AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Goldene Mitte

Octavia Combi, 2.0 TDI, 150 PS. Wir testen die Mitte der Mittelklasse, die Skoda hartnäckig "kompakt" nennt - wohl, weil es auf den Preis zutrifft.

Georg Koman

Nach vier Jahren Bauzeit erhielt die dritte Generation des Skoda Octavia ein Facelift, ein dezentes. Warum auch einen zeitlos-modernen Bestseller optisch mehr ummodeln als nötig?

Als einzige wirklich auffallende Änderung bleibt das neue Vieraugen-Gesicht mit zwei zusätzlichen Scheinwerfern - auf Wunsch mit LED-Technik - und einem verbreiterten Kühlergrill. "Alte E-Klasse" meinten kritische Geister anfangs, inzwischen hat man sich aber so sehr an den Doppelblick gewöhnt, dass man ihn nicht mehr missen möchte.

Innen gibt es feinere Materialauswahl mit verstärktem Chrom-Einsatz, Fahrer-Assistenzsysteme und Smartphone-Vernetzung. Optional erhältliche Online-Angebote inkludieren Echtzeit-Verkehrsinformationen über Google samt Google Earth. Nach einem Unfall wird automatisch ein Notruf abgesetzt, was das ab dem 31. März 2018 verpflichtende EU-Notrufsystem eCall vorweg nimmt.

An neuen Assistenzsysteme gibt es die Fußgänger-Erkennung zum Notbrems-Assistent, Totwinkel-Assistent, Heckaufprall-Warner, Rangier-Brems-Assistent und Anhänger-Rangier-Assistent.

Eine Lenkrad-Heizung gibt es nunmehr genauso gegen Aufpreis wie zehn verschiedene Farben fürs Ambiente-Licht und eine speicherbare Personalisierung, die beim Öffnen des Autos gleich die vom jeweiligen Fahrer gespeicherten Adaptionen vornimmt - etwa Klima- und Sitzeinstellung (bei elektrisch verstellbaren Sitzen), Radio-Senderwahl, bestimmte Display-Vorlieben etc.

Der Octavia Combi nennt sich zwar "kompakt", reicht mit einer Länge von 4,67 Metern und einer Breite von 1,81 Metern aber schon deutlich in die Mittelklasse hinein. Ebenso der Laderaum, der ein Volumen von 610 bis 1740 Liter bietet, zudem glattflächig und fein beladbar ist sowie über einen doppelten Boden verfügt.

Der Bildschirm in der Mittelkonsole wuchs im Vergleich zum Vorgänger kräftig und bietet eine verfeinerte Auflösung, im Vergleich zu manchem Konkurrenten ist er allerdings immer noch etwas tief platziert. Alle übrigen Schalter und Knöpfe sind perekt angeordnet, die Sitzposition passt ebenfalls.

Der Zweiliter-TDI ist - Diesel-Skandale aller Art hin oder her - zurecht das beliebteste Aggregat des Skoda Octavia: 150 PS genügen völlig für alle Lebenslagen, vor allem in Verbindung mit dem gesunden Drehmoment von 340 Nm, das zwischen 1.750 und 3.000 Touren vollzählig ansteht. Die Fahrleistungen - 0-100 km/h in 8,3 Sekunden und 219 km/h Spitze - gehen beinahe schon als sportlich durch.

Das kann die Vorderachse auf nasser Fahrbahn schon einmal überfordern, obwohl die Traktionskontrolle gute Arbeit leistet. Gleiches lässt sich vom Sechsgang-Schaltgetriebe behaupten: Das gehört zu den besten seiner Zunft, ist exakt wie kurzwegig und gut abgestuft.

Gut gedämmt ist der TDI allemal, seine Selbstzünder-Bauart bemerkt man primär beim Kaltstart. Die übrigen Fahreigenschaften sind typisch Octavia: Federung eher auf der straffen Seite, präzise Lenkung, wirksame Bremsen.

Beim Normverbrauch glänzt der Selbstzünder mit bescheidenen 5,0 Liter, doch auch im echten Testleben brachte er es mit 5,8 Litern noch auf einen Fünfer-Wert.

Die getestete Topausstattung "Style" bietet neben einem adaptiven Tempomaten samt weiteren Assistenz-Systemen auch Klimaautomatik, elektrisch öffnende Heckklappe, Parksensoren vorne und hinten, beheizbare Vordersitze, 17-Zöller etc. Typisch für Skoda sind die zahlreichen "Simply Clever"-Details wie der Eiskratzer im Tankdeckel, der Regenschirm unter dem Beifahrersitz, die Kofferraum-Beleuchtung, die man herausnehmen und als Taschenlampe einsetzen kann etc.

Solcherart ausgestattet kostet der Skoda Octavia Combi 2.0 TDI überschaubare 29.570 Euro. Neben weiteren Komfort- und Sicherheits-Extras lässt er sich unter anderem auch mit Sechsgang-Automatik (DSG) um 2.000 Euro oder mit Allradantrieb (4x4) um faire 1.610 Euro aufrüsten.

Plus
+ kraftvoller, dennoch sparsamer Dieselmotor
+ solides Platzangebot, großer Kofferraum
+ sicheres Fahrverhalten
+ straff-komfortable Federung
+ gute "Style"-Ausstattung
+ fairer Kaufpreis

Minus
- das hohe Drehmoment überfordert fallweise die Vorderachse

Resümee
Der Skoda Octavia Combi 2.0 TDI vereint eine moderne, familientaugliche Karosserie mit einem kräftigen, dennoch sparsamen Motor. Im großen Automobil-Angebot liegt man damit ziemlich exakt in der goldenen Mitte.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.