Made in Europe: R5, R4, Alpine A290 | 02.09.2024
Gebaut in Frankreich ist noch zu wenig
Die Produktion in Europa ist für ein modernes Elektroauto längst nicht mehr selbstverständlich. Bei Renault geht man darüber hinaus und kümmert sich auch noch um die Wiederaufbereitung.
Mag. Severin Karl
Renault hat einen Plan, genannt die Renaulution. Ein Ziel davon ist die Führungsrolle in der automobilen Kreislaufwirtschaft. Doch bevor ein Fahrzeug wiederaufbereitet wird, muss es erst einmal gebaut werden. Und auch hier ist man ganz vorn mit dabei. Denn: So wie man es beim ökologisch bewussten Urlaubshotel wertschätzt, wenn die Gerichte auf dem Teller keine weite Anreise hatten, so ermöglicht der ElectriCity-Cluster in Nordfrankreich besonders kurze Wege.
300.000 BEV jährlich
Douai, Maubeuge, Ruitz, Cléon: Die Reichweiten zwischen den Herstellungsorten liegen stets unter 300 Kilometern. Damit demonstriert Renault nicht zuletzt, dass ein „Made-in-Europe“-Siegel für ein modernes Elektroauto weder Wunschdenken ist, noch langer Wege bedarf. Bereits 2021 hat man die Entscheidung getroffen, diese Kompetenzregion nördlich der Hauptstadt zu etablieren. Das große Ziel sind jährlich 300.000 produzierte Elektrofahrzeuge ab 2025. Nicht nur der abgebildete R5 fällt darunter, auch Megane, Scenic und die künftigen Modelle Alpine A290 und Renault R4 sollen hier ihren Geburtsort haben. Auch ein „Soft Goal“ hat Renault im Kopf: Wenn es um Know-how und Produktion in der kompletten Elektroauto-Wertschöpfungskette geht, soll die Hauts-de-France-Region zur europäischen Referenz werden.
So werden Qualitätsprodukte günstiger
Bezüglich Wiederaufbereitung kann man bei Renault auf eine lange Historie verweisen, bereits 1949 wurden Verbrennermotoren für ein zweites Leben fit gemacht. 2020 wurde der Standort Flins (F) zur Refactory umgebaut, 2022 schließlich das Tochterunternehmen „The Future is Neutral“ gegründet. Dieses kümmert sich um die Wiederaufbereitung der wichtigsten Komponenten des Antriebsstrangs: Elektromotor, Leistungselektronik, Batterie. „Künftig haben Kundinnen und Kunden bei Elektrofahrzeugen die Wahl zwischen neuen Originalteilen und einer Reihe von sorgfältig aufbereiteten Qualitätsprodukten, die um bis zu 30 Prozent günstiger sind. Dies trägt dazu bei, den Ressourcenverbrauch und den Ausstoß von CO2-Emissionen zu reduzieren“, heißt bei von Renault. Pro Jahr sollen mehr als 3.000 Bauteile zurück in den Kreislauf gebracht werden können.
Darüber hinaus setzt man auf ein industrielles und kollaboratives Ökosystem für Kreislaufwirtschaftslösungen, das von den Polen Re-trofit, Re-energy, Re-cycle und Re-start abgegrenzt wird. So deckt der Konzern nun einen breiten Bereich ab, um die Lebensdauer von Fahrzeugen und Komponenten zu verlängern, diese zu reparieren, aufzuarbeiten und zu recyceln. Bis 2030 sollen 33 Prozent eines Neuwagens aus Materialien stammen, die wieder dem Kreislauf zugeführt wurden. Ein guter Plan!