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Laderoboter aus Graz soll E-Verbreitung beschleunigen
Frankl / TU Graz

Wenn der Laderoboter die Arbeit übernimmt

Das Szenario dürfte Autofahrer freuen: Wenn das E-Fahrzeug aufgeladen werden muss, macht sich ein mobiler Roboter auf den Weg, das geparkte Auto völlig selbstständig mit Energie zu versorgen. Ganz so weit ist der von TU Graz und den Firmen Alveri und Arti Robots entwickelte Prototyp eines solchen Laderoboters zwar noch nicht - aber die weltweit erste Demonstration kommt dieser Vision schon sehr nahe.

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"Der Tank- oder Ladevorgang eines Fahrzeugs ist für den Menschen keine große Herausforderung. Für ein automatisiertes System ist das hingegen eine sehr komplexe, millimetergenaue Angelegenheit", sagt Bernhard Walzel vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz.

Im E-Laderoboter verschmelzen zwei Komponenten zu einer Einheit: Eine mobile Plattform, die sich autonom im Raum bewegen kann und ein automatisierter Roboterarm, der das Ladekabel am Auto ansteckt. Die Plattform orientiert sich selbstständig im Raum und bewegt sich mit bis zu 20 km/h auf das Fahrzeug zu. Der auf dem Torso montierte Roboterarm führt das Ladekabel zum "Tankdeckel" und dockt dort an. Nach dem (Schnell-)Ladevorgang steckt sich der Roboter wieder ab und entfernt sich vom Fahrzeug.

Der Hintergrund der Bemühungen ist der Versuch, der E-Mobilität zu mehr Fläche zu verhelfen. Walzel: "Österreichweit gibt es derzeit rund 8.000 öffentlich verfügbare Ladestationen. Das ist ein echter Hemmschuh für die Verbreitung der E-Mobilität. Wer ständig überlegen muss, wie weit die nächste E-Tankstelle entfernt ist, fährt eher unentspannt. Wir müssen daher mit der Ladeinfrastruktur nachziehen. Ein mobiler Laderoboter - zum Beispiel in Parkhäusern, auf Park & Ride-Plätzen oder größeren Geschäftsparkflächen kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten und die empfundene Sorge um Reichweite und Lademöglichkeiten nehmen."

Vor der Serienreife des Laderoboters stehen noch einige Optimierungen an. Derzeit hängt der Roboter noch am Stromkabel, die Integration einer Antriebsbatterie ist aus Gewichts- und Kostengründen, aber vor allem auch aus ökologischer Sichtweise nicht sinnvoll. Die Projektpartner tüfteln daher an einer Stromversorgung über Bodenkontakte. Auch die Software für die Steuerung des Roboters soll integriert werden. Noch läuft sie auf einem separaten PC. Einsparungspotential gibt es zudem beim Roboterarm.

In Parkhäusern, auf halböffentlichen Parkflächen etwa an Universitäten oder auf Kundenparkplätzen könnte es künftig einen ausgewiesenen Parkbereich für E-Fahrzeuge geben, in dem Laderoboter manövrieren und die dort abgestellten Fahrzeuge versorgen. Anpassungen in der Parkplatzarchitektur könnten dafür notwendig sein. Geklärt werden müssen auch rechtliche und sicherheitsrelevante Fragen. Denn so oder so: Der Roboter wird sich in einem Bereich bewegen, in dem Menschen unterwegs sind. Das Vertrauen in die Systemsicherheit ist daher Grundvoraussetzung.

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