakter des A5. Auch Windgeräusche halten sich beim Offenfahren angenehm zurück.

Beim Cabrio setzt Audi auf eine eigene Windschutzscheibe und spezielle Türdichtungen. Den Seitenscheiben gönnte man einen Millimeter mehr Dicke. Geschlossen merkt man die reichliche Fütterung des nun serienmäßigen Akustik-Verdecks. Damit ist das Auto allwetter- und ganzjahrestauglich.

Wer auf Winterurlaub fahren will, bekommt nach Umlegen der zweiteiligen Fondsitzbank bequem seine Ski durchgereicht. So lässt sich auch das Kofferraumvolumen von 380 Liter deutlich erweitern.

Die Preisliste des Audi A5 Cabrio startet bei 46.820 Euro mit dem 190 PS starken Zweiliter-Benziner (TFSI). Weil es den gleich starken, aber bulligeren 2.0 TDI nicht mit Schaltgetriebe gibt, kostet dieser zumindest 50.190 Euro, als getesteter "Sport" 52.240 Euro.

Serienmäßig gibt es beim "Sport" Klimaanlage, Xenon Scheinwerfer, LED-Heckleuchten, Regen- und Lichtsensor, Sportsitze und Sport-Lederlenkrad, 7-Zoll-Farbdisplay, Bluetooth, USB, Auffahrwarner, Audi-Notrufsystem sowie 18-Zoll-Räder.

Unser Testwagen kommt auf stolze 68.039 Euro und enthält unter anderem das Audi Sound System für 370 Euro, das "Virtual Cockpit 2" für 639 Euro, die 4-Wege-Lendenwirbelstütze für 338 Euro, das Komfortpaket für 1.527 Euro (enthält z.B. Sitzheizung vorne, LED-Scheinwerfer und eine aktive Einparkhilfe), "S line" Leder Feinnappa für 1.149 Euro und das "S-line"-Sportpaket für 1.661 Euro.

Einen Fernlichtassistenten gibt es für 193 Euro. Das Windschott kommt auf 449 Euro und die Rückfahrkamera auf 576 Euro. Die Kopfraumheizung für kühlere Tage kostet 588 Euro. Serienmäßig sind übrigens nur die Farben Brillantschwarz und Ibisweis. Für alle anderen muss man mindestens 1.100 Euro drauflegen.

Plus
+ angenehmer Antrieb
+ sehr guter Realverbrauch
+ gute Dämmung
+ kaum Alltagseinbußen

Minus
- bei geschlossen Dach eingeschränkte Sicht nach hinten
- gewohnt hochpreisig

Resümee
Mikrofone im Gurt, Leselampen im nun serienmäßig Akustikverdeck, spezielle Fenster und Dichtungen - Audi hat sich bis ins letzte Detail bemüht, alle möglichen Alltags-Nachteile des A5 Cabrios gegenüber dem Coupé auszuradieren. Gelungen. Dazu ist der 190 PS starke 2.0 TDI nicht nur gut motorisiert, sondern auch auffällig sparsam.

Mit besten Dank für die Fotolocation an die Podersdorf Tourismus und Freizeit Betriebsgesellschaft m.b.H.

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