ELECTRIC WOW

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Renault Kangoo E-Tech schon gefahren
Renault

Mach mir das E-Känguru

Wie weit dieses französische Tierchen springt? 285 Kilometer laut WLTP, aber bei richtig gemächlicher Fahrt noch viel weiter. Der Renault Kangoo E-Tech erfreut mit Komfort und Praktikabilität.

Mag. Severin Karl

Zu bestellen ist der elektrische Familienfreund aus dem Hause Renault bereits seit Mitte Jänner, eine Modellvorstellung des Kangoo E-Tech findet ihr hier. Bei einer Fahrvorstellung zwischen Köln und Bonn konnten wir erste Eindrücke mit dem Franzosen sammeln.

Entspannt geht es auf 15 kWh runter

19,2 kWh Stromverbrauch gibt Renault als kombinierten Wert an, die WLTP-Reichweite (Batterie: 45 kWh) liegt somit bei 285 Kilometern. Nachdem die Mehrheit der Familien wohl eher zwischen Schule, Einkauf, Großeltern, Nachmittagsaktivität etc. gondelt und es nicht gerade sportlich angehen lässt, haben auch wir uns zurückgehalten und sind die Routen entspannt abgefahren. Siehe da: 15 kWh waren lange Zeit haltbar, auf den selektiveren Strecken wurden es dann knapp über 17 kWh. Es hatte etwa 15 Grad und wir waren zu zweit samt Kleingepäck.
Nachdem der Kangoo kommod fünf Personen Platz bietet, die dann auch noch 542 Liter Gepäck mithaben können, wird der Verbrauch entsprechend steigen, wenn der große Urlaub ansteht. Oder der Transport: Immerhin können maximal 1730 Liter hineingepackt werden. Entweder über die praktischen Schiebetüren links und rechts (immer in Serie dabei) oder über die große Heckklappe – Achtung, beim Parken nach hinten etwas Platz lassen! Praktisch: Die Rückbank lässt sich um 16 Zentimeter längs verschieben, zwischen Gästen und Gepäck kann also ein wenig verhandelt werden. Wer danach fragt: Ja, die große Heckklappe muss nicht sein, für 240 Euro gibt es Heckflügeltüren, die 180 Grad weit öffnen.

Beim Fahren selbst kommt erstaunlich wenig Elektrofeeling auf. Schon allein deshalb, weil alles so gewohnt wirkt. Klar, der Kangoo bietet State-of-the-Art-Technologie für die modernen Insassen, doch das Hochdachkombi-Cruisen wirkt, wie in den Generationen davor: Auf positive Art vertraut, fast schon heimelig. Mit 122 PS werden all jene glücklich, die über die irren Leistungswerte mancher Elektroautos (wo schon Kompakte über 200 PS haben) nur den Kopf schütteln. 245 Nm Drehmoment packen dann aber doch ordentlich zu, wenn es einmal benötigt wird.

OTA-Updates optional bzw. in Serie dabei

Wir haben die Technologie erwähnt: Der Kangoo E-Tech kann etwa über das Easy Link Infotainment mit Over-the-Air-Updates versorgt werden. Das System, das einen 8-Zoll-Touchscreen sowie Apple CarPlay und Android Auto beinhaltet, ist ab der zweiten Ausstattung namens Techno serienmäßig und bei der Basis Equilibre ab 720 Euro optional zu bestellen. Wer gleich das Multimedia-Paket um 1.140 Euro wählt, bekommt Navigation, Smartphone-Halterung, zwei USB-Buchsen, Induktionsladen sowie Tempomat mit Verkehrszeichenerkennung und Geschwindigkeitswarner noch dazu. Ein volldigitales 10-Zoll-Cockpit kann ebenso gewählt werden, es kommt auf 1.380 Euro, nachdem es in einem Paket mit adaptivem Tempomat, teilautonomem Fahren (Level 2) samt Stop-and-Go-Funktion und Toter-Winkel-Assistent inklusive Lenkeingriff versteckt ist.

Wie schnell es auf dem Weg in den verdienten Urlaub weitergeht, wenn die Batterie Saft braucht? Das kommt zuerst einmal auf die gewählte Version drauf an. Denn zum Basispreis von 45.720 Euro (Equilibre) bzw. 47.760 Euro (Techno) ist hinter dem Renault-Logo in der Front lediglich ein 11-kW-AC-Lader versteckt. Gegen 1.800 Euro Aufpreis lässt sich der Kangoo E-Tech auch mit 22 kW AC und 80 kW DC laden. Reine Gemeinde-Hopper, die tatsächlich nur zu Hause aufladen, können hier sparen. Wer aber zumindest hin und wieder auf "große" Fahrt geht, sollte sich die CCS-Buchse gönnen. Jedenfall: An der Haushaltssteckdose mit 2,3 kW dauert es 22:30 Stunden, bis wieder 100 Prozent in einem komplett leeren Speicher drin sind. An der 11-kW-Säule sind es 2:40 Stunden von 15 bis 80 Prozent und bei der 22-KW-Säule (nur mit dem passenden Kangoo!) 1:30 Stunden. Wer den DC-Charger an Bord hat, kann mit 80 kW in 37 Minuten von 15 auf 80 Prozent SoC kommen.

Im Fall der Fälle gut gerüstet

Gut gefallen haben uns die Neuheiten beim Thema Sicherheit: Besteht Brandgefahr, lässt sich die 45-kWh-Batterie über einen speziellen Zugang in fünf Minuten gezielt fluten. Früher hätte dieses Prozedere laut Renault eine bis drei Stunden gedauert. Dazu gibt es einen Code am Rand der Frontscheibe, den Rettungskräfte auslesen können, um etwa über die Lage der Hochvoltkabel und diesen "Einfüllstutzen" informiert zu werden. Ein zusätzlicher Batterieschutz bewahrt den Akku vor äußeren Einflüssen.

Zur guten Ausrüstung zählt auch die Wärmepumpe, die samt Klimaautomatik ab dem 22-kW-AC-Modell in Serie mit an Bord ist. Renault umreißt das optimale Wirkungsfenster so: zwischen -15 Grad und +15 Grad Außentemperatur. Dann sollen bis 1,6 kWh pro Stunde eingespart werden.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Toyota C-HR – schon gefahren von Achim Mörtl

Europäisch japanisch

Die C-HR-Erfolgsstory soll mit der neuen Generation samt Plug-in-Hybrid weitergeschrieben werden. Rallyefahrer Achim Mörtl war für motorline.cc in Marseille, um die für ihn "logische Konsequenz" in Sachen E-Antrieb auszuprobieren.

Samt Kilometer-Abweichungen in Prozent

Weltgrößter Reichweiten- und Ladezeitentest für E-Autos

Zweimal pro Jahr lädt der NAF – der norwegische Partnerclub des ÖAMTC – zum "El Prix", dem weltgrößten Reichweiten- und Ladezeitentest für Elektroautos. Nun wurden die Ergebnisse von 23 E-Fahrzeugen mit zum Teil durchwachsenen Ergebnissen und einem Sieger aus China veröffentlicht.

Vollelektrischer Explorer: Nicht mit dem PHEV verwechseln!

Weltreise endet in Verkaufsstart des Ford Explorer

Zu einem Ab-Preis von 43.890 Euro verkauft der Ford-Importeur den neuen Explorer in Österreich. Dem vorausgegangen war eine 30.000-Kilometer-Reise durch 27 Länder und sechs Kontinente. Am Steuer: Lexie Alford aka Lexie Limitless, die damit einen Weltrekord aufgestellt hat.

Volkswagen nennt Fakten für ID.3 GTX und ID.7 GTX Tourer

Sportliche Elektroautos: GTX von klein bis groß

Endlich zeigen sich der kleine und flotte ID.3 GTX und der allradgetriebene Kombi ID.7 GTX Tourer. Bei den Brüdern ID.4 und ID.5 liefert das Konzept der sportlicheren Ausrichtung schon tolle Erfolge.

Hyundai Ioniq 5 N im Schnee quergetrieben

Wintertest: Achim Mörtl und der koreanische Elektro-Sportwagen

Die Emotion beim Autofahren ist für mich mitunter der wichtigste Faktor, um Fahrfreude zu empfinden, Fahrdynamik, Optik sowie Fahrleistungen schließen da fast nahtlos an. Und so herausragend die Fahrleistungen der meisten E-Fahrzeuge bisher waren, in Sachen Emotion war man meist in den Kinderschuhen stecken geblieben. Da schafft Hyundai mit dem Ioniq 5 N eine erste löbliche Ausnahme!