FAMILIENAUTOS

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Spaßig und doch vernünftig? Der kann das.
Alexander Seger

VW ID.4 GTX im Familienautostest

Sportliche Top-Modelle eines Autos haben selten den Ruf, sonderlich familienfreundlich zu sein. Auch beim vollelektrischen, 300 PS starken VW ID.4 GTX könnte man daran auf den ersten Blick Zweifel haben, doch unser Testteam Alice und Luis (unter Zuarbeit von Mama und Papa) kam zu einem gegenteiligen Urteil?…

Johannes Posch

Elektro-Autos und ordentlich Bumms; das kennt man schon. Immerhin hat es gerade E-Pionier Tesla quasi zu seinem Aushängeschild gemacht, auf US-Dragstrips die benzingetriebene Konkurrenz das Fürchten zu lehren. Dass dementsprechend auch bei VW einmal ein „scharfer Stromer“ kommen würde, war klar. Doch irgendwie ist der erste „GTX“ anders als erwartet?… und damit umso interessanter für Familien.

Doppelt geht besser
Der „normale“ ID.4 hat einen Motor, der die Hinterräder antreibt. Den hat der GTX auch, nur eben zusätzlich noch einen zweiten an der Vorderachse. Durch komplexe Elektronik in perfekter Harmonie gehalten, steigt die Gesamtleistung so auf stattliche 299 PS. Und quasi als Nebenprodukt gibt’s Allradantrieb; gerade in Österreich ja auch nicht verkehrt. Dass der Paradesprint auf 100 km/h somit in 6,2 Sekunden erledigt ist und sich eher noch schneller anfühlt, überrascht kaum. Dass der Charakter des Autos dennoch ein gemütlich-souveräner ist, schon irgendwie. Von hartem Fahrwerk etwa keine Spur; obgleich der GTX wie auf Schienen auch flotter durch Kurven kommt. Praxis-Einschränkungen in Vergleich zum schwächeren Bruder muss man auch keine hinnehmen. Nun, fast keine. Der Wendekreis wurde durch die zweite, angetriebene Achse mit 11,5 Meter im Vergleich zu den 10,2 des „normalen ID.4“ etwas größer. Der Kofferraum, der zumindest quer locker auch größere Kinderwagen schluckt, ist hingegen exakt gleich groß, die maximale Anhängelast mit bis zu 1.200 kg etwas höher, die Reichweite mit realistischen 340 bis 480 km kaum niedriger (360–520 km), und die Sportsitze machen ihrem Namen zwar optisch alle Ehre, taugen aber ­problemlos auch für weitere Strecken und sind überaus bequem.

Und natürlich Reichweite
Da wäre er nun aber: der Elefant im Raum. Die Nemesis aller Umstiegsgedanken. Das Schreckgespenst am Eltern-Auto-Stammtisch. Das Thema Reichweite. Und ja: Non-stop von Wien nach Lignano fahren spielt es mit dem ID.4 GTX nicht. Selbst zum ­Wörthersee wird es sich von der Hauptstadt aus höchstens bei Idealbedingungen ausgehen. Auf einer solchen Fahrt jedoch keine Pause zu machen probieren die meisten Eltern doch eh nur beim ersten Mal, oder?! Umso besser, dass das Schnellladenetzwerk in Österreich entlang der Autobahnen mittlerweile gut ausgebaut ist und der ID.4 mit maximal 126 kW laden kann. Heißt etwas praxisnäher ausgedrückt: mit bis zu 490 km Reichweite pro Stunde Ladezeit. Stellt man den Wagen also mit rund 40 km Restreichweite an der Ladesäule ab, stehen eine halbe Stunde später irgendwas um die 320 km auf der Uhr. Dass das auch zumindest europaweit funktioniert, stellt VWs eigener „We charge“-Ladeservice sicher, über den man mit nur einer einzigen Karte (oder App) überall in Europa laden kann, ohne sich um die Modalitäten allzu große Gedanken machen zu müssen.

Mit der Sprachsteuerung plaudern
Doch genug über die Technik philosophiert. Immerhin ist ein Auto mehr als nur sein Antrieb. Der war vor allem unseren beiden Jung-Testern relativ wurscht – auch wenn so lautloses Fahren schon was hat. Der modern-glatte Look der Außenhaut samt den irgendwie freundlich drein schauenden LED-Leuchten der Frontscheinwerfer war eher Thema – trotz vermeintlich „böserer“ Schürze im Vergleich zum regulären ID.4. So richtig rund ging es dann beim Erkunden der überaus geräumigen Rückbank. Zumindet als die praktische Skidurchreiche in den Kofferraum als potenzielle Abkürzung zwischen Gepäck- und Passagier-Abteil ausgemacht wurde (siehe links). Auch das brandneue und spannend andersartige Cockpit mit dem neben dem Tacho montiertem Fahrstufen-Drehregler und dem vielseitigen Infotainment-System, das ebenso wie andere Fahrzeugfunktionen mittels Over-the-air-Updates kostenlos auf Stand gehalten werden kann und immer wieder neue Tricks lernen soll, erregte Aufmerksamkeit. Und eine lockere
Plauderei mit der Sprachsteuerung ­anzustoßen hat auch nach wie vor nichts von seinem Reiz verloren.

VW ID.4 GTX
Preis: 56.339,60 € (Einstiegspreis ab 48.890,– €) | 299 PS/220 kW | 0–100 km/h in 6,2 sec Getriebe: 1-Gang Automatik | elektrische Reichweite: 461–478 km
Ø Verbrauch lt. Hersteller (im Test): 18,4–19,1 (20,2) kWh/100 km | Kofferraum: 543–1.575
5 Sitzplätze | 2 kindersitztaugliche Fondplätze

Resümee: Souveränes Top-Modell eines familienfreundlichen Stromers, der auf Urlaubsfahrten zwar Stopps, sonst aber keine Kompromisse verlangt.
Was uns gefällt: Tolle Fahrleistungen, viel Platz, moderner Look
Was uns fehlt: etwas mehr Platz im Kofferraum
Familienbonus: Vorreiter-Rolle samt steuerlicher und Kosten-Vorteile

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