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Studie: Plug-in-Hybride ein Öko-Problem
Johannes Posch

PHEVs sind Stolpersteine für Klimaziele

Die Elektromobilität erfährt überall auf der Welt einen Aufschwung; es werden mehr und mehr elektrifizierte Autos angeboten und auch verkauft. Getragen wird der Boom dabei stark durch Plug-in-Hybridfahrzeuge. Das Problem: Laut einer neuen Studie emittieren diese im täglichen Betrieb deutlich mehr Treibhausgase, als bis jetzt angenommen wurde.

mid / Johannes Posch

Die Theorie ist herrlich: Durch Steuerbefreiungen spart man bei der Anschaffung eines Plug-in Hybrid ordentlich Geld, und im Alltag fährt man sodann 90 Prozent der Zeit elektrisch, also "lokal emissionsfrei". Super, oder? Ja, aber eben für viele PHEV-Fahrer eben auch nicht mehr als graue Theorie. In Wirklichkeit nutzen sie in der Regel überwiegend den Verbrennungsmotor, weshalb sie deutlich mehr CO2 emittieren als möglich wäre. Prekär wird das vor allem, weil sie auch deutlich mehr emittieren, als zumindest in Deutschland für die Berechnungen der deutschen Treibhausgasemissionen im Jahr 2030 bisher angenommen wurde. Das ist das Ergebnis einer Studie von ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung, Öko-Institut und "Transport & Environment" im Auftrag des Bundesumweltministeriums.

"Unsere Berechnungen zeigen, dass wir angesichts der Marktprognosen von bis zu 4,3 Millionen Tonnen zusätzlichen CO2-Emissionen im Jahr 2030 für den Verkehrssektor durch Plug-in-Hybride ausgehen müssen, wenn die elektrischen Fahranteile so niedrig bleiben wie heute", so Ruth Blank vom Öko-Institut. Zur Einordnung: Bereits nach bisherigen Abschätzungen wird das CO2-Ziel im Verkehrssektor von 95 Millionen Tonnen CO2 für das Jahr 2030 um etwa 30 Millionen Tonnen CO2 überschritten.

Ursache für den geringen Anteil an elektrischen Fahrten bei den Autos mit Verbrenner und E-Motor sind vor allem fehlende wirtschaftliche Anreize zum Laden und gerade bei Dienstwagen eine oft hohe tägliche Fahrleistung. Immerhin sind mehr als drei Viertel der Plug-in-Hybride als Firmenwagen zugelassen. Hinzu kommt, dass zu Hause und am Arbeitsplatz mitunter keine Lademöglichkeiten vorhanden sind. Zudem haben Plug-in-Hybride wegen Bauform, Motorisierung und Gewicht oft einen überdurchschnittlichen Energiebedarf. Etwa ein Drittel der neu zugelassenen Plug-in-Hybride sind SUV oder Geländewagen.

In vielen Fällen reicht bei solch schweren Fahrzeugen der Akku für die Tageskilometer nicht aus. Und bei schnellem Fahren oder starker Beschleunigung schaltet sich der Verbrennungsmotor auch dann zu, wenn der Akku noch voll ist. Werden die Fahrzeuge mit CO2-armem Strom betankt, defensiv gefahren und sind überwiegend im elektrischen Fahrmodus unterwegs, sinken die CO2-Emissionen dagegen deutlich.

Für einen mittleren Plug-in-Hybriden ergeben sich 2030 real etwa 130 Gramm CO2-Emissionen pro Kilometer (g/km), während der zu erreichende Flottenmittelwert bei ungefähr 60 g/km liegt. "Bei derzeitigen Rahmenbedingungen gefährdet der weitere Markthochlauf von Plug-in-Hybridfahrzeugen die deutschen Klimaziele 2030 im Verkehrsbereich. Aus umweltpolitischer Sicht sollte die Förderung aus Kaufprämie und Steuervorteilen dringend überprüft werden", so Studienleiter Julius Jöhrens vom ifeu.

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