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800-Volt-Technologie trifft Level 3-Autonomie

Kia hat bei der offiziellen Weltpremiere des EV9 den ersten Bildern nun auch erste Fakten zum Auto folgen lassen.

Nach der Enthüllung des Designs vor zwei Wochen versorgt uns Kia nun also auch mit handfesten Informationen zum neuen E-SUV-Flaggschiff der Südkoreaner. Konkret zum Antriebsstrang, den Abmessungen und den diversen, technologischen Funktionen, die das gute Stück mitbringen wird, wenn es Ende dieses Jahres auf den Markt kommt.

Der erste dreireihige Elektro-SUV von Kia basiert wenig überraschend auf der Electric Global Modular Platform (E-GMP) der Muttergesellschaft Hyundai Motor Group und bietet drei Antriebskonfigurationen: Das Basismodell ist der EV9 RWD Standard, der mit einer 76,1-Kilowattstunden-Batterie ausgestattet ist, die einen Elektromotor mit 160 Kilowatt und 350 Newtonmetern Drehmoment mit Strom versorgt. In dieser Konfiguration schafft der Kia EV9 RWD Standard den vorläufigen Angaben zufolge den Sprint von 0 auf 100 km/h in 8,2 Sekunden.

Für alle, denen die Reichweite wichtiger ist als Leistung, hat Kia "darüber" den EV9 RWD Long Range im Angebot. Dieser kombiniert eine 99,8-kWh fassende Batterie mit einem 150-kW-Motor, womit dann zwar "nur" eine 0-100-Zeit von 9,4 Sekunden drin ist, dafür aber selbst mit schicken 19-Zöllern eine WLTP-Reichweite von bis zu 541 Kilometern.

Das gleiche Akkupaket steckt sodann auch im vorläufigen Top-Modell des EV9, dem EV9 AWD. Welche Reichweite der sodann mitbringt, verrät Kia noch nicht. Wohl aber, dass er unter "normalen Bedingungen" mit seinen 283 kW und 600 Nm glatte sechs Sekunden für den Paradesprint benötigt. Wir betonen das mit den "normalen Bedingungen", weil es bei ihm auch eine optionale "Boost-Funktion" geben wird, die das maximale Drehmoment auf 700 Nm erhöht und den Spurt somit in 5,3 Sekunden abschließen lässt.

In Sachen Ladegeschwindigkeiten hält sich Kia mit konkreten Zahlen noch etwas bedeckt, verrät aber, dass jedenfalls eine 800 Volt-Architektur zum Einsatz kommt und an einem entsprechenden Schnelllader eine Reichweite von 239 km in etwa 15 Minuten "nachgetankt" werden kann. Wir tippen also jedenfalls, wie schon bei den anderen Autos auf derselben Plattform, auf gut über 200 kW maximalen Ladespeed. Auch bereits von den besagten Schwesterfahrzeugen wie dem IONIQ 5 oder dem Kia EV6 bekannt, wird auch der EV9 eine Vehicle-to-Load (V2L)-Funktionalität mitbringen, über die bis zu 3,68 kW Leistung an externe Geräte abgegeben werden können.

Der EV9 darf aber freilich auch in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle im Konzern einnehmen. Zum Beispiel durch das Debüt des Highway Driving Pilot (HDP)-Systems, das in ausgewählten Märkten das bedingte autonome Fahren der Stufe 3 ermöglicht, sofern die Bedingungen dies zulassen. Dank 15 Sensoren, darunter zwei Lidars, wird der HDP in der Lage sein, Objekte in einem vollen 360-Grad-Sichtfeld zu erkennen. Das System wird in der Top-Ausstattungslinie, der GT-Line, serienmäßig mit an Bord sein.

Mit dem EV9 wird darüber hinaus auch der Kia Connect Store eingeführt, der es Kunden ermöglicht, digitale Funktionen und Dienste nach Bedarf zu erwerben. Dies ermöglicht es ihnen, die Fähigkeiten des EV9 mit Over-the-Air-Updates (OTA) jederzeit zu erweitern. So kann zum Beispiel die "Digital Pattern Lighting Grille"-Technologie des EV9 GT-Line durch die Funktion "Lighting Pattern" modifiziert werden. Als Digitalfunktionen erhältlich sind darüber hinaus zum Beispiel der Remote-Parkassistent II (Remote Smart Parking Assist II, RSPA II, Details s. unten) und das Streamen von Inhalten über das Infotainment-System.

Darüber hinaus ist der EV9 mit dem „Digital Key 2“ von Kia ausgestattet, der die Ultrabreitbandtechnologie (UWB) nutzt und es dem Nutzer ermöglicht, sein Auto mit dem Smartphone zu öffnen und zu starten, auch wenn sich der Schlüssel in der Tasche befindet.

Auch die Liste der Fahrerassistenzsysteme ist lang und umfasst unter anderem einen Totwinkelassistent mit Lenk- und Bremseingriff, einen Spurhalteassistent mit korrigierendem Lenkeingriff und einen intelligenten Geschwindigkeitsassistenten samt navigationsbasierter adaptiver Geschwindigkeitsregelanlage. Zudem sollen ganze 10 Airbags für ein sicheres Gefühl sorgen.

In Bezug auf die Größe überragt der EV9 mit seinen 5.010 Millimeter Länge, 1.980 mm Breite und 1.755 mm Höhe Autos wie einen Audi Q8 e-tron oder BMW iX deutlich und ist nur ein kleines bisschen kürzer als ein Tesla Model X. Dafür ermöglicht der große Radstand von 3.100 mm natürlich auch einen ganz besonders luftigen Innenraum mit drei Sitzreihen, die mit sechs oder sieben Sitzen bestückt werden können. Der Kia EV9 bietet zudem gleich vier Sitzoptionen für die zweite Reihe, darunter eine 3-Sitzer-Sitzbank, eine Basis-Sitzbank, eine Relax-Sitzbank (die Sitze der ersten und zweiten Reihe lassen sich während des Ladevorgangs zusammenklappen) und schwenkbare, unabhängige Zweisitzer-Sitze (sie lassen sich um 180 Grad drehen, sodass sie zur dritten Reihe zeigen).

Der EV9 wird sein öffentliches Debüt auf der Seoul Mobility Show 2023 noch in diesem Monat geben, gefolgt von einer nordamerikanischen Premiere auf der New York International Auto Show Anfang April. Wann er das erste Mal nach Europa kommt, ist noch offen. Angepeilt wird aber jedenfalls, dass die ersten Fahrzeuge noch zum Ende diesen Jahres hin auf unseren Straßen landen sollen. Bestellstart für den Kia EV9 ist am koreanischen Heimmarkt im zweiten Quartal 2023, der Verkauf in ausgewählten Märkten weltweit soll in der zweiten Jahreshälfte folgen; so wohl auch bei uns.

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