ACEA warnt vor Ladehemmung | 08.11.2021
Zu wenige, zu langsame Ladestationen
Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) sieht ein doppeltes Problem mit der Ladeinfrastruktur für Elektroautos: Es gäbe nicht nur einen eklatanten Mangel an Ladestationen in der gesamten Region, sondern auch nur sehr wenige davon könnten E-Fahrzeuge tatsächlich mit einer akzeptablen Geschwindigkeit aufladen.
Der ACEA meldet sich gerade jetzt zu Wort, weil die nationalen Regierungen und das Europäische Parlament derzeit ihre Stellungnahmen zu der von der Europäischen Kommission im Juli vorgeschlagenen Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (Alternative Fuels Infrastructure Regulation, AFIR) vorbereiten.
Die AFIR ist ein zentraler Bestandteil des europäischen Klimapakets "Fit for 55", das auch neue, schärfere CO2-Ziele für Kraftfahrzeuge enthält. Um sie erreichen zu können, müssten immer mehr reine E-Fahrzeuge auf europäische Straßen kommen und natürlich auch geladen werden können.
Von den rund 225.000 öffentlichen Ladestationen, die derzeit in der EU zur Verfügung stehen, sind laut ACEA aber nur 25.000 oder im Durchschnitt 11 Prozent für das "Schnellladen" geeignet. Damit sei nur einer von neun europäischen Ladepunkten in Europa ein Schnellladegerät. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass bis heute Ladepunkte mit einer Ladeleistung von mehr als 22 kW pauschal als Schnelllader angesehen werden, obwohl für das zügige Aufladen moderner E-Mobile mit hoher Batteriekapazität tatsächlich weitaus höhere Ladeleistungen ab 125 kW erforderlich wären. Das Aufladen eines Elektroautos an den 200.000 Low-Tech-Ladepunkten dauere, so der ACEA, bis zu einer ganzen Nacht.
"Aufladen sollte so bequem und einfach sein, wie es das Tanken heute ist. Leider ist der AFIR-Vorschlag bei weitem nicht ehrgeizig genug, um dieses Ziel zu erreichen", sagt der Generaldirektor des ACEA, Eric-Mark Huitema. Darüber hinaus sei er völlig unzureichend auf die vorgeschlagenen, drastisch reduzierten CO2-Ziele für Autos abgestimmt.
Der ACEA fordert daher das Europäische Parlament und den Rat auf, den Vorschlag der Kommission deutlich zu verschärfen, um sicherzustellen, dass Europa bis 2030 ein dichtes Netz von Lade- und Betankungs-Infrastrukturen aufbauen kann, einschließlich einer ausreichenden Anzahl von Schnellladestationen in jedem EU-Mitgliedstaat.