CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Keiner gleicht dem anderen

Phantom IV: der königliche Rolls-Royce

Als der Herzog von Edinburgh einen Bentley-Versuchswagen mit Rolls-Royce-Achtzylinder zur Probe fuhr, war für ihn klar: So etwas braucht Elisabeth als "Firmenwagen". 1950 lebte die 1939 eingeschlafene Modellreihe also wieder auf.

Mag. Severin Karl

Ab 1936 sorgte unter der mächtigen Haube des Rolls-Royce Phantom III ein Zwölfzylinder mit 7,3 Liter Hubraum für die Fortbewegung der Superreichen und mächtiger Häupter. 1939 endete die Produktion, der Krieg änderte auch in der Welt der Luxusautos alles.

Überraschende Bestellung
Umso überraschender für Rolls-Royce kam 1949 die Bestellung des britischen Königshauses, denn dieses bevorzugte bislang Daimler-Modelle. Philip, der Herzog von Edinburgh, ist einen Bentley-Versuchswagen Probe gefahren, der mit einem Achtzylinder-Reihenmotor von Rolls-Royce ausgestattet war. Ein eindrucksvolles Erlebnis, denn mit dem Motor konnte eine tolle Beschleunigung erreicht, aber auch lange Strecken mit geringer Geschwindigkeit zurückgelegt werden. Perfekt für einen Repräsentationswagen! Mit der geringen Kaufkraft und der Materialknappheit nach dem Krieg hätte Rolls-Royce von selbst wohl keine Neuauflage der Phantom-Reihe gewagt.

Rolls-Royce wird Hoflieferant
So wurde "das beste Auto der Welt", so die Eigendefinition der RR-Produkte, endlich auch für das eigene Königshaus gebaut. Mit der Krönung von Prinzessin Elisabeth zur Königin ist der Phantom IV 1952 also ganz offiziell zur Staatskarosse geworden. Gebaut wurde der Wagen allerdings nicht am Hauptsitz in Crewe, sondern im etwa eineinhalb Stunden entfernten Belper, wo nach dem Krieg die Pkw-Produktion angesiedelt wurde.
Der Reihenmotor hinter dem fulminanten Kühlergrill – klassisch gekrönt von der "Spirit of Ecstasy" – hatte einen Hubraum von 5,7 Litern, seine Leistung wird heute mit 164 PS beziffert. Was sagte Rolls-Royce früher dazu? "Genug." Vorn findet sich eine Einzelradaufhängung, hinten eine Starrachse und Halbelliptikfedern. Automatikgetriebe waren damals durchaus ein Thema, doch Rolls-Royce befand, dass sich ruhig der Chauffeur um die Gangwechsel kümmern sollte. In sechs Jahren Bauzeit entstanden schließlich nur 18 Exemplare, man wusste also genau, wer am Steuer saß. Der Phantom IV wurde überhaupt so spezifisch auf seine Kunden zugeschnitten: Keiner gleicht dem anderen. Heute existieren noch 16 dieser fast 6 Meter langen Fahrzeuge (Radstand: 3,70 Meter), falls sich jemand von dieser Behauptung überzeugen will.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Die Rache der Kamele

Helden auf Rädern: Sabra Sussita

Wo vor rund 50 Jahren überall Autos gebaut wurden, ist in der zentralisierten Industrie der Moderne kaum vorstellbar. So gab es auch in Israel einst zivile Herstellung, wobei der Sabra streng genommen ein halber Brite war.

Unter Mithilfe des Gegners

Helden auf Rädern: Wismar Hannover

Die Eisenbahn lukrativ zu betreiben, ist seit jeher ein Problem. Vor fast 100 Jahren zeigte die Waggonfabrik Wismar aber mit dem Schienenbus Hannover, wie ausgerechnet mit Kfz-Technik jede Menge Kosten eingespart werden können.

Zusammentreffen am Ludwig-Parkplatz

Heiße Mischung: US-Cars und -Bikes

MattzGarage lädt zum gemütlichen Treffen am 2. September: In erster Linie werden sich wohl Autos und Motorräder aus dem Land der Stars & Stripes im 22. Bezirk in Wien einfinden. Eingeladen sind aber alle Oldies.

11. Rallye Historiale in Brunn am Gebirge

Bruno und das alte Eisen

Der Österreichische Motor Veteranen Verband organisierte am 29. September die Historiale, Start und Ziel waren im Bruno, dem Veranstaltungszentrum von Brunn am Gebirge.

Eine Restauration in zehn Minuten

Video: Project Tawny im Zeitraffer

Als Zusammenfassung und Rückblick der bisherigen Arbeiten gibts nun einen klassischen Zeitraffer aller Arbeiten, die bislang an unserem Lotus Elan passiert sind.

Wir komplettieren den Innenraum

Video: Project Tawny, Teil 8

Neue Dichtungen, neue Module, neue Schrauben, es gab viel zu tun in den letzten Wochen, weswegen sich dieses Video auch ein wenig verzögert hat. Aber dafür sind wir jetzt auch fast fertig mit dem Lotus. Fast. Oder eigentlich: nicht einmal annähernd fast.