AUTOWELT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Öko-Kraftbolzen

Die Hybridisierung der BMW 3er-Reihe hat inzwischen Tradition. Daher gibt es nun auch für das aktuelle Modell einen Plug-in-Hybrid namens 330e.

Klaus Brieter/mid

Hat man die aktuelle Entwicklung mit möglichen Fahrverboten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in Innenstädten im Blick, dann ist die wichtigste Botschaft des 3er-Hybrid, dass die Reichweite für das rein elektrische Fahren um mehr als 50 Prozent gesteigert werden konnte.

Nach der alten Messmethode NEFZ kommt der 330e mit voll geladener Batterie bis zu 66 Kilometer weit. Wer nach dieser Messmethode im gemischten Betrieb unterwegs ist, würde dann weniger als zwei Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchen.

In eine andere Richtung geht ein technischer Leckerbissen, den BMW mit dem Kunstwort XtraBoost umschreibt. Wenn Zweiliter-Verbrennungsmotor und Elektroantrieb beim spontanen Gasgeben mit ihrer Leistung zusammenliegen, dann sind bis zu 292 PS mit entsprechender Sprintkraft abrufbar. Das von beiden Motoren zusammengemixte Drehmoment erreicht achtbare 420 Nm. Für die richtige Gangwahl sorgt eine feinfühlig arbeitende Achtgang-Wandlerautomatik.

Was den 330e auszeichnet, ist die Harmonie, mit der sich Verbrenner und E-Motor die Bälle zuspielen. Der Fahrer spürt keine Übergänge in den Antriebsarten, wenn er im gemischten Betrieb unterwegs ist. Selbstverständlich kann durch Tastendruck auch ein rein elektrischer Fahrzustand angewählt werden, bei dem sich der Benzinmotor überhaupt nicht zu Wort meldet. Im Modus "Electric" sind Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h möglich, was allerdings rein akademisch ist. Denn wer will schon auf der Autobahn die elektrische Reichweite verpulvern, auf die er beim Erreichen des urbanen Bereiches angewiesen sein könnte?

Unter diesem Aspekt gewinnt die künftige Funktion der BMW-Vernetzung "Connected Drive" eine wohltuende Bedeutung: BMW eDrive Zones. Ab 2020 ermittelt das Auto die auf der via Navigationssystem eingegebenen Strecke liegenden Umweltzonen und stellt so sicher, dass dafür immer genug "Saft" an Bord ist.

Außerdem wechselt das Auto beim Einfahren in die Umweltzone automatisch auf den elektrischen Betrieb. BMW Plug-in-Modelle, die noch ohne diese dann serienmäßige Schaltung gesegnet sind, können entsprechend nachgerüstet werden.

Die Hochvoltbatterie (12 kWh) des 330e hat ihren Platz unterhalb der Rücksitze gefunden. Der Benzintank musste deswegen auf eine Position über der Hinterachse ausweichen. Das Kofferraumvolumen schrumpft gegenüber dem 330i um 105 Liter auf den Wert von 375 Liter. Da die Fond-Lehnen dennoch im Verhältnis 2:1:2 umgelegt werden können, lässt sich der Frachtraum je nach Bedarf erweitern.

Ein Plus an Komfort bietet der 330e bei der Klimatisierung. Per Smartphone lässt sich die Wunschtemperatur vorwählen, die man beim Einsteigen gern hätte - vorausgesetzt, das Auto hängt am Ladenetz. Denn die Standheizung und Standkühlung gehören zum serienmäßigen Lieferumfang des Hybriden.

Zudem können über "Connected Drive" Ladesäulen, die auch im Navigationssystem erkennbar sind, kurzzeitig reserviert werden, wenn die Batterie unterwegs extern aufgeladen werden soll.

Mit dem 330e ist es BMW durchaus gelungen, einen Plug-in-Hybrid auf die Räder zu stellen, der beidem gerecht wird: Energiesparen und Dynamik. Unser Test im Münchener Umland bestätigt den Begriff der "Sportlimousine".

Egal, ob es darum geht, mit möglichst geringem Verbrauch und niedrigen Emissionen unterwegs zu sein oder die Kraft der gemeinsam tätigen Antriebssysteme zu nutzen - der elektrifizierte 3er bewältigt beide Aufgaben auf beeindruckende Weise. Selbst bei forcierter Fahrt mutiert der 330e nicht zum Radaubruder. Letztlich bewältigt er alle Aufgaben eher gelassen und unaufgeregt. Eine brauchbare Symbiose aus Stadtauto und Reisewagen.

Technische Daten BMW 330e:

Viertürige, fünfsitzige Limousine, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4.709/1.827/2.851/1.444 mm, Leergewicht: 1.740 kg, Zuladung: 525 kg, Anhängelast gebremst/ungebremst: 750/750 kg, Kofferraumvolumen: 375 l, Tankinhalt: 40 l.
Antrieb Verbrenner: Vierzylinder-Benziner, Hubraum: 1.998 ccm, Leistung: 135 kW/184 PS bei 5.000 bis 6.500 U/min, max. Drehmoment: 300 Nm ab 1.350 U/min, Antrieb E-Motor: Leistung: 83 kW/113 PS, max. Drehmoment: 265 Nm, max. Systemleistung: 185 kW/252 PS (215 kW/292 PS mit XtraBoost), Drehmoment 420 Nm, Akku-Kapazität: 12 kWh, Achtgang-Automatikgetriebe, 0-100 km/h: 5,9 s, Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h, Heckantrieb, Normverbrauch (NEFZ): 1,6-1,9 l Super/100km, CO2-Emission: 37-43 g/km, Schadstoffklasse: Euro 6d-TEMP.
Österreich-Preis: ab 49.350 Euro (Deutschland: ab 51.550 Euro).

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Mehr Leistung, mehr Sicherheit, mehr sauber

Škoda Scala und Kamiq werden umfangreich aufgewertet

Skoda verpasst den Kompaktmodellen Scala und Kamiq neu gestaltete Front- und Heckschürzen, ein neues Interieurdesign inklusive Design Selections und neuen nachhaltigen Materialien. Dazu git es ein umfassendes Angebot an Assistenzsystemen.

Mit einem Fahrsimulator zur Entwicklung von neuen Reifen können nicht nur Zeit und physische Prototypen eingespart werden: Pirelli kommt damit auch seinem Ziel näher, bis 2030 CO2-neutral zu produzieren.

So wurde der Lamborghini Diablo zum Pop-Hit

Eine Dekade alt: "Maschin" von Bilderbuch

Autos in Musikvideos sind nicht neu. Doch wie die österreichische Band Bilderbuch den gelben Sportwagen in ihrem Musikvideo zu "Maschin" einsetzte, definierte die Grenzen zur Kunst neu. Wir feiern das Video, die Band und den Diablo bis heute – mit euch!

Der Prozess bringt erstaunlich viel

Warum eine DPF-Reinigung sinnvoll ist

In der heutigen Zeit, in der Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle spielen, gewinnt die Reinigung des Dieselpartikelfilters (DPF) an Bedeutung.

Pro und Contra – Diskussion auf Puls 4

Auf der Straße festkleben: Protest oder Zerstörungswut?

Vertreter aus der Politik, der Autofahrer-Lobby und von der Letzten Generation versuchen – vergeblich – auf einen grünen Zweig zu kommen: Wie kann man gemäßigt aber zielführend auf ein Thema aufmerksam machen, ohne zu (zu) drastischen Mitteln zu greifen?

Afra Porsche von der Letzten Generation und Gerhard Lustig vom Volksbegehren "Kosten Runter!" diskutieren bei Wolfgang Schiefer darüber, ob Autofahren günstiger werden muss, wie man alle Menschen mobil machen kann und wer das Ganze zahlen soll.