Tests | 18.11.2020
Mercedes EQV - schon gefahren
Mit dem EQV erschließt Mercedes auch das Segment der elektrischen Luxusbusse, erste Ausfahrt mit der Elektro-V-Klasse.
Der Großteil der bisherigen E-Autos war dem Segment der Klein-und Kompaktwagen zuzuordnen, nur vereinzelt finden sich größere SUV oder Limousinen darunter. Das ist insofern verständlich, als kleinere und leichtere Autos weniger Akkukapazität benötigen, um akzeptable Reichweiten zu erzielen. Und damitauch weniger kosten. Mercedes bringt mit dem EQV nun ein Fahrzeug auf den Markt, an das gänzlich andere Ansprüche gestellt werden, Erfahrung konnten die Stuttgarter bereits mit dem eVito sammeln. Der EQV ist aber trotz ähnlicher Abmessungen noch einmal eine ganz andere Nummer. Schließlich erwarten die Kunden einer V-Klasse nicht nur jede Menge Platz, sondern auch viel Luxus.
450 Kilometer Testreichweite Die Eckdaten sind vielversprechend, der Akku fasst stolze 100 kWh, von denen 90 auch fürs Fahren verwendet werden können. Und damit soll der EQV 348 Kilometer weit kommen und im Schnitt 28,7 kWh verbrauchen. Soweit die graue Theorie. Da die internationale Präsentation des großen Strom-Mercedes in Wien stattfand und wir somit Heimvorteil hatten, nutzten wir die Gelegenheit und absolvierten mit dem Testfahrzeug auch gleich die Verbrauchsrunde, der in der FLOTTE alle E-Autos unterzogen werden. Im gemischten Betrieb geht es dabei durch die Stadt, über Landstraßen und auf die Autobahn. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, bei zugegebenermaßen idealen Bedingungen -es musste weder zugeheizt noch stark klimatisiert werden -kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von knapp über 20 kWh und lagen somit deutlich unter dem WLTP-Verbrauch. Umgelegt auf die 90 nutzbaren Kilowattstunden würde das eine Reichweite von 450 Kilometern ergeben, Hut ab! Und auch wenn es im echten Praxiseinsatz mit höherer Beladung nicht ganz so weit gehen sollte, die 348 Kilometer Werksangabe scheinen sehr realistisch zu sein.
Durch Förderung richtig günstig Dank dreiphasigem Wechselstrom-Laden ist der EQV an der Wallbox in unter zehn Stunden wieder vollgeladen, am DC-Schnelllader mit 110 kW benötigt der Vorgang von zehn bis 80 Prozent rund 45 Minuten. Der Listenpreis (alle Preis netto) liegt bei 68.080 Euro, die extralange Version kostet 770 Euro mehr. Zieht man die E-Mobilitätsförderung (12.500 Euro) und die 14-prozentige Investitionsprämie ab, kommt man auf 46.330 Euro. In Salzburg gibt es weitere 10.500 Euro (!) und landet gar nur bei 32.900 Euro. Und damit sogar unter dem Dieselmodell!
Das gefällt uns: Platz, Reichweite, Preis nach Förderungen!
Das vermissen wir: eine höhere Zuladung
Die Alternativen: werksseitig aktuell keine
Spezifikation
- Leistung (kW/PS)
- 150/204
- Drehmoment (Nm)
- 362
- 0-100 km/h (in Sek.)
- 10
- Verbrauch (kWh/100 km)
- 28,4
- Antrieb
- Vorderrad
- Akkukapazität (kWh)
- 90
- Reichweite (WLTP)
- 352
- Ladestandard AC (Steckertyp, Leistung in kW, Phasen)
- Typ 2, 11 kW, 3 p.
- Ladestandard DC (Steckertyp, Leistung in kW)
- CCS, 110 kW
- Kofferraumvolumen
- 1.030-6.000
- Batteriegarantie
- 160.000/8 Jahre
- Listenpreis (inkl. MwSt.)
- 80.628,–