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Das Tesla-Prinzip, nur "nobler"

So wie Tesla einst das Model S zum Model X und das Model 3 zum Model Y "aufgeblasen" hat, legt nun auch Mercedes seine EQS Limousine höher, macht sie voluminöser, stellt ein "SUV" dahinter und rundet sein Modellangebot damit nach oben hin weiter ab.

Johannes Posch

Die Mercedes EQS Limousine ist schon für sich nicht unbedingt ein kleines Auto, auch wenn es dank der kurzen Überhänge gar nicht mal so wuchtig wirkt. Wer nun für das dazu passende EQS SUV aber befürchtet, dass es endgültig heimischen Garagen und Straßen entwachsen würde, irrt. Denn obgleich der Radstand mit üppigen 3,21 Metern identisch ist (falls es nicht klar ist: Die Plattform ist natürlich die gleiche) und Platz für bis zu sieben Personen und vier Golfbags (nicht gleichzeitig) geboten wird, so ist das EQS SUV doch tatsächlich ein kleines bisschen kürzer als sein flacher Bruder: 5.125/1.959/1.718 Millimeter misst der neue Top-Benz als Fünfsitzer, 5.216/1.926/1.512 mm sind es hingegen bei der Limousine. Am Ende des Tages verspricht er also tatsächlich in jeder Hinsicht das Alltags-tauglichere Auto zu sein.

„Der EQS SUV ist das dritte Fahrzeug auf unserer neuen vollelektrischen Plattform. Er bringt alles mit, was unsere Kunden am EQS schätzen – und kombiniert das mit den Stärken und der Vielseitigkeit eines SUV, das bis zu sieben Personen Platz bietet. Mit dem EQS SUV setzen wir die Strategie, unsere Fahrzeuge nachhaltiger und digitaler zu machen weiter konsequent um – mit dem Ziel, die begehrenswertesten Elektroautos der Welt zu bauen.“ so Ola Källenius, Vorsitzender des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG

In Zahlen ausgedrückt: Die Kopffreiheit in der ersten Sitzreihe beträgt mit Schiebedach 1.035 Millimeter, in der zweiten sind es 1.030 und in der dritten 900 Millimeter. Die zweite Sitzreihe kann serienmäßig elektrisch um bis zu 130 Millimeter längs verstellt werden. Dadurch beträgt die Kniefreiheit in der zweiten Sitzreihe zwischen 830 und 960 Millimeter. Die Lehnen der zweiten Sitzreihe lassen sich elektrisch neigen: um 14 Grad nach vorne und 4 nach hinten. Die entsprechenden Schalter sitzen in den Türen rechts und links. Durch besagte, verschiebbare Rückbank kann der Kofferraum von 645 Litern (für auf bis zu 880 Liter stufenlos erweitert werden. So lassen sich auch mit fünf Passagieren bis zu 24 Kästen Mineralwasser oder vier Golfbags transportieren. Das maximale Gepäck-Volumen beträgt 2.100 Liter. Mit optionaler dritter Sitzreihe stehen mindestens 195 l, 800 l bei fünf Sitzen 2.020 Liter maximaler Platz zur Verfügung.

Zur Technik:
In Sachen Reichweite verspricht Mercedes bis zu 660 Kilometer. Geladen werden kann an DC-Schnellladern mit bis zu 200 kW, womit sich in 15 Minuten bis zu 250 km Reichweite in die Akkus drücken lassen - der Verbrauch laut WLTP liegt zwischen 18,6 und 23 kWh/100km. Das optimierte Aktivmaterial der Akkus besteht im Verhältnis von 8:1:1 aus Nickel, Kobalt und Mangan. Prinzipiell warten drei Versionen: Der EQS 450+ mit Hinterradantrieb, 265 kW und bis zu 568 NM, der 450 4matic mit namensgebendem Allrad, 265 kw und 800 NM und der EQS 580 4matic, ebenfalls mit Allrad, aber stolzen 400 kw und bis zu 858 NM Drehmoment ... jeder davon hat ein Akkupaket mit einer Kapazität von 107,8 kWh an Bord. Ebenfalls Standard ist eine Hinterachslenkung mit einem Lenkwinkel von bis zu 4,5 Grad. Spannend: optional kann diese, auch nachträglich via OTA-Update, auf einen maximalen Lenkwinkel von bis zu 10 Grad aufgewertet werden. Bei den 4MATIC Modellen sorgt die Funktion Torque Shift für eine intelligente, stufenlose Verteilung der Antriebsmomente zwischen der hinteren und der vorderen E-Maschine und damit den Einsatz des jeweils effizientesten "eATS" (elektrischen Antriebsstrang). Die Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse sind permanenterregte Synchronmaschinen (PSM). Das Fahrwerk des EQS SUV besitzt eine Vierlenker-Achse vorne und eine Raumlenkerachse hinten. Serienmäßig ist eine Luftfederung mit kontinuierlicher Verstelldämpfung, die eine Fahrzeugniveau-Regullierung um mehrere Zentimeter und so, gemeinsam mit dem Fahrmodus "Offroad" auch Fahrten auf nicht befestigten Straßen erlaubt. Zudem warten die Modi: ECO, COMFORT, SPORT und INDIVIDUAL.

Im Interieur wiederum finden sich viele Elemente, wie wir sie schon aus EQE und vor allem EQS kennen. Also vor allem der gigantische MBUX Hyperscreen ... und ein HUD mit bis zu 77 Zoll Bildschirmdiagonale. Als erstes Modell von Mercedes Benz kann die Europa-Ausführung des EQS SUV erkennen, ob Rücksitzplätze tatsächlich belegt sind. Sollte ein Passagier hinten nicht angeschnallt sein, bekommt der Fahrer einen gezielten Hinweis. Ebenso neu bei Mercedes-Benz ist die sogenannte Personenanwesenheitserinnerung. Dieses System kann auf möglicherweise im Fahrzeugfond vergessene Kinder hinweisen. In Fahrzeugen für Europa, Australien und Neuseeland ist die Erinnerung serienmäßig an Bord.

Immer wichtig bei modernen E-Autos: Die Navigation plant auf Basis zahlreicher Faktoren die schnellste und komfortabelste Route inklusive Ladestopps und reagiert dabei dynamisch auf Staus oder auch Änderungen der Fahrweise. Praktisch: Manuell hinzugefügte Ladestationen entlang der Route werden bei der Routenberechnung präferiert, bestimmte Ladestationen können ausgeschlossen werden und es werden zudem die voraussichtlichen Ladekosten pro Ladestopp berechnet.

Preise sind freilich noch keine bekannt. Auch zum Marktstart schweigt sich Mercedes noch aus.

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