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Erwachsen geworden

Kia hat seinen Kleinwagen Rio von Grund auf modernisiert - wir testen den Dreizylinder-Benziner mit 100 PS und Fünfgang-Handschaltung.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Sabine Sommer

In seiner neuen, vierten Generation gibt sich der Kia Rio erwachen und souverän: Die Motorhaube wurde verlängert, die charismatische "Tigernase" fiel flacher und breiter aus, dafür wurde der Übergang am Heck verkürzt, die steilere C-Säule und eine prägende Schulterlinie sowie neu gestylte Heckleuchten lassen den großen Kleinen flotter erscheinen.

Ganz dem Downsizing-Trend folgend gibt es zwei Modelle mit Einliter-Dreizylinderbenzinern - wir testen die 100 PS-Variante mit Fünfgang-Schaltgetriebe (der gleiche Motor ist auch mit 120 PS und Sechsgang-Getriebe erhältlich).

In der getesteten Top-Ausstattung "Gold" sind zahlreiche Goodies serienmäßig: etwa Klimaautomatik, Navigationssystem mit Spracherkennung, 7-Zoll-Touchscreen, Rückfahrkamera, Parksensoren hinten, beheizbares Lederlenkrad, Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer, abblendender Innenspiegel, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, USB, Radio mit MP3-Funktion, Regensensor, Notbremsassistent, Spurverlassenswarner, statisches Kurvenlicht, Tempomat und 17-Zoll-Räder.

Der Innenraum präsentiert sich hochwertig und übersichtlich. In der Mitte thront der nach oben gerückte 7-Zoll-Monitor mit sämtlichen Infotainment- und Navi-Funktionen im optimalen Sichtfeld. Dessen Bedienungsfreundlichkeit wird in ihrer Einfachheit und Logik derzeit von niemandem übertroffen.

Die Sitze bieten guten Halt und sind angenehm straff, das Platzangebot kann sich für einen Kleinwagen sehen lassen. Gerade im Fond sorgt der lange Radstand von 2,58 Metern für viel Beinfreiheit. Zahlreiche Ablagen in den Türen und in der Mittelkonsole sowie ein geräumiges Handschuhfach bieten Platz für jede Menge Krimskrams.

Auch das Kofferraumvolumen geht mit 325 Litern voll in Ordnung, bei umgeklappter Rückbank sind im Klassenvergleich wiederum mittelmäßige 980 Liter möglich. Dafür gibt es ein Kellerfach mit doppeltem Boden, der nach Lehnen-Umlegen eine glatte Ladefläche ohne Stufe ermöglicht.

Der 100 PS starke Einliter-Dreizylindermotor ist kein Leisetreter und muss im untersten Drehzahlbereich erst einmal ein deutliches Turboloch überwinden, dennoch schafft er den Sprint von 0 auf 100 km/h in 10,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird mit 186 km/h angegeben.

Das maximale Drehoment von 172 Newtonmetern wird zwischen 1.500 und 4.000 U/min freigesetzt. Die Fünfgang-Schaltung ist leichtgängig und präzise.

Dennoch empfehlen wir eine Vergleichsfahrt mit der 120-PS-Variante samt Sechsgang-Getriebe: Sie kostet überschaubare 800 Euro mehr, das Auto ist nochmals spritziger und die Anfahrschwäche ist wie weggeblasen.

Das Fahrwerk wurde beim neuen Rio optimiert - es leistet ausgewogene Arbeit, Unebenheiten werden trotz der großen 17-Zoll-Räder souverän verarbeitet, das Auto verhält sich auch beim allzu optimistischen Reinstechen in Kurven gutmütig, die Lenkung arbeitet präzise.

Laut Werk verbraucht der neue Kia Rio 1.0 TGDI lediglich 4,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer, auf unserer Testrunde kamen wir jedoch auf 5,8 Liter, was aber auch daran lag, dass der kleine Koreaner durchaus Fahrspaß bietet.

Der Kia Rio 1.0 TGDI kommt in der von uns getesteten 5 Gang-Variante in der Ausstattungsvariante "Gold" auf 19.190 Euro, wer sich mit der Variante "Silber" (ohne Navi und Assistenzsysteme) begnügt, bezahlt lediglich 17.690 Euro.

Plus
+ sehr gute Platzverhältnisse
+ erwachsenes Fahrwerk
+ feine "Gold"-Ausstattung
+ fairer Kaufpreis
+ sieben Jahre Garantie

Minus
- deutlich spürbare Anfahrschwäche

Resümee
Der neue Kia Rio 1.0 TDGI sieht gut aus, bietet im Klassenvergleich viel Platz und wirkt in Summe sehr erwachsen. Abzüge gibt es nur für den etwas unkultivierten und anfahrschwachen 100-PS-Motor - unsere Empfehlung: 120-PS-Motor mit Sechsgang-Getriebe.

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