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Hyundai Ioniq 5 Long Range 4WD im Test
Mag. Severin Karl

Zwischen Matchbox, DeLorean und GTI

Mit seiner Erscheinung raubt der Hyundai Ioniq 5 vor allem Kindern der 1980er-Jahre den Atem. Doch der Südkoreaner – diesmal als 4WD – kann mehr als nur Retrofuturismus: ganz schön schnell laden zum Beispiel. Innen überrascht ein luftiges Van-Feeling.

Mag. Severin Karl

Wer mit der kantigen Formensprache der 1980er-Jahre aufgewachsen ist – also, Autofan muss man schon auch sein –, hat beim Anblick des Hyundai Ioniq 5 sofort eine Träne der Rührung im Augenwinkel. Erinnerungen an die geliebte Matchboxauto-Sammlung kommen ebenso hoch wie an die Filmreihe „Zurück in die Zukunft“. Ein Vergleich der Rückleuchten mit jenen der Zeitmaschine in Gestalt eines DeLorean DMC 12 lohnt sich! Ein bisserl Golf I GTI ist in dem auffälligen Design auch noch verpackt. Aber das vor allem auf Fotos, denn steht man vor dem Ioniq 5, wird man sich dessen Größe bewusst.

Jössas, den Strom brauchen wir doch!
Mit 4,64 Meter Außenlänge und einer Höhe von über 1,60 Metern ist der Hyundai kein Kleiner. Gut so, da geht sich wenigstens die ganze Familie samt Gepäck aus. 531 Liter Kofferraum sind ein ordentlicher Wert, der für Transporte auf 1.591 Liter erweitert werden kann. Beim getesteten Allradmodell steht zusätzlich noch ein 24 Liter großer Kofferraum vorn bereit. Das von uns bereits getestete Hinterradmodell bietet mit 57 Litern etwas mehr Stauraum für Kabel oder auch den Vehicle2Load-Adapter. Mit diesem kann der Ioniq 5 externe Geräte, beispielsweise das E-Bike, mit Strom versorgen. Viele Elektroautofahrer schlagen nun die Hände über dem Kopf zusammen: „Jössas, den Strom braucht man doch selbst!“ Ja eh, aber so schnell wie der Südkoreaner laden kann, ist das nicht so schlimm. 223 kW zieht er aus einer entsprechenden Schnellladesäule – die in den Werksangaben versprochenen 350 kW schafft er zumindest in Österreich derzeit nicht. Dennoch: Auch mit 223 kW gehört der Hyundai zu den Ultraschnellen am Markt.

Kindheits-Flashbacks verarbeiten
Wichtig bei Elektroautos ist immer eine gewisse Ehrlichkeit. Man hat schließlich nichts davon, wenn zu Beginn der Fahrt eine Riesenreichweite suggeriert wird, die nicht einzuhalten ist. Auf den Hyundai kann man sich verlassen. 340 Kilometer waren in unserem Winteralltag möglich, wer das Gebläse stärker stellt, sieht sofort, was abgezogen wird. Je nach Einsatzgebiet ist mit 18 bis 24 kWh Verbrauch zu rechnen. Mit dreistufiger Rekuperation und One-Pedal-Driving als vierter Stufe lässt sich Energie ebenso zurückgewinnen wie mit dem Solardach (1.790 Euro). Im Winter im Nordosten Österreichs vielleicht weniger. Da fällt eher der extra Snow-Fahrmodus ins Gewicht. Auch wenn 306 PS am Papier stehen, der sportliche Look wird beim Fahren nicht unbedingt eingelöst, die Lenkung fühlt sich eher künstlich an. Der Ioniq 5 wirkt innen luftig wie ein Van, eine verschiebbare Mittelkonsole bietet entsprechend Platz, wenn jemand auf der anderen Seite aussteigen muss. Hinten gibt es viel Knieraum, nur die Füße finden wenig Platz unter dem Vordersitz. Schlafsitze ermöglichen eine geruhsame Ladepause. So können Kindheits-Flashbacks ganz entspannt verarbeitet werden.

Technische Daten
Hyundai Ioniq 5 Long Range 4WD Top Line


Leistung | Drehmoment 305 PS (225 kW) | 350 Nm
0–100 km/h | Vmax 5,2 s. | 185 km/h
Getriebe | Antrieb 1-Gang aut. | Allrad
Reichweite (max.) | Batterie 430 km1 (WLTP) | 72,6 kWh
Ø-Verbrauch 17,7 kWh/100 km (WLTP)
Ladedauer AC | DC ca. 6:30 h2 | ca. 17 min (80 %)3
Kofferraum | Zuladung 531–1.591 + 24 l | k. A.
Garantie Fahrzeug | Batterie 5 Jahre | 8 J. /160.000 km
Basispreis | NoVA 59.990 (inkl.) | 0 %

Das gefällt uns: dank Sozialisation in den 80ern: die Optik
Das vermissen wir: genug Sonne für das Solardach
Die Alternativen: Kia EV6, Ford Mustang Mach-E

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