AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Luxus-Transport

Schöne Kombis heißen Avant, durchaus aber auch T-Modell. Letzteres nehmen wir uns als 194 PS starken Mercedes E 220 d im Test vor.

Georg Koman

Traditionell verlassen gut 50 Prozent der Mercedes E-Klasse als Kombivariante "T-Modell" die Werkshallen, in Österreich liegt der verkaufte Anteil der Rucksack-Version noch deutlich höher.

Hierzulande betrachten Kunden die Limousine offensichtlich als Taxi oder als Altherrenfahrzeug - womit man ihr jedenfalls in ihrer neuesten, edel designten Form Unrecht tut. Wie auch immer: Wer in Österreich nicht Kleinwagen oder SUV fährt, der greift eben am liebsten zu einem Kombi.

Im Fall der neuen Mercedes E-Klasse haben es die Designer geschafft, den Übergang von den hinteren Türen zum Heck sehr elegant und stimmig zu gestalten. Das Ladevolumen liegt zwischen 640 und 1.820 Liter, somit fast an der Spitze des Oberklassen-Segments - lediglich der Skoda Superb (so man diesen zur Oberklasse zählen will) hat mit maximal 1950 Litern noch mehr zu bieten.

Dank der neuen, serienmäßigen "Cargo-Funktion" lässt sich die Lehne der im Verhältnis von 2:1:2 teilbaren Fondbank um zehn Grad steiler stellen, was für 30 Liter zusätzliches Ladevolumen bei weiterhin voller Nutzbarkeit als Fünfsitzer sorgt, obwohl man dann nicht mehr sonderlich bequem, weil ungewöhnlich aufrecht, sitzt.

Bei komplett umgelegter Bank entsteht ein topfebener, glattflächiger Laderaum mit einer Mindestbreite von 1,10 Metern. Bei Mercedes legt man deshalb Wert auf die Feststellung, dass man darin eine genormte Euro-Palette ohne Probleme unterbringt. Gut zu wissen, tatsächlich antun wird das seinem Nobel-Gefährt aber wohl kaum jemand.

Auf Wunsch gibt es eine Laderaummanagement-Lösung mit Schienen im Boden, Befestigungs-Elementen, einer Teleskopstange und einem Gepäckhalter. Ebenfalls optional erhältlich ist eine vollelektrisch ein- und ausfahrbare Anhängevorrichtung sowie eine Klappsitzbank in Reihe drei für Kinder bis 115 Zentimeter Körpergröße.

Die serienmäßig elektrisch öffnende und schließende Heckklappe schwingt weit auf und macht die E-Klasse in Verbindung mit der niedrigen Ladekante sehr angenehm beladbar. Gegen Aufpreis ist auch das Öffnen durch eine Kickbewegung des Fußes unter der Heckklappe möglich.

Doch nicht nur im Ladeabteil, auch im Passagierraum gibt es jede Menge Platz. Wer über Kopf-, Schulter-, oder Beinfreiheit meckert, muss wohl ein zwei Meter großer Bodybuilder sein. Im Fond gibt es großzügige sechs Zentimeter mehr Kopffreiheit als in der Limousine.

Als Antrieb wählen wir die mittlere von drei Diesel-Optionen, nämlich den E 220 d, der aus zwei Litern Hubraum satte 194 PS holt. Der Vierzylinder ist bestens gedämmt, kultiviert und temperamentvoll, in 7,7 Sekunden sprintet er von 0-100 km/h. Womit auch bei Ausnützen der hohen Nutzlast genügend Leistungsreserven vorhanden sind.

Als kongenialer Partner des Motors erweist sich die serienmäßige Neungang-Automatik, die zum Besten gehört, was derzeit auf dem Markt erhältlich ist. Sie schaltet schnell, praktisch unmerklich und immer zum richtigen Zeitpunkt. Ihre zahlreichen Gänge sind enorm weit gespreizt und erlauben sehr untertouriges Fahren.

Was sich wiederum positiv auf den Verbrauch niederschlägt: Die angegebenen 4,2 Liter für den NEFZ-Normmix sind zwar für gewöhnlich unerreichbar, aber die im Test ermittelten 5,8 Liter können sich für einen 4,94 Meter langen und 1,8 Tonnen schweren Kombi eindeutig sehen lassen.

Im Innenraum bietet das T-Modell alle Features, die auch der Limousine zu eigen sind: Zwei hochauflösende Displays mit jeweils 12,3 Zoll Bilddiagonale auf der Armaturentafel informieren und unterhalten die Insassen auf Wunsch umfassend.

Kombi-Instrument und Multimediasystem lassen sich unter anderem durch kleine Touch-Controls im Lenkrad per Finger-Wischbewegungen steuern - das funktioniert ganz gut, wenn auch fummeliger als mit althergebrachten Drehrädern.

An Assistenzsystemen gibt es unter anderem den "Drive Pilot", der als Abstands-Tempomat auf allen Straßentypen nicht nur automatisch den korrekten Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen halten, sondern ihnen auch erstmals im Geschwindigkeitsbereich bis 210 km/h automatisch und damit teilautonom folgt. Auch das fahrerlose Einparken mit dem "Remote Park-Pilot" via Smartphone-App ist mit dem neuen T-Modell möglich.

Solche Features sind klarerweise nicht serienmäßig, sie finden sich allesamt in der enorm umfangreichen Aufpreisliste und sind teils teuer zu bezahlen. Serienmäßig sind immerhin die hervorragende Qualität, die hochwertigen Materialien und die feine Verarbeitung.

53.480 Euro lautet der Kaufpreis für den getesteten Mercedes E 220 d - naturgemäß viel Geld, ein Audi A6 Avant bzw. BMW 5er Touring sind bei vergleichbarer Motorisierung allerdings auch nicht günstiger zu kriegen.

Plus
+ temperamentvoller, kultivierter und sparsamer Motor
+ exzellente Neungang-Automatik
+ hohe Fahrsicherheit
+ agiles Fahrverhalten, kleiner Wendekreis
+ sehr viel Passgier- und Laderaum
+ Assistenzsysteme so zahlreich wie sonst nirgends

Minus
- teil komplexe Bedienung
- absolut gesehen hoher Kaufpreis

Resümee
Das Mercedes E 220 d T-Modell bietet gegen gutes Geld allen erdenklichen Luxus, vernachlässigt die Praxisvorteile eines gestandenen Kombis aber zu keiner Zeit. Eine der besten Möglichkeiten, Prestige und Laderaum unter einen Hut zu bringen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Subaru Crosstrek im Test

Robustes Einstiegsmodell der Allradmarke

Mit dem Übergang von XV zu Crosstrek fällt der günstige Benziner weg. Doch auch mit dem e-Boxer bleibt das SUV der günstigste Subaru am Markt.

Vor allem der Benziner könnte preislich interessant werden

Omoda: Crossover-SUV Omoda 5 kommt nach Österreich

Für den Start auf dem österreichischen Markt bringtg Omoda ihr SUV-Modell 5. Den Anfang macht im ersten Halbjahr 2024 die Benziner-Variante, Hybrid und BEV folgen kurz darauf. Besonders erstaunlich: die Preise, die bei 26.000 Euro starten sollen.

Gut organisiert ist halb geschraubt

Ordnung in der Werkstatt

Ein Handwerksbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn alle Geräte nebst Zubehör geordnet und sicher verstaut sind, damit sie bei Bedarf erreichbar sind.