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Langzwerg

Mini hat nun auch dem Fünftürer ein Facelift verpasst. Wir testen den "langen" Cooper S mit 192 PS und neuem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.

Text: Tanja Pitzer
Fotos: Bernhard Reichel

Mit der dritten neuen Mini-Generation kam 2014 erstmals der Fünftürer auf den Markt. Mit nicht nur zwei zusätzlichen Türen, sondern vor allem auch 16 Zentimetern mehr Länge als der Dreitürer, entwuchs der Maxi-Mini dem Kleinstwagensegment und räubert so nun still und heimlich im Segment der ausgewachsenen Kleinwagen à la VW Polo. Auch der Radstand wuchs um sieben Zentimeter.

Vier Jahre später gibt es jetzt für die ganze Familie ein Facelift, wobei viel Schminke der Sache näher käme. Was zuvor in Chrom spiegelte, glänzt nun optional auch in Klavierlack. Neue Farben gibt es ebenso wie einige neue Individualisierungsmöglichkeiten. Zum Beispiel kann man nun nicht nur das Mini-Logo bei geöffneter Türe auf die Straße projizieren lassen, sondern auch seinen Namen. Außerdem gibt es vorne ein neues Innendesign der LED-Scheinwerfer mit besserer Leuchtkraft, Abbiegefunktion und Matrix-Technik sowie selektive Abblendfunktion für das Fernlicht.

Am Heck fallen immer noch die riesigen Leuchten auf, die sogar bis in den Kofferraumdeckel hineinragen. Das ergibt eine nicht ganz ungefährliche Ecke, zu der man beim Öffnen lieber Abstand hält.
Wer LED-Scheinwerfer bestellt, bekommt dazu die begehrten Heckleuchten im Union-Jack-Design. Damit hat Mini wirklich ein originelles und wertstabiles Highlight geschaffen. Auch das Logo-Design wurde aufgefrischt.

Im Innenraum findet man nicht nur jede Menge Union Jacks wieder, auch für die Automatik (falls bestellt) gibt es nun einen neuen Wählhebel und passend zum Außendesign ist in unserem Testwagen auch im Innenraum viel Klavierlack vorhanden. Sonst hat sich hier nicht viel geändert, warum auch?

Die Verarbeitungsqualität der Materialien ist nach wie vor top und auch der verspielte Innenraum kämpft weiter tapfer gegen so manche Monotonie bei der Konkurrenz. Neu ist dafür kabelloses Aufladen von geeigneten Telefonen und das Navi verarbeitet nun auch Real-Time-Infos.

Größtenteils hat Mini bereits auf Dreizylinder-Motoren umgestellt, doch der S darf noch aus allen vieren und zwei Litern Hubraum Leistung schöpfen. Mit 192 PS ist er denn auch perfekt motorisiert. Dazu stehen 280 Nm, die von 1.350 bis 4.600 U/min vollzählig anstehen, stehen hierbei auf dem attraktiven Datenblatt und verhelfen diesem Mini in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 und auf maximal 235 km/h.

Wer an Mini denkt, denkt automatisch auch an kurvige Landstraßen und an perfektes Kart-Feeling für die gute Laune. Das hat sich auch in der neuesten Ausführung nicht geändert. Vor allem als Cooper S kurvt man mühelos durch die Gegend und die Vorderachse wirkt so gut wie nie überfordert. Bei Bedarf beißen die Bremsen kräftig zu.

Der gierig hochdrehende Motor geht nicht nur kräftig ans Werk, er spielt sich dabei auch mächtig auf - der Sound ist sehr kernig und ansprechend. Insgesamt wirkt der S im Vergleich zum deutlich extremeren Works wie die goldene Mitte. Sauber ist auch das neue 7-Gang Steptronic Doppelkupplungsgetriebe mit gelungener Segelfunktion im Green-Modus.

Lediglich die Lenkung wird bei höheren Kurvengeschwindigkeiten unruhig und damit ein bisschen zur Spaßbremse. Das Fahrwerk hingegen ist so straff wie gewohnt, bietet aber ausreichend Komfort für den Alltag.

Platzwunder ist der Mini auch als 5-Türer keiner. In der vorderen Reihe fühlt man sich sicher umschlossen, in der hinteren Reihe muss man von etwas beengten Verhältnissen nach allen Seiten sprechen. Aber immerhin bietet er mit 278 Litern Kofferraum um 67 Liter mehr als der 3-Türer und kann auf 941 Liter erweitert werden.

Obwohl mit Rückfahrkamera und Parksensoren ausgestattet, möchte man beim Einparken manchmal die Fahrertüre kurz öffnen, um zu sehen, ob man wirklich akkurat steht. Felgen und Mitbürger in engen Gassen würden es danken, doch leider bewegt sich der Automatik-Mini keinen Zentimeter mehr, sobald die Türe geöffnet ist.

Mini gibt den Verbrauch der Variante mit Doppelkupplungsgetriebe mit 5,4 Litern deutlich niedriger als beim Schaltgetriebe an. Real verbrauchten wir dann doch 6,8 Liter.

Dennoch ist dieser niedrige Normverbrauch ein Hit, senkt er doch im Vergleich zur Version mit Schaltgetriebe die NoVA von zwölf auf sieben Prozent, was den an sich normalen Netto-Mehrpreis für die Doppelkupplungs-Automatik von 1.500 Euro dann inklusive aller Steuern auf 791 Euro (!) senkt. Abgesehen von ausgewiesenen Automatik-Hassern müsste da eigentlich fast jeder zuschlagen.

Theoretisch bekommt man einen Fünftürer-Mini ab 20.400 Euro, dann aber nur mit 75 PS. Der Cooper S mit Doppelkupplungsgetriebe wechselt dagegen erst für 30.391 Euro den Besitzer.

Die Basisausstattung ist mit Regensensor, LED-Heckleuchten, Sportsitzen, Multifunktions-Lederlenkrad und Klimaanlage passabel bestückt, ein paar nette Extras sind etwa das adaptive Fahrwerk für 563 Euro, adaptive LED-Scheinwerfer für 1.407 Euro, eine Rückfahrkamera für 382 Euro, Einparkhilfe vorne und hinten für 878 Euro, Panorama-Glasdach für 1.012 Euro und eine Sitzheizung vorne für 328 Euro.

Plus
+ kraftvoller Motor
+ attraktiver Sound
+ straffes Fahrwerk
+ liebevolle Details

Minus
- wenig Ablagen
- hoher Preis

Resümee
Mini ist Kult und ein Auto für Liebhaber von Fahrspaß und detailverliebten, teils very british angehauchten Spielereien. All das bietet auch der neue 5-Türer und beherbergt als Cooper S auch noch den perfekten Motor dafür. Die teure Preispolitik ist allerdings ebenfalls erhalten geblieben.

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