AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Lass' die Sonne rein!

Vor vier Jahren hat BMW die 4er von den 3ern getrennt - Zeit für ein erstes Update der 4er-Familie. Wir testen das 252 PS starke 430i xDrive Cabrio.

Text und Fotos: Johannes Toth

Als die 4er Reihe 2013 als exklusivere und sportlichere Variante des 3er startete, waren viele noch skeptisch ob der neuen Nomenklatur. Indes wurden drei Varianten gelauncht: Coupé, Gran Coupé und das Cabrio.

Mit einem sehr zarten Facelift und kleinen technischen Verbesserungen sowie ein paar optischen Neuheiten soll der bisherige Verkaufserfolg weiter am Köcheln gehalten werden.

Nach dem Motto „finde den Unterschied“ gibt es jetzt serienmäßige Bi-LED-Scheinwerfer, neu geformte Front- und Heckschürzen sowie LED-Heckleuchten. Innen erfreuen wir uns ab sofort an doppelten Ziernähten am Armaturenbrett, Mittelkonsole in schwarz Hochglanz, aufgewertetem Sportlederlenkrad, mehr Chromapplikationen und einer aktualisierten Benutzeroberfläche des mittleren Screens, die jetzt noch mehr Apps beherbergt.

Weiters zu bestellen sind exklusiv für alle 4er neue Interieurleisten, neue Felgenmodelle und – aber hallo – drei neue Ledercouleurs sowie zwei neue Lackfarben. Liest sich jetzt nicht so sensationell, wie es in echt aussieht. Unser Testwagen kam in der Kombination „Zum Niederknien schön“: Sunset Orange mit Gestühl in Leder Dakota Elfenbeinweiß. Alleine die Optik ist ideal um seine neue Flamme zu beeindrucken, mit ihr in den Sonnenuntergang zu cruisen und das Leben zu genießen. Das hat im Test übrigens auch mit der alten Flamme funktioniert.

Bis zu einer Fahrtgeschwindigkeit von 18 km/h ist das Metalldach elektrisch versenkbar. Die Mechanik ist jedoch so ausgefuchst, daß man lieber stehenbleibt und dem Schauspiel zusieht. Vier Seitenscheiben werden in die richtige Position gebracht, der Kofferraumdeckel wird gegenläufig geöffnet, das dreiteilige Dach entfaltet sich mitsamt den Dämmstoffen zu einem Ganzen, oder kuschelt sich übereinander um verstaut zu werden.

Wenn offen gefahren wird oder werden soll, dann ist der Gepäckraum mit 220 Litern allerdings ziemlich beschränkt. Bei geschlossenem Dach stehen 370 Liter zur Verfügung. Genügt für das kleine Schwarze, High Heels und die goldene Kreditkarte.

Kein Nachteil ohne Vorteil: Erfahrungsgemäß hat die Dame des Herzens nichts dagegen, am Reiseziel neu eingekleidet zu werden und eventuelles Übergepäck vom Hotel direkt nach Hause geschickt zu bekommen.

Damit erübrigt sich auch die Frage nach der Praktikabilität als Viersitzer. Für Kurzstrecken reicht der Platz in der zweiten Reihe durchaus, von längeren Strecken ist abzuraten.

Obwohl das Einsteigen nach hinten sehr elegant vonstatten geht. Die Vordersitze haben an der Sitzlehne oben einen Taster, mit dem sich nicht nur die Lehne umlegen lässt, sondern auch der Sitz elektrisch nach vorne fährt.

Unser 430i ist mit einem Zweiliter-Benziner ausgerüstet und leistet 252 PS bei 350 Nm. Beim Allradmodell xDrive ist das sauber schaltende 8-Gang-Automatikgetriebe serienmäßig an Bord. Für die Eiligen geht’s in 6,4 Sekunden auf Hundert und bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Das klingt anständig, fühlt sich aber trotzdem erstaunlich unspektakulär an.

Das Auto ist generell zum eleganten Dahincruisen ausgelegt. Die Sport-Konfiguration verändert allerdings das Ansprechverhalten von Antrieb und Fahrwerk. Es gibt keine Schaltwippen am Lenkrad und wegen des rauen Motorklangs möchte man diesen auch nicht gerne hochdrehen. Passend dazu ist die Federung angenehm sanft und harmoniert mit der mit viel Chrom versehenen Ausstattung Luxury.

Eleganz ist sowieso das Wort, das unausgesprochen und immerwährend über dem Auto schwebt. Denn egal, ob komplett offen oder mit geschlossenem Hardtop: der 430i sieht immer gut aus.

Wunderschön auch in der Variante geschlossenes Dach und alle Fenster unten, denn dann fehlt die B-Säule und wir sitzen in einem aparten Coupé, das die Frisur der Schönsten von allen vor dem Casinobesuch schont.

Zu empfehlen ist der im Komfortpaket enthaltene Nackenwärmer, der im Halsbereich warme Luft aus dem Sitz bläst. Um rund 1.100 Euro sind darin weiters Lenkradheizung, Komfortzugang, Lordosenstütze und Sitzheizung inkludiert.

In verschweißten Dosen sitzend stellt sich beim Anblick von Cabrios immer wieder die grundlegende Frage: Wie ist das offene Leben so und zieht das nicht gewaltig? Nun ja, hängt vom Cabrio ab. Beim 4er – wenn voll besetzt und ohne Windschott gefahren – bleibt es vorne bis ca 90 km/h zugfrei.

Hinten gibt es dann schon weit mehr Fahrtwind zu spüren, verbunden jedoch mit dem wunderbaren Vorteil einer uneingeschränkten Rundumsicht – auch nach oben. Wodurch sich gleichzeitig eine weitere, schwer zu beantwortende Frage nach dem besten Platz im Auto stellt.

Erwähnenswert vielleicht noch die Preise für das offene Vergnügen: Das Enstiegsmodell 420i Cabrio kostet 49.100 Euro und das getestete 430i xDrive Automatik Cabrio mit Serienausstattung liegt bei 60.750. Ein paar Kreuzerln weiter finden wir unseren Testwagen in der Ausstattung Luxury Line verfeinert mit Business-, Innovations-, Österreich-, Audio- und oben erwähntem Komfortpaket um 77.877 Euro.

Der Verbrauch für das fast 1,9 Tonnen schwere Fahrzeug wird herstellerseitig mit 6,4 Litern im Mix angegeben. Im munteren Testbetrieb und mit viel aerodynamisch ungünstigem offenen Verdeck erreichten wir einen Wert von 8,9 Litern.

Plus
+ sehr gelungenes Design
+ angenehm sanftes Fahrwerk
+ Luxus pur rundum: sogar eine hintere Innenbeleuchtung im Dach wurde eingebaut
+ Motor-Stop-Knopf drücken und die Automatik springt selbstständig von D auf P: so soll es sein
+ mit Allrad und Hardtop ist dieses Cabrio für jede Wettersituation geeignet

Minus
- Handschuhfach lässt sich nicht bzw. nur sehr umständlich abschließen
- hintere Seitenfenster sind nur von vorne zu bedienen

Resümee
Ja, Luxus kann so schön sein wie das BMW 430i xDrive Cabrio in Sunset Orange mit heller Elfenbein-Belederung. Eine gut gefüllte Portokassa vorausgesetzt, empfehlen wir diesen BMW allen eleganten Geniessern und ausgeglichenen Gleitern – nicht nur, um der Sonne beim Untergehen zuzusehen. Diejenigen, die es schärfer angehen wollen, sollten zum steiferen und bei höheren Geschwindigkeiten leiseren 4er Coupé greifen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Diesel um 1,169 Euro? Ein Fehler!

Billigdiesel führt zu Ansturm auf Tankstelle

Am 29. Jänner fuhren zahlreiche Diesellenker nach Horn zum Spritsparen. Eine Tankstelle hatte einen fehlerhaften Preis ausgewiesen – erst am 30. Jänner in der Früh wurde der Lapsus bemerkt. Glück gehabt: Zurückzahlen müssen die Glücklichen die Differenz nicht.

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.